2024-04-24T13:20:38.835Z

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Die sportliche Leitung des FC An der Fahner Höhe um Tobias Busse (links) und Rolf Cramer (rechts) braucht noch etwas Zeit für das "Projekt" Oberliga.
Die sportliche Leitung des FC An der Fahner Höhe um Tobias Busse (links) und Rolf Cramer (rechts) braucht noch etwas Zeit für das "Projekt" Oberliga. – Foto: © Julia Ritter

Bei Abbruch auch kein Aufstieg

In Thüringen wird die Saison fortgesetzt, während in den restlichen Landesverbänden im Osten und dem NOFV selbst die Spielzeit abgebrochen wird.

Einen Thüringer Aufsteiger in die Oberliga wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Beste Chancen bei einem Abbruch aufzusteigen, hätte der FC An der Fahner Höhe als aktueller Tabellenführer der Thüringenliga. Aber ist dies überhaupt zum aktuellen Zeitpunkt das Ziel? Wir haben dazu mit dem Sportlichen Leiter Rolf „Conny“ Cramer und Trainer Tobias Busse gesprochen.

Der FC An der Fahner Höhe hat frühzeitig für eine Fortsetzung der Saison votiert und will die Meisterfrage sportlich klären. „Wir halten daran fest. Aufgrund der aktuellen Lage haben wir auch einen Aufstieg jetzt im Herbst eine Absage beim Fußballverband erteilt. Wenn die Saison jetzt im Nachhinein in Thüringen noch abgebrochen wird, würde ich die Welt nicht mehr verstehen“, so der Sportliche Leiter des FC An der Fahner Höhe gegenüber FuPa Thüringen. Cramer sagt aber auch, dass sich der Verein bei einer Kehrtwende „fügen wird“ und „für den Fall auch vorbereitet sei“. Allerdings würde der FCAdFH auch in dem Fall (noch) nicht vom Aufstiegsrecht Gebrauch machen, sondern weiter in der Verbandsliga starten. Den Oberliga-Aufstieg werde man nur im Meisterfall in Anspruch nehmen.

„Wir sind aktuell noch nicht so weit, um zum jetzigen Zeitpunkt die Oberliga zu bespielen. Ich habe da immer noch das Testspiel im Winter gegen Martinroda im Kopf (Anm. d. Red. 0:6). Das hat uns gezeigt, dass wir noch vieles tun müssen“, beschreibt Rolf Cramer seine Bedenken. Auch Trainer Tobias Busse sieht es so: „Wir haben viele Spieler, die sich noch entwickeln müssen. Uns fehlt im Prinzip ein halbes Jahr in der Entwicklung. Der Gang in die Oberliga wäre sportlich zu früh. Da müssen wir noch in allen Bereichen einen Zahn zulegen. Denn halb aus der Kalten in die Oberliga zu gehen, wäre zu heikel. Zudem gibt es noch zu viele Unklarheiten was auch Wechselmodalitäten und andere Fragen angeht. Da erhoffen wir uns auch zeitnah klare Zeichen vom Verband. Das Potential für Oberligafußball ist dennoch mittelfristig da.“

Dabei stellte auch die Corona-bedingte Auszeit ein Grundproblem dar, um die Oberliga-Weichen beim FCAdFH zu stellen. „Es war uns aktuell nicht möglich die nötigen Gespräche mit Sponsoren und auch Spielern zu führen, um den Oberliga-Aufstieg auch entsprechend vorzubereiten. Wir werden sicher nicht ohne Sachverstand aufsteigen, um dann wirtschaftlich Probleme zu bekommen und nach einem Jahr wieder weg zu sein. Das wäre zu kurzfristig gedacht“, sagt „Conny“ weiter.

Dabei will sich der Verein im Vorstand und auch im Spielerstamm so aufstellen, dass er in den nächsten Jahren weiterwachsen kann. Dabei betont Cramer: „Wichtig ist, dass wir dabei nicht nur immer die erste Mannschaft sehen. Natürlich ist sie unser Zugpferd, doch wir haben eine Verantwortung gegenüber dem gesamten Verein.“

Womöglich warten auf den FC An der Fahner Höhe ab September noch 14 Ligaspiele und ein paar Pokalspiele bis nächsten Sommer. Die Oberliga wird aller Voraussicht nach in diesem Zeitraum eine komplette Spielzeit mit 30 Partien durchziehen. Ist dies ein sportlicher Nachteil, wenn der FCAdFH im Meisterfall dann nächsten Sommer aufsteigen wird? Cramer sieht dies nicht als Nachteil, eher sogar als Vorteil. „Wir haben mehr Zeit um Gespräche mit potentiellen Sponsoren zu führen. Zudem werden wir die Freiräume füllen mit Turnieren oder Freundschaftsspielen Und auch im Pokal wollen wir wieder eine gute Rolle spielen.“

Cramer selbst lebt für seinen Verein wie kaum ein Zweiter und weiß auch sicher deshalb zu gut, wie wichtig die Unterstützung von fußballverrückten Personen ist. Umso mehr hat ihn der schwere Unfall von Julia Ritter bewegt: „Wir wünschen ihr alles Gute. Ich freue mich, dass sie wieder auf einem guten Weg ist. Sie gehört zum Fußball und es ist wichtig, dass es Leute wie sie gibt, die sich neben den Platz so stark engagieren. Solche Menschen braucht jeder Verein.“

Aufrufe: 012.6.2020, 15:00 Uhr
André HofmannAutor