Eine gewisse Ernüchterung auf der einen Seite, Hoffnung auf der anderen – auf diesen Nenner lässt sich die Gefühlslage der Bezirksliga-Fußballer des FC Amberg aktuell bringen. Denn mit lediglich zehn Punkten aus bislang 16 absolvierten Partien rangiert die U23 um Cheftrainer Manfred Melchner zur Winterpause auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Abstand zum Relegationsrang beträgt momentan acht Zähler. „Wir haben das Unternehmen ‚Klassenerhalt‘ aber sicherlich noch nicht ad acta gelegt“, gibt sich der FC-Coach kämpferisch.
Auch wenn die reinen Zahlen eine andere Sprache sprechen: Die vor der Saison 2017/18 aus vor allem finanziellen Gründen stark verjüngte Truppe holte sich bislang lediglich drei Siege – jeweils 2:1 gegen die Aufsteiger FC Schmidgaden und TuS WE Hirschau sowie ein 3:2 gegen den SV Kulmain – und ein durchaus überraschendes 1:1 gegen das Spitzenteam SpVgg Schirmitz. Ansonsten setzte es zum Teil deutliche Niederlagen. Besonders schmerzhaft dabei das 1:6 gegen den Tabellenführer SV Hahnbach, das 2:6 gegen den SV Schwarzhofen und das 1:7 gegen den TSV Detag Wernberg.
„Da lief gar nichts zusammen“, blickt Melchner zurück, der vor allem die mangelnde Stabilität in der Abwehr seiner Mannschaft bemängelt. Die besitzt nämlich nach Schmidgaden mit 13:43 Toren die zweitschlechteste Defensive in der Bezirksliga Nord. „Daran werden wir verstärkt arbeiten“, weiß Melchner, der mit dem bisherigen Abschneiden logischerweise nicht zufrieden ist. „Trotz des Umbruchs und unseres unglaublich jungen Kaders wäre sicherlich mehr drin gewesen“, so der FCA-Coach. Eine Einschätzung, mit der er durchaus recht hat, denn seine Mannschaft hat – bis auf die oben genannten Begegnungen – allen anderen Konkurrenten Paroli geboten. Letztendlich waren es die kleinen Dinge, die oftmals den Unterschied ausmachten. „Wir sind gegen die Topteams, wie zuletzt auch gegen Ensdorf stark aufgetreten und haben den Gegner stellenweise an die Wand gespielt“, erinnert sich Melchner.
Für den ist der Grund für das mäßige Abschneiden klar. „Wenn man, so wie wir, mit einem Kader mit einem Durchschnittsalter von 19,5 Jahren startet, sind Schwankungen normal. Dennoch muss man festhalten, dass wir zu viele leichte und individuelle Fehler gemacht haben, die zu unseren Gegentoren geführt haben“, betreibt er Ursachenforschung. Hinzu komme, dass seine Akteure im Gegenzug trotz bester Möglichkeiten zu viele Chancen benötigen würden, um ein Tor zu erzielen. „Uns fehlte einfach die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse“, so Melchner weiter.
Ein weiterer Grund, warum die Amberger U23 vor dem Auftakt nach der Pause am 4. März 2018 um 14 Uhr mit dem enorm wichtigen Nachholspiel zu Hause gegen den 1. FC Schmidgaden mit dem Rücken zur Wand stünden, sei der ohnehin schon kleine Kader gewesen, aus dem zudem zwei Leistungsträger wegen schwerer Verletzungen herausgebrochen seien. Denn Mario Schmien (Kreuzbandriss) und Jakob Hüttner (muskuläre Probleme) seien nicht ohne weiteres zu ersetzen. „Hinzu kommt die lange Verletztenliste unserer ersten Mannschaft, der wir immer wieder aushelfen mussten. Sven Florek und Tobias Spieß mussten oftmals in der Bayernliga aushelfen und standen uns so nicht zur Verfügung. Somit blieb uns lediglich eine ältere A-Jugend, die aber phasenweise ihre Sache richtig ordentlich gemacht hat“, erklärt Melchner. Sie habe oftmals viel Lob geerntet, aber leider keine Punkte geholt.
An diese positiven Dinge will der FCA-Trainer nun in der Vorbereitung auf die Restrückrunde anknüpfen. Seine Jungs haben noch bis Anfang Januar frei, gehen danach in die Halle, ehe es Anfang Februar richtig ernst wird. Verzichten muss Melchner da aber schon auf Lukas Kaiser, der sich inzwischen dem Landesligisten SV Donaustauf angeschlossen hat. Ansonsten seien keine allzu großen personellen Veränderungen geplant, wobei man sich aktuell um zwei neue Offensivkräfte bemühe.
„Hier ist aber noch nichts spruchreif“, hält Melchner den Ball noch flach. In dieselbe Kerbe schlägt auch FCA-Abteilungsleiter Wolfgang Gräf: „Es wird im Winter keinen personellen Aderlass geben, wie von vielen Seiten befürchtet worden ist.“ Ehe dann am 11. März um 14 Uhr mit dem Heimspiel gegen den SV Schwarzhofen die reguläre Restrückrunde für die Gelb-Schwarzen beginnt, steht noch die Nachholpartie gegen Schmidgaden (4. März, 14 Uhr) auf dem Programm. Zudem sind die vor Weihnachten ausgefallenen Spiele gegen die SpVgg Pfreimd (31. März, 16 Uhr) und gegen Hahnbach (11. April, 18 Uhr) inzwischen neu terminiert worden. „Wir werden bis zum Schluss alles versuchen. Wir wollen mehr Stabilität erreichen und weiterhin unsere Talente an höhere Aufgaben heranführen. Und dann natürlich das Unmögliche – den Nichtabstieg – möglich machen“, gibt Melchner als Marschroute vor. Die Hoffnung stirbt zuletzt…