2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Augsburgs Trainer Roland Bahl im FuPa-Interview. F: Meier
Augsburgs Trainer Roland Bahl im FuPa-Interview. F: Meier

Aufstieg mit eigenen Talenten

Lali Süd: Trainer Roland Bahl gibt die Richtung bei Augsburg II vor

Der FC Augsburg II spielt seit 2002 in der Landesliga Süd. Die Zweitliga-Reserve hatte damals nach dem Durchmarsch von der C-Klasse bis in die Landesliga Roland Bahl (48) als Trainer übernommen, der bis zum Winter 2005/06 diesen Posten inne hatte. FuPa sprach mit dem Erfolgstrainer Roland Bahl, der ein richtiger FCAler ist.

Ab 2006 bis Sommer 2008 war Bahl als Scout für die Augsburger tätig, im Nachwuchsleistungsbereich teilweise auch für den Profibereich. Thomas Tuchel beerbte Bahl damals, der jetzt so erfolgreich beim Bundesligisten FSV Mainz 05 arbeitet. Seit dem 1. Juli ist Bahl, der in Fremdingen bei Nördlingen in Nordschwaben geboren ist, nun erneut Coach des Augsburger Talentschuppens, damit nicht nur Vorgänger sondern auch Nachfolger von Thomas Tuchel und das mit großem Erfolg. Denn noch nie stand der FCA II zu diesem Zeitpunkt einer Saison so gut wie aktuell auf Platz zwei der Landesliga Süd.


FuPa: Hallo Roland, Du bist seit Jahren ein erfolgreicher Trainer in Augsburg. Wo hast Du denn selber gespielt?
Roland Bahl: Begonnen habe ich beim TSV Fremdingen im Nachwuchs. Ich habe dann einige Stationen in den Oberligen in Baden-Württemberg und in Bayern gehabt. Das war damals die dritte Liga. Im Seniorenbereich habe ich beim VfR Aalen in der Oberliga Baden-Württemberg gespielt. Dann war ich beim FC Bayern München Amateure. 1984 kam ich dann zum ersten Mal zu FC Augsburg und zwar bis 1987. Dann war ich fünf Jahre beim TSV Schwaben Augsburg auch wieder in der Bayernliga. 1992 bis 1995 habe ich wieder beim FCA Bayernliga gespielt. Es folgte von 1995 bis 2002 die Station beim TSV Neusäß, wo ich zunächst gespielt und später trainiert habe. Das war in der Bezirksoberliga Schwaben. Seit 2002 bin ich nun wieder beim FC Augsburg und dort gefällt es mir sehr gut.

FuPa: In Deiner aktiven Zeit beim FCA hattest Du echte Fußballgrößen und Nationalspielern als Kollegen. Mit wem hast Du in einer Mannschaft gekickt?
Bahl: Da gibt es viele bekannte Spieler, die es weit gebracht haben. Karl-Heinz Riedle, Armin Veh, Alfons Higl, Robert Holzer oder Manfred Trippbacher sind nur einige, die es teilweise bis ganz nach oben geschafft haben. Das war schon eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen möchte.

"Wir spielen als Bindeglied zwischen Nachwuchs und Profis zu weit unten."


FuPa: Du trainierst den FC Augsburg II, der nun schon seit 2002 die neunten Saison in der Landesliga Süd spielt. Müsste eine Reserve eines Zweitligisten nicht mindestens in der Bayernliga an den Start gehen?
Roland Bahl (48): Da gebe ich Dir Recht. Aber der Verein hat da eine ganz klare Zielsetzung. Sicher wollen wir weiter rauf, aber nicht mit teuren Fremdspielern, sondern mit eigenen Talenten. Wir sind da jetzt auf einem guten Weg.

FuPa: Auf Platz zwei stand einer Reserve des FC Augsburg zu diesem Zeitpunkt noch nie. Wo liegen die Gründe für diesen Erfolg und wie lautet das Ziel?
Bahl: Wir wollen natürlich intern die Lücke schließen. Denn die U19 und die U17 spielen inzwischen in der Bundesliga. Wir als U23 spielen in der Landesliga als Bundesglied zwischen Nachwuchs und Profis zu weit unten und wollen aufsteigen. Gegenüber den Vorjahren haben wir versucht viele Talente zu halten, was uns zu einem großen Teil gelungen ist. Dadurch ist die Mannschaft eingespielt. Viele Spieler sind nun schon die zweite Saison in der Landesliga, das merkt man deutlich. Wir haben in diesem Sommer nur vier A-Junioren in den Kader übernommen. Dadurch ist der Erfahrungsstand im Team größer, was sich auszahlt.

Aufsteigen, um Talente zu halten


FuPa: Der FC Augsburg hat in den letzten Jahren doch immer top ausgebildet. Aber viele Talente haben den Verein verlassen. Warum war das so?
Bahl: Nun, diese Spieler wollten einfach ein oder zwei Klassen höher spielen. Daher sind sie weggegangen. Diesem Trend können wir nur entgegenwirken, wenn wir zumindest in die Bayernliga aufsteigen. Das ist unser Ziel. Wir werden es nicht mit Gewalt versuchen, aber es ist ja in den letzten Jahren einiges in dieser Richtung passiert, was sehr positiv zu bewerten ist.

FuPa: Wer sind denn Deine Favoriten auf den Bayernliga-Aufstieg?
Bahl: Da gibt es viele Anwärter, aus meiner Sicht sieben Klubs. An Nummer eins nenne ich meinen Topfavoriten SV Wacker Burghausen II. Aber auch der TSV Kottern ist zu beachten. Sie haben im Kader eine gute Mischung und wer nach 15 Spieltagen oben steht, den muss man auf der Rechnung haben. Auch der SB DJK Rosenheim ist in der Lage ganz vorne anzukommen. Der Aufsteiger FC Unterföhring überrascht mich etwas, hat aber viel Qualität im Kader, davon habe ich mich schon zweimal persönlich überzeugen können. Vereine wie der BCF Wolfratshausen und der TSV Gersthofen haben vom Spielermaterial her auch alle Möglichkeiten, wo bei Wolfratshausen doch großes Verletzungspech hat. Wir haben auch den Anspruch am Schluss Meister zu sein. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Auf jeden Fall liegen wir ganz gut im Rennen. Insgesamt sehe ich die Landesliga Süd in dieser Spielzeit in der Spitze sehr ausgeglichen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich ein oder zwei Teams weit absetzen werden. Wir wollen auf jeden Fall bis zum Schluss ganz vorne dabei sein.

Aufrufe: 019.10.2010, 10:12 Uhr
Dirk MeierAutor