2024-04-16T09:15:35.043Z

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Mein Sofa, meine Trikots: Dominik Kohr mit Freundin Melissa in seiner Augsburger Wohnung. Foto: volksfreund.de/Mirko Blahak
Mein Sofa, meine Trikots: Dominik Kohr mit Freundin Melissa in seiner Augsburger Wohnung. Foto: volksfreund.de/Mirko Blahak

Servus, Dominho!

FuPa zu Besuch beim Trierer Fußballprofi Dominik Kohr in Augsburg

Dominik Kohr erlebt bei seinem neuen Verein FC Augsburg ein Wechselbad der Gefühle. Erst der Bundesliga-Triumph gegen die "Super-Bayern", dann die Höchststrafe - eine Auswechslung nach 25 Minuten im Spiel bei 1899 Hoffenheim. FuPa hat den 20-jährigen Jugendnationalspieler in seiner ersten eigenen Wohnung in Augsburg getroffen.
Augsburg/Trier. An der schmalen Treppe hinauf zum Obergeschoss seiner 98-Quadratmeter-Wohnung hängen sie feinsäuberlich nebeneinander. Trikots des TuS Issel, TSV Bayer Leverkusen und FC Augsburg. Kohrs bisherige Karrierestationen in Stoff.

Zwischen die Jerseys hat sich ein spezielles Shirt geschlichen. Das von "Dominho" in Diensten der "Superkickers 07". Dominik Kohr ist nicht nur im realen Leben als Fußballer aktiv, sondern auch online, an der Spielekonsole. Als Stürmer der virtuellen Mannschaft Superkickers: "Meine beiden besten Kumpels und ich haben sie gegründet. Wir verabreden uns zum Spielen am Bildschirm. Das macht Spaß."
Kohrs Freunde Jeffrey und Andi sind auch auf Bildern zu sehen, die hinter dem Schreibtisch im Wohnzimmer an der Wand hängen.

Kohr, seit Mitte Januar von Bayer Leverkusen an den FC Augsburg ausgeliehen, hat die zentrumsnahe Wohnung in einem Häuserblock vom ehemaligen FCA-Spieler Panagiotis Vlachodimos übernommen. Es ist Dominiks erste eigene Bleibe. "Die größte Umstellung ist, den Haushalt zu schmeißen", sagt er. Wie stelle ich die Waschmaschine richtig ein? Und wie den Herd? Kohr bekommt Hilfe. Telefonisch von seiner Mutter. Und von Freundin Melissa, die nach einem Au-pair-Aufenthalt in den USA vor einem Monat mit eingezogen ist.

In Augsburg hat sich der Trie rer schnell akklimatisiert, trotz sprachlicher Hürden: "Bei Trainer Markus Weinzierl, der aus Niederbayern stammt, muss ich ganz genau hinhören. Und hier wird immer Servus gesagt - bei der Begrüßung, bei der Verabschiedung."

Das Rathaus und die Augsburger Puppenkiste - zumindest für ein kleines Besuchsprogramm in der Fuggerstadt hat es bislang gereicht. Kohr konzentriert sich auf den Fußball. Darauf, bei seinem Leihverein Fuß zu fassen. Das ist kein einfaches Unterfangen, weil es im FCA-Team läuft. Kohr: "Der Trainer hat keinen Anlass, groß zu rotieren. Ich muss mich anbieten. Jetzt und später auch in der Sommervorbereitung zur neuen Saison."

Ein wichtiger Ratgeber ist Papa Harald Kohr. Der Ex-Stürmer (Eintracht Trier, 1. FC Kaiserslautern, SG Wattenscheid) hatte das Erstliga-Leihgeschäft zwischen Leverkusen und Augsburg eingefädelt. Mit ihm spricht der Filius auch über seine Einsätze.

Was war gut? Was schlecht? Aufschluss darüber sollen auch Video-Zusammenschnitte geben, die Dominik Kohr von seiner neuen Beratungsagentur Sports total übers Internet zur Verfügung gestellt bekommt.

In seiner kurzen Zeit in Augsburg hat Kohr schon viel erlebt. 90 tolle Minuten gegen den FC Bayern, an deren Ende ein sensationeller 1:0-Sieg stand. Aber auch rabenschwarze 25 Minuten im Gastspiel bei 1899 Hoffenheim, nach denen der defensive Mittelfeldspieler vom Feld musste. "Auch das gehört dazu: Ich muss aus Fehlern lernen. Der Trainer hat mit mir ein paar Tage nach dem Hoffenheim-Spiel gesprochen. Wenn ich Fragen habe, kann ich auf ihn zugehen. Er hilft mir."

Nach der Saison könnte auf den aktuellen U-20-Nationalspieler noch ein Höhepunkt warten. Die Jugendauswahl soll Ende Mai als Sparringspartner mit ins WM-Trainingslager der A-Nationalmannschaft nach Südtirol reisen. "Wenn ich eingeladen werde, kann ich in den geplanten Testspielen gegen die Nationalelf sicher viel lernen", sagt Kohr.

Der 20-Jährige ist ein zurückhaltender Typ. Aber keiner, der Scheu zeigt. Nach dem Sieg gegen Bayern hatte er sich das Trikot von Thomas Müller geschnappt. Kohr ist den Schritt nach Augsburg gegangen, um wegzukommen vom Image des Jugendspielers von Bayer Leverkusen. "Hier in Augsburg werde ich anders wahrgenommen", sagt er. Von den Medien, von den Fans. Und von der Nachbarschaft. Ein älterer Herr fängt ihn öfters ab, wenn er in die Garage seines neuen Domizils fährt. Kohr: "Das ist in Ordnung. Er ist immer nett."
Aufrufe: 024.4.2014, 21:33 Uhr
volksfreund.de/Mirko BlahakAutor