2024-05-23T12:47:39.813Z

Halle
Abgezogen: Der Saulheimer Marc Burghardt (rechts) versucht es gegen den Bretzenheimer Paul Poseck aus der Distanz.	Foto: BK/Schmitz
Abgezogen: Der Saulheimer Marc Burghardt (rechts) versucht es gegen den Bretzenheimer Paul Poseck aus der Distanz. Foto: BK/Schmitz
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Futsal hat weiter schweren Stand

14 Mannschaften spielen in Saulheim den Titel aus, am Ende liegt Bretzenheim mit drei Teams vorne

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SAULHEIM. Seit der Futsal vor neun Jahren zum ersten Mal in der Ritter-Hundt-Halle in Saulheim angepfiffen wurde, hat die Alternative zum klassischen Hallenfußball einen schweren Stand. Bei den Futsalkreismeisterschaften Mainz-Bingen blieben die ganz dicken Fische erneut der Halle fern. „Es wird von den Vereinen einfach nicht so angenommen. Die richtig Guten wollen das nicht“, mutmaßte der ehemalige Schriftführer des Ausrichters FSV Saulheim Horst Schuhmacher. Mit 14 Mannschaften wurde das Turnier in diesem Jahr ausgetragen. Auf den ersten Blick ist der Futsal dem Hallenfußball sehr nah. Doch die Unterschiede, insbesondere im Regelwerk, sind gewaltig. Es wird mit einem kleineren Ball gespielt, der nicht richtig springt. Damit hat schon die Jugend ein Problem. „Die Kleinen wollen mit einem Ball spielen, der springt“, sagte Schuhmacher. Von der Seitenlinie wird der Ball wieder ins Feld zurückgeschossen. Ein Rückpass zum eigenen Schlussmann ist nur einmal pro Spielzug erlaubt. Ab drei Foulspielen gibt es für jedes weitere Foulspiel einen Zehnmeter. Ab der Zwischenrunde dürfen Time-Outs genommen werden. Und so ließe sich diese Liste endlos weiterführen.

Viele spielen doch lieber den klassischen Hallenfußball

„So ganz genau kenne ich die Regeln auch nicht. Futsal ist nur einmal im Jahr und die Regeln sind einfach viel zu kompliziert“, gestand Schuhmacher ganz offen. Nicht viel besser erging es dem Spielervater Holger Burghardt. Sein Sohn Marc stand für den Gastgeber FSV Saulheim auf dem Feld. Um ihn zu unterstützen war der Futsal-Neuling in der Halle zu Gast und auch bei ihm blieben die Irritationen nicht ganz aus: „Ich finde Futsal total interessant, aber das Regelwerk kenne ich noch so gar nicht“, gab er zu. Dabei schickt der Verband in jedem Jahr Briefe an alle Vereine raus, in denen die Regeln des Futsal noch einmal haarklein aufgedröselt sind. Weshalb die Spieler mit dem Regelwerk zum größten Teil auch problemlos klar kommen, lediglich den Zuschauern stehen vereinzelt die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Aber selbst das Regelwerk ausgeblendet, ist sich Vita Eisfeld vom FC livingroom Mainz sicher: „Ich spiele den Hallenfußball lieber, weil er einfach näher an den Fußball draußen herankommt. Und mit dem Fußball draußen bin ich groß geworden.“ Eisfeld ist der Gründer des Fußballvereins livingroom Mainz, der erst 2012 aus einer Initiative der Jugendkirche in Mainz seine Geburtsstunde erlebte. Zwar waren es nicht viele, doch trieben sich in der Halle auch Futsal-Befürworter herum. Wie etwa Matthias Jordan, der Coach des Titelverteidigers TSV Ebersheim. „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich spiele Futsal viel lieber als den normalen Hallenfußball. Futsal ist nicht so körperbetont, es wird mehr Fußball gespielt mit mehr Kombinationen und das ist es ja, was den Sport ausmachen sollte“, erklärte er. Für ihn ist die neue Richtlinie des DFB, in der Halle vollständig auf Futsal umzusteigen, deshalb genau die richtige Entscheidung gewesen. Doch bei den Zuschauern will der Sport einfach noch nicht so recht ankommen. Schuhmacher erinnerte sich an frühere Jahre, in denen die Zuschauertribüne während der Hallenfußballturniere förmlich überquoll. „Hier sitzen jetzt vielleicht sieben oder acht Saulheimer, die sich das anschauen wollen. Ich bin überzeugt, dass das nie richtig von den Zuschauern angenommen werden wird“, bezog der Saulheimer unmissverständlich Stellung.

Zuschauer nehmen die neue Variante nicht an

Auch die Turnierleitung ist sich der Problematik bewusst: „Sicher stößt der Hallenfußball bei den Zuschauern noch auf höheres Interesse. Aber der Futsal ist die Vorgabe des DFB und das ist nun einmal Fakt“, zog der Kreisstaffelleiter und Futsal-Beauftragte Uwe Naumann eine nüchterne Bilanz. Das Finale spielten die beiden Futsal-Mannschaften der TSG Bretzenheim untereinander aus. „Da sieht man einfach, wer länger Futsal spielt. Für Mannschaften, die technischen Fußball spielen können, ist das ja eine gute Sache. Im Großen und Ganzen war das ein gut gespieltes Turnier und auch die Vereine aus der C-Klasse haben teilweise attraktiven Fußball gezeigt“, zog Naumann sein Fazit.



Futsal-Kreismeisterschaft in Zahlen

Gruppe A 1- TSG Bretzenheim 8:2 9 2. TSV Ebersheim 7:1 9 3. FSV Saulheim II 4:5 6 4. FC Basara II 2:6 6 5. Spvgg. Viertäler 2:9 0

Gruppe B 1. 46 Bretzenheim I 6:1 12 2. UDP Mainz 7:6 7 3. TSG Sprendlingen II 9:3 6 4. Fortuna Mombach 7:8 4 5. VfR Nierstein II 3:14 0

Gruppe C 1. Futsal Bretzenheim II 5:2 9 2. FC livingroom Mainz 4:3 3 3. TSG Sprendlingen I 2:4 3 4. FSV Saulheim I 2:4 3

Zwischenrunde, Gruppe D 1. Futsal Bretzenheim II 6:3 7 2. TSG Bretzenheim 8:3 6 3. UDP Mainz 5:8 3 4. FSV Saulheim II 2:7 1

Gruppe E 1. Futsal 46 Bretzenheim I 5:1 9 2. TSV Ebersheim 5:2 6 3. FC livingroom Mainz 2:5 1 4. TSG Sprendlingen II 1:5 1

Spiel um Platz 3 TSG Bretzenheim – TSV Ebersheim 4:2

Finale Futsal Bretzenheim II – Futsal Bretzenheim I 5:4 (n.E.)

Aufrufe: 014.1.2019, 10:30 Uhr
David ZerfaßAutor