2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Manuel Baum steht beim FC Augsburg in der Kritik.  F.: Pressefoto Eibner
Manuel Baum steht beim FC Augsburg in der Kritik. F.: Pressefoto Eibner

Schlechte Stimmung

In der Nachwuchsabteilung des FC Augsburg sorgen der Abstieg der A-Junioren und personelle Entscheidungen von Cheftrainer Manuel Baum für Diskussionsstoff und Ärger

Walter Auerbacher nutzte die Chance beim Schopfe. Das Urgestein des FC Kempten, mit dem Blick für besondere Talente, teilte vor zwei Wochen bei einer Veranstaltung im Allgäu FCA-Manager Stefan Reuter seine Verwunderung über die Nachwuchsabteilung des FCA mit. Auerbacher hatte vor einigen Wochen einen Kemptener Nachwuchsspieler namens Marcello Barbera für ein Probetraining in Augsburg empfohlen. Doch schon nach einer Einheit war der Traum für den 17-jährigen Allgäuer beendet, er wurde wieder nach Hause geschickt.

Was Auerbacher nicht verstehen konnte, „in so kurzer Zeit kann man doch das Können eines Spielers nicht beurteilen, Barbera ist das größte Talent im Allgäu seit Dieter Frey, Frank Gerster oder Ilhan Mansiz“. Und dieses Trio spielte später Bundesliga. Reuter versprach Auerbacher sich um den Fall zu kümmern, bekam allerdings in diesem konkreten Fall auch mit, dass in der Jugendarbeit des FC Augsburg noch vieles nicht so läuft, wie es sich auch der Sportchef wünscht.

Wobei dieses Beispiel eigentlich nur eine Lappalie ist, verglichen mit den anderen Problemen die den FCA-Talentschuppen derzeit plagen. Abstieg der A-Junioren aus der Bundesliga, Entlassung von Trainer Dieter Märkle bei der U23, oder die Schwierigkeiten im neuerbauten Nachwuchsleistungszentrum (NLZ). Hier gab es in den vergangenen Wochen bereits zum zweiten mal in diesem Jahr einen Wasserschaden, der die Bedingungen in dem Gebäude arg beeinträchtigte.

Doch auch mit diesem Wasser konnten die Verantwortlichen die anderen lodernden Brandherde nicht löschen. Vor allen Dingen der tiefe Fall der A-Junioren von der Bundes- in die Bayernliga gilt als eine mittlere Katastrophe. Manuel Baum (35), seit einem Jahr Cheftrainer im Nachwuchsbereich hat nach Meinung vieler Leute aus dem Umfeld der Nachwuchskicker einigen Anteil an der Talfahrt der Juniorenkicker. Vor allen Dingen im Trainerbereich lag in den vergangenen Monaten einiges im Argen.

Die A-Junioren starteten mit Trainer Fred Klaus und dessen Assistenten Schweinshaupt in die Spielzeit. Klaus erkrankte kurz nach Saisonbeginn schwer und konnte deshalb nicht mehr als Trainer arbeiten, Marc Schweinshaupt wurde im Herbst suspendiert. Über die Gründe wird noch heute gerätselt. Von Mitte August bis Ende September übernahm Florians Ernst die Trainingsleitung, sein Assistent Vladimir Manislavic warf nach wenigen Wochen das Handtuch, Ernst hörte nach Ende der Hinrunde auf und wurde durch Alexander Frankenberger ersetzt. Eine Rotation, die nicht gut gehen konnte und die, wie Kenner der Mannschaft betonen, im völlig überflüssigen Abstieg endete. Kritiker behaupte zudem, dass Baum große Kommunikationsprobleme mit den Spielern hatte.

Unschön endete auch die Beziehung mit Dieter Märkle, dem erfolgreichen Trainer der U23. Der Fußball-Lehrer musste wenige Spieltage vor dem Saisonfinale seinen Arbeitsplatz räumen. Ein möglicher Grund für die Trennung war wohl die Tatsache, dass der Coach , in einem Spiel bei den Würzburger Kickers den kurz zuvor von der Nachwuchsleitung suspendierten Merveille Biankadi einsetzte.

Märkle wollte sich zur ganzen Angelegenheit nicht äußern „denn das ist ein schwebendes Verfahren“. Fakt ist, dass jetzt die Anwälte das Sagen haben. FCA-Chef Klaus Hofmann, dem der Nachwuchs besonders am Herzen liegt, wollte sich zu den Differenzen nicht äußern und sagt nur: „Manuel Baum ist sehr fleißig und ein extrem guter Fußballfachmann“. Doch das Personalkarussell dreht sich in der Nachwuchsabteilung des Bundesligisten munter weiter. Der Leiter des NLZ Manfred Paula verlässt den Verein zum 30. Juni. Auch er und Baum sollen sich nicht besonders gut verstanden haben.

Paulas Nachfolge als kaufmännischer Leiter im Nachwuchsleistungszentrum des FCA hat am 1. Juni Roy Stapelfeld übernommen. Stapelfeld war zuletzt fünf Jahre Geschäftsführer beim FC Carl Zeiss Jena.

Aufrufe: 07.6.2015, 13:43 Uhr
Augsburger Allgemeine / Herbert SchmollAutor