2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Der FC Amberg (in Gelb) und die DJK Ammerthal kämpften im Nachbarschaftsderby um jeden Ball.  Foto: Brückmann
Der FC Amberg (in Gelb) und die DJK Ammerthal kämpften im Nachbarschaftsderby um jeden Ball. Foto: Brückmann

Balsam für die geschundene Seele

Amberger gewinnen das Derby gegen die DJK Ammerthal mit 3:1 +++ Fischer (2) und Schulik treffen für den FC, Lieder für die DJK.

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Haben die Ammerthaler das Fell des Bären verteilt, bevor er erlegt war? „Wir fahren das erste Mal nach Amberg, um zu gewinnen“, hat DJK-Sportleiter Tobias Rösl verkündet, doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Denn bewahrheitet hat sich, was Ambergs Trainer Lutz Ernemann sagte: „Es wäre nicht das erste Mal, dass der Letzte gegen den Ersten gewinnt.“ So waren jedenfalls die Gewichte vorher verteilt, und wer auf den FC Amberg setzte, ging ein hohes Risiko ein.

Vor rund 900 Besuchern nahm das Derby ein Ende, mit dem dann auch nicht so ohne weiteres zu rechnen war. Ambergs Stadion war bisher mehr oder weniger ein Selbstbedienungsladen für die Gäste. Am 13. Spieltag hat die DJK Ammerthal aber dann mit dem 3:1 für den ersten Amberger Heimsieg herhalten müssen.


Nimmermüde Amberger
Nicht unverdient, das gilt es festzustellen, denn der FC Amberg präsentierte sich als echte Mannschaft, kämpfte unverdrossen und machte nimmermüde so manch spielerischen Vorteil der DJK Ammerthal wieder wett, um dann mit zwei Kontern durch Sebastian Schulik (90.) und Jan Fischer (85.) einen verdienten Dreifacherfolg unter Dach und Fach zu bringen. Die DJK Ammerthal hatte mit Michael Jonczy (nach Seitenwechsel Ralf Egeter) und vor allem dem Ex-Amberger Friedrich Lieder Stürmer, auf die höllisch aufzupassen war. Das tat die Amberger Abwehr mit Hingabe, allen voran Kevin Kühnlein, von dessen Einsatz die Defensive, und nicht nur die, lebt. Eine flotte Partie bekamen die Zuschauer im Derby zu sehen, überraschend hatte der FC Amberg etwas mehr Spielanteile, ohne brandgefährlich zu sein. Einige leichte Fehler auf Seiten des FC Amberg hemmten den Spielfluss, gleichwohl hatte der FC ein Plus an den Spielanteilen. Und dennoch: Die DJK Ammerthal ging in Führung, da schrieb man die 16. Minute, was aufgrund des Spielverlaufs schmeichelhaft war. Ein Angriff über die rechte Seite führte zu einer flachen Hereingabe zu Friedrich Lieder. Dessen an sich harmloser Ball aus kurzer Distanz sprang vor Keeper Bleisteiner auf, der griff daneben und es stand 0:1.

Ein Torwartfehler, zweifelsohne, jedoch gibt es für den Amberger Keeper keine Schelte: Bleisteiner tauchte (35.) einen Kopfball von Friedrich Lieder aus dem Eck, er lenkte eine „Granate“ von Tobias Laurer (54.) gerade noch an die Latte, und er parierte glänzend gegen einen Kopfball von Tom Abadjiew (75.) was schon zeigt, dass die DJK Ammerthal ihre Chancen hatte. In der intensiv geführten Partie hatte der FC Amberg, was nicht unbedingt was aussagt, 10:4 Ecken erzielt, aber in diesem Fall ist das schon ein Parameter für die Verhältnisse auf dem Platz. Kühnlein (7.), Florek (9.) und Haller (15.) hatten im Spiel des FC Amberg die ersten Möglichkeiten. Ein Schrägschuss von Konstantin Keilholz (21.) konnte Torwart Schumacher gerade noch abwehren.


Fulminanter Schuss von Fischer
Es spricht zweifelsohne für die Mannschaft von Lutz Ernemann, dass sie durch den Rückstand nicht einknickte – ganz im Gegenteil, ein fulminanter Schuss von Jan Fischer aus 17 Metern landete idealerweise im Tor der Ammerthaler. Da profitierte der FC Amberg von einer Unsicherheit der DJK-Deckung. Bezeichnend mag für das Spielgeschehen durchaus sein, dass die Ammerthaler erst in der 35. Minute zu ihrem ersten Eckball kamen. Nach Seitenwechsel blieb der verletzte Michael Jonczy draußen, Ralf Egeter kam für ihn in vorderste Linie. Die DJK Ammerthal schien ein spielerisches Übergewicht zu bekommen, Abadjiew (47.) hob den Ball übers FC-Tor, dann allerdings hätte Florian Fruth ein ideales Zuspiel von Popp (50.) verwandeln können, und ein Tor (68.) durch Popp wurden durch einen sehr späten Abseitspfiff nicht anerkannt.

DJK drängte auf die Entscheidung
Die DJK Ammerthal drängte auf die Entscheidung, machte mächtig Dampf vor dem Amberger Strafraum, um dann aber „tödlich“ ausgekontert zu werden. Drei Ecken in Serie leiteten einen Umschwung zu Gunsten des FC Amberg ein, der ein Solo über 30 Meter mit einem Flachschuss ins linke Eck zum 2:1 abschloss. Da waren noch fünf Minuten zu spielen, Ammerthal wollte unbedingt und mindestens einen Punkt, rückte mit Mann und Maus auf, und lief dann in den nächsten Konter, ideal zu Ende gespielt von Sebastian Schulik. Sensation hätte man vor dem 3:1-Sieg des FC Amberg gesagt, danach gab es keine zwei Meinungen am verdienten Amberger Sieg, der war Balsam für die empfindliche und geschundene Amberger Kicker-Seele.
Aufrufe: 024.9.2017, 21:22 Uhr
Klaus HöglAutor