2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Alles schweigt: die enttäuschten Bad Kohlgruber (v.l.) Florian Kratz, Josef Niklas, Stefan Glas, Trainer Josef Geipl Maximilian Meditz, Tobias Papistock und Florian Zapf nach dem Schlusspfiff. FOTOS: ANDREAS MAYR
Alles schweigt: die enttäuschten Bad Kohlgruber (v.l.) Florian Kratz, Josef Niklas, Stefan Glas, Trainer Josef Geipl Maximilian Meditz, Tobias Papistock und Florian Zapf nach dem Schlusspfiff. FOTOS: ANDREAS MAYR

Einzige Enttäuschung: Bad Kohlgrub am Abgrund!

Coach Geipl schimpft: „Kollektiv-Versagen“rn

Bad Kohlgrub blamiert sich im Hinspiel und verliert gegen Eberfing 0:3 – Coach Geipl schimpft: „Kollektiv-Versagen“

Bad Kohlgrub – Zehn Minuten saßen sie da. Keiner sprach ein Wort. Josef Geipl stand vor den Fußballern und blickte leer in die Gruppe. Totenstill war es. Nur im Hintergrund trällerte die Stimmungsmusik aus dem Vereinsheim. Eigentlich unpassend. „Die immer lacht“ war da zu hören. Nein, zu lachen war es keinem der Bad Kohlgruber Fußballer gestern Abend. Eine Blamage hatten sie sich geleistet. Im ersten Relegationsspiel um den Verbleib in der Kreisliga kassierten sie eine 0:3-Schlappe – stehen mit einem Bein in der Kreisklasse. Es gab nichts zu beschönigen. Geipl tat es nicht. Er wählte klare Worte. „Kollektiv-Versagen auf ganzer Linie, nicht mehr, nicht weniger.“ Ein treffendes Fazit. „Kein einziger Spieler hatte Kreisliga-Niveau.“ Ausnehmen wollte er Torhüter Stefan Glas. Der tat sein Möglichstes, wurde bei den Gegentoren aber allein gelassen.

Was war los auf dem Sportplatz am Erle? Relegation spielte an diesem Abend nur ein Team – die Spielgemeinschaft aus Eberfing und Marnbach. Die zelebrierte auf dem Rasen nicht etwa technisch wunderbaren Fußball. Aber sie wollte diesen Sieg. Das unterschied sie von den Kohlgrubern. Die ließen diesen Willen nicht erkennen. Warum, darüber rätselt nicht nur Vorsitzender Geipl, der tatsächlich auch an der Linie als Trainer stand. Warum, ist schnell erklärt: Dennis Destek hatte darum gebeten. Der junge Coach hatte den Verein schon vor dem Duell in Ohlstadt unterrichtet, dass er in der neuen Saison nicht weitermacht. Er machte den Weg frei. „Dennis war der Meinung, dass er der Mannschaft sonst ein Alibi geben würde, wenn es nicht funktioniert. Also wollte er die beiden Partien abgeben.“ Er habe das Gefühl gehabt, dass er das Team nicht mehr erreicht. „Aber Dennis mache ich keinen Vorwurf, das sind schon einige Spieler, die es nicht mehr ernst nehmen.“ Geipl geht hart ins Gericht mit dem FC. „Es ist offensichtlich so, dass das Team vor geraumer Zeit entschieden hat, eine Klasse tiefer spielen zu wollen.“ Anders könne er sich die Auftritte nicht erklären.

Der gestrige ist schnell erzählt: Eberfing kam vom Anpfiff weg mit voller Wucht. Kohlgrub stand ständig unter Druck. In jeden Ball grätschten die Gäste, jeden Versuch der Hausherren blockten sie, jeden Zweikampf nahmen sie an. Das hatte Folgen: Nach 13 Minuten hieß es 0:1. Nach einer Ecke stand Rastislav Habala frei. Eine Spezialität von SG-Spielertrainer Martin Plonner führte zum 0:2. Freistoß von der linken Seite aufs kurze Eck. Glas fischte de Ball noch großartig heraus. Um den Nachschuss aber kümmerte sich niemand. Sebastian Ammer netzte ein. Die große Möglichkeit für Kohlgrub zurückzukommen vergab direkt nach Wiederanpfiff Markus Burkart. Er schlenzte am rechten Pfosten vorbei. Ein ganz dickes Ding. „Dann wären wir vielleicht reingekommen“, mutmaßt Geipl. Doch der Torjäger vergangener Tage trifft eben bei Weiten nicht mehr so zuverlässig. Stattdessen folgte das 0:3. Glas klärte eine verunglückte Flanke an die Latte, doch der Nachschuss landete wieder bei den Gästen. Ammer jubelte ein weiteres Mal. „Solche Tore kassieren wir die ganze Saison“, mault Geipl.

Die Kohlgruber Spielanteile wuchsen in der Folge beträchtlich. Eberfing verschanzte sich am eigenen Strafraum. Doch was im Ansatz teilweise noch ganz gut aussah, verpuffte spätestens am Sechzehner. Die Gastgeber schafften es nicht, sich vernünftige Möglichkeiten zu erarbeiten. Am Ende blieb ein Fazit, das Geipl nicht leicht über die Lippen kommt: „Die Qualität, die wir abrufen, reicht am Ende einfach nicht mehr.“ Natürlich wird der FC am Sonntag in Eberfing noch einmal alles versuchen, doch die Chancen stehen nicht sonderlich gut.

Stimmen zum Spiel

Benjamin Werner (Torwart der SG):

„Genauso haben wir uns vorgenommen zu spielen.Dass dabei ein 3:0 herausspringt, ist natürlich super. Aber wir sind noch nicht durch. Ich glaube, der größere Wille hat das Spiel entschieden. Unsere Abwehr ist einfach ein Bollwerk, wie schon die ganze Saison.“

Daniel Kaufmann(SpielerderSG):

„Es gibt ein Sprichwort: Wer gut verteidigt, wird auch Tore schießen. Genau das wollten wir versuchen umzusetzen. 3:0 klingt deutlich, aber gefühlt war es auf dem Platz viel knapper. Wir haben versucht, das Spiel eng zu machen, um so in die Zweikämpfe zu kommen. Entschieden ist noch nichts, wir müssen am Sonntag 90 Minuten unsere Hausaufgaben machen.“

Maximilian Meditz (Bad Kohlgruber Verteidiger):

„Wir haben schon mit so einem Auftritt der Eberfinger gerechnet. Aber irgendwie haben wir es nicht geschafft, vernünftig dagegenzuhalten. Was wir heute abgeliefert haben, war einfach nur peinlich und frech. Da müssen wir uns am Sonntag auf alle Fälle anders präsentieren, um vielleicht doch noch das scheinbar Unmögliche möglich zu machen.“

Stefan Glas (Bad Kohlgruber Torwart):„Bei uns war einfach die nötige Laufbereitschaft nicht da. Die Eberfinger haben uns das deutlich vorgemacht. Die sind super angelaufen. Außerdem haben wir in kritischen Situationen zu spät reagiert und versäumt, die zu klären. Klar ist momentan jeder enttäuscht, aber wir haben noch ein Rückspiel und da gilt es für uns, es besser zu machen.“ ak

Aufrufe: 09.6.2017, 08:53 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Christian FellnAutor