2024-04-19T07:32:36.736Z

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Ohne ihn läuft nichts: In den fünf Wochen, in denen Markus Burkart gefehlt hat, gewann Kohlgrub kein Spiel. Foto: am
Ohne ihn läuft nichts: In den fünf Wochen, in denen Markus Burkart gefehlt hat, gewann Kohlgrub kein Spiel. Foto: am

Simmeth will sich nicht auf Rückkehrer verlassen

Handeln statt hoffen

Auf dem bislang letzten Bild, das Markus Burkart in einem Bad Kohlgruber Trikot zeigt, lehnt er neben seinem Trainer Thomas Simmeth an einer Werbebande. Die Sonne brannte Anfang September auf sie herunter. Beide hatte man in Habach der Anlage verwiesen. Sie schauten drein, als wäre der Verein gerade abgestiegen.

Burkart hat danach keine Partie mehr für den FC bestritten. Kohlgrub verlor drei der nächsten vier Spiele, holte nur einen Punkt. Das mag nicht direkt mit dem Fehlen des Stürmers zusammenhängen, der erst gesperrt war und dann in den Urlaub fuhr. Aber es verschärfte die Lage im Ammertal noch weiter. Mittlerweile hat der Kreisligist seit 26. August – also seit sieben Wochen – nicht mehr gewonnen. Abgerutscht ist die Mannschaft auf den vorletzten Platz. Der Trainer stellt klar: „Wir dürfen uns gar nichts mehr erlauben“ in den verbleibenden drei Partien der Hinrunde. Gegen Deisenhofen II, Ohlstadt und Eurasburg müsse sein Team sieben Punkte holen. „Egal wie“, sagt er. Gerne auch dreckig. Er werde das allen Spielern klipp und klar sagen, betont Simmeth.

Der Coach hält es für den falschen Weg, auf die Rückkehr der Verletzten zu warten. Florian Kraus, Stephan Kraus und Dominik Strauß erwartet er erst im neuen Jahr topfit auf dem Platz. Doch sie garantieren keine Erfolge. „Es funktioniert nicht, wenn wir nur auf die Verletzten hoffen“, stellt Simmeth klar. Im Fußball sei nichts planbar. Sein Team darf auf keinen Fall den Fehler machen, im Herbst den Anschluss an die Mittelfeldplätze zu verlieren. „Gekämpft wird bis zum letzten Spiel“, sagt der Bichler. Er verweist auf die Vorsaison und das Relegations-Wunder in Eberfing. Was nicht heißen muss, dass es wieder so eng wird. Klares Ziel bliebt der Klassenerhalt. Natürlich ohne Relegation. „Hoffentlich.“

Für den Negativlauf (zwei Siege aus elf Partien) gibt es zwei Gründe. Hauptproblem sind die Ausfälle. Neben den Langzeit-Verletzten fehlten zuletzt auch Tobias Ollert (mit Knieschmerzen) und Markus Burkart (fünf Wochen). „Es ist ein Wahnsinn, so lange auf sie zu verzichten“, sagt Simmeth. Bislang hat kein FC-Kicker besser gespielt als das Duo. Burkart stand für Torgefahr. Man könnte ihn auch Wiederentdeckung des Jahres nennen. Wie früher traf er, als er Top-Torjäger der Kreisliga war. Er haderte nicht mehr mit vergebenen Chancen, er nutzte sie. Ollert, der so gut wie jede Position besetzt hat in seiner Karriere, bildete die Konstante in der Abwehr. Im Pokal beeindruckte er gar die Regionalliga-Trainer von 1860 Rosenheim – so gut verteidigte er. Wenigstens Burkart steht am Samstag wieder bereit.

Doch er alleine vermag keine Trendwende einzuleiten. Es braucht ein ganzes Team. Simmeth hat bei einigen aber „mangelnde Einstellung“ festgestellt – der zweite Grund für die Misere. „Eigentlich müssten alle das doch als Chance sehen“, sagt der Coach. Tatsächlich läuft’s genau umgekehrt. Bei manchen hat sich Bequemlichkeit breitgemacht, weil es keine Alternativen auf den Positionen gibt. Wegen des Mini-Kaders stellt sich das Team oft von selbst auf. „Das ist das Schlechteste, was es für einen Trainer gibt.“ Erst im neuen Jahr „habe ich wieder ein Druckmittel mit den Rückkehrern“, sagt Simmeth. Solange nimmt er seine Fußballer in die Pflicht, sich zu steigern. Jeder müsse merken, dass die aktuelle Leistung nicht reicht. Als Trainer sei man abhängig von seinen Kickern. „Ich muss als Spieler sagen, dass ich mehr will.“

Wenigstens leidet die Stimmung nicht unter der Talfahrt. Nach jedem Training sitzen die Burschen zusammen. Auch die Beteiligung passt. „Alle, die nicht verletzt sind, kommen.“ Der Coach selbst hat „nach wie vor Spaß“ – denselben Eindruck vermittelt ihm auch die Mannschaft. Das bringe nur auf dem Platz bei Ligaspielen alles nichts ohne Siege. Simmeth betont: „Wir brauchen ganz dringend ein Erfolgserlebnis.“

Aufrufe: 018.10.2017, 14:36 Uhr
Andreas Mayr - Garmisch-Partenkirchner TagblattAutor