2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Die grüne Wand steht: Martin Bierling pariert einen Ball mit der Schulter. Foto: AM
Die grüne Wand steht: Martin Bierling pariert einen Ball mit der Schulter. Foto: AM

Bad Kohlgrub mit starker Hälfte gegen Rosenheim

Eine Halbzeit klappt die Abseitsfalle

Der Mittwoch hatte dem TSV Dorfen gehört. Es kommt nicht häufig vor, dass ein Bezirksligist ein Regionalliga-Team aus dem Verbandspokal wirft. Und wenn der einen so klangvollen Namen wie Ex-Bundesligist Wacker Burghausen trägt, findet das eben auch überregional Beachtung. Es wäre sicher auch eine Notiz wert gewesen, wenn Bad Kohlgrub den TSV 1860 Rosenheim aus dem Wettbewerb gekickt hätte.

Aber alleine zwischen Bezirksliga und Kreisliga ist der Unterschied ja schon groß, dass seit Jahrzehnten kein Landkreis-Team über diese Sphäre hinauskommt. Also tat der FC Bad Kohlgrub-Ammertal, was alle Außenseiter machen: So lange wie möglich ein 0:0 halten. Diese Taktik wählen die, die eine Überraschung schaffen wollen. Gegen den TSV 1860 Rosenheim ging sie 30 Minuten gut. Dann erzielten die Gäste aus der Regionalliga das 1:0. Beim Schlusspfiff hieß es 0:5 aus Sicht der Ammertaler, die eine Halbzeit lang starken Defensiv-Fußball zeigten.

Im Endeffekt war’s wie ein Fecht-Duell. Die Rosenheimer, immer in der Offensive, attackierten. Ihr Trainer Tobias Strobl wollte die Bälle in die Räume fliegen sehen. In erster Linie über außen. Weil der nasse Rasen viele weite Schläge bremste, funktionierte das relativ gut. Wenn nicht die Ammertaler, die Angriff um Angriff blockten, so gut darauf eingestellt gewesen wären. Ständig hob Linienrichter Florian Ziegler seine Fahne. Wie oft? Mehr als zehnmal liefen die TSV-Kicker locker ins Abseits. Das Verschieben klappte perfekt. Den Rest regelte Torwart Martin Bierling. Selten hat sich ein Kreisliga-Torwart so viel bewegt. An der Eckfahne fand man ihn, an der Strafraumgrenze sowieso, bei einer Rettungsaktion sprintete er fast an die Mittellinie und einmal tanzte er Michael Denz aus, woraufhin der ganze Platz applaudierte. Bierling zeigte, dass modernes Torwart-Spiel auch in der Kreisliga gebraucht wird. Nebenbei hielt er, was zu halten war. Bis Tobias Ollert, neben Keeper Bierling der überragende Mann beim FC, einmal nicht herausrückte, Johannes Zottl freistand und das 1:0 erzielte. Das war das Ende des netten Schlagabtausches zwischen Kohlgruber Viererkette und Rosenheimer Sturmabteilung.

Nach dem Wechsel ging vieles leichter bei den Gästen, weil die Ammertaler die Lust verloren, dieses ungemein anstrengende und mental fordernde System durchzuhalten. Dafür erspielten sie sich in Hälfte zwei gleich drei gute Chancen. Bei der größten (70.) klärte ein Rosenheimer noch auf der Torlinie. Einen weiteren Höhepunkt lieferte Ollert, als er den Ex-Hachinger Markus Einsiedler, der alleine auf das Tor stürmte, abgrätschte. Diese Aktionen feierten die Zuschauer genauso wie ihr Team, das sich ordentlich präsentierte gegen eine Mannschaft, die immerhin mit sechs Stammspielern vom Wochenende in der Startelf angetreten war.

Text: Andreas Mayr

Aufrufe: 010.8.2017, 10:37 Uhr
Andreas Mayr - Garmisch-Partenkirchener TagblattAutor