2024-04-16T09:15:35.043Z

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Foto: privat
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Liebenswert mit Kämpferherz

Serie: Der Ebernburger Christian Rapp ist auch in schweren Zeiten für seinen Verein da

Ebernburg. Das Lob seines Trainers spricht Bände: „Ein sehr beständiger, liebenswerter Mensch mit großem Kämpferherz, der sich auch im Vereinsleben jederzeit engagiert, wenn etwas zu tun ist“, sagt Andreas Schultz, Coach des FC Bavaria Ebernburg über seinen Abwehrspieler Christian Rapp.
Der 26-Jährige spielt seit der F-Jugend beim gerade erst wieder in die A-Klasse Bad Kreuznach aufgestiegenen FC. Schon seit 1988 ist er Vereinsmitglied: „Mein Vater hat bei der Geburt gesagt: ‚Der Bub kommt in den Verein‘“, erzählt Rapp, der sich selbst als Fan des Klubs bezeichnet. Er führt also eine Familientradition fort - und das auf beeindruckende Weise. Rapp, der vor sieben Jahren in die Erste Mannschaft seines Heimatvereins aufgenommen wurde, hat die schweren Zeiten aktiv miterlebt, in denen der Verein bis in die B-Klasse abgestiegen ist und „der einst große Name im Kreis nichts mehr gezählt hat“, wie Trainer Schultz mit Bedauern feststellt. Dabei waren große Umbrüche im Team und auch in der Führungsebene des Vereins keine Seltenheit - Christian Rapp war immer dabei. Auch wenn das „Aushängeschild Bavaria verblasst“ und der Aufstieg in die A-Klasse nur der erste Schritt zurück nach oben ist, sei er jederzeit bereit gewesen, „zu tun, was an Arbeiten anfällt, ohne gefragt zu werden“, erzählt Schultz voller Dankbarkeit. Unter anderem hat der Allrounder schon als D-Jugend-Trainer ausgeholfen. Außerdem wirkt er regelmäßig bei der Organisation von Vereinsfesten tatkräftig mit. „Christian ist einfach da und hat zum Beispiel auch dabei geholfen, in der schwierigen Phase neue Spieler für den Klub anzuwerben“, beschreibt der aktuelle FC-Coach die vielen Dienste Rapps für den Verein weiter.
Natürlicher Helferinstinkt und Spaß im Verein
Dieser selbst erklärt seinen Helferinstinkt damit, dass er „so aufgewachsen“ sei und „schlecht Nein sagen“ könne. „Bevor keiner es macht, mache ich es, das spornt mich dann an“, bringt er seine Einstellung auf den Punkt. So hat Rapp, der in Wiesbaden bei einer Vermarktungsagentur arbeitet, auch beim Aufstieg eigenverantwortlich das Meister-Banner gestaltet und bezahlt. Entscheidend war für den langjährigen FC-Kicker, dass er „immer Freunde im Team hatte“ und sich dessen bewusst ist, dass es nicht nur im Klub, sondern auch im Leben grundsätzlich „Höhen und Tiefen“ gibt. Als er schließlich nach einer großen Abwanderungswelle in der B-Jugend, die mangels finanzieller Mittel den Aufstieg in die Südwest-Liga nicht wahrnahm, merkte, dass es für einen großen Verein nicht reichte, entschloss sich Rapp zum Bleiben. „Seitdem weiß ich, dass es mir auf den Spaß ankommt und dass mir ein konstanter Bezugspunkt gut tut“, meint er. Ein Jahr später wurde seine Treue belohnt: Mit der A-Jugend schaffte Rapp erneut den Aufstieg und konnte so in der Folge-Saison doch in der Südwest-Liga spielen. Inzwischen sind einige frühere Spieler sind zurück im Verein, der sich als Aufsteiger in der A-Klasse wohlfühlt und sich laut Rapp im „oberen Mittelfeld etablieren“ will. „Natürlich“, fügt er noch an, „wäre ein weiterer Aufstieg fantastisch, aber wir sind zurzeit nicht unbedingt reif dafür“. Der Defensivspieler schätzt momentan besonders die „angenehmen Entfernungen zu den Auswärtsspielen und die Derbys“. Zukunft in der Jugendarbeit?
Derzeit steht für ihn neben dem Beruf noch der Fußball im Vordergrund, doch er kann sich gut vorstellen, schon in zwei Jahren seine Karriere beim FC zu beenden, um „dem Verein anderweitig zu helfen und Platz für junge Spieler zu machen“. Solange er in der Region wohnen wird, will er den Klub auch in Zukunft ehrenamtlich unterstützen. Besonders liegt Rapp dabei die Jugendarbeit am Herzen. „Ziel ist, dass wir in der Jugend möglichst keine Spielgemeinschaften mehr bilden müssen. Mehr junge Spieler sollen zu uns kommen“, wünscht er sich. Der Mann steckt eben voller Ehrgeiz und ist, ob auf oder neben dem Platz, ein echter Kämpfer.
Aufrufe: 019.8.2014, 17:00 Uhr
Stephan ThalmannAutor