2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Betreuer aus Leidenschaft: Mathias „Matze“ Bohn vom FC 98 Hennigsdorf © Foto: Stefan Zwahr
Betreuer aus Leidenschaft: Mathias „Matze“ Bohn vom FC 98 Hennigsdorf © Foto: Stefan Zwahr

Ein Betreuer mit Kultstatus

Vor einem Jahr kannte ihn fast niemand. Jetzt erfreut sich Mathias "Matze" Bohn größter Beliebtheit - nicht nur beim FC 98 Hennigsdorf.

Im Oberhavel-Fußball erlangte er in Windeseile Kultstatus: Mathias Bohn. Vor einem Jahr kannte ihn eigentlich noch kein Mensch. Nun erfreut sich „Matze“ bei vielen Sportlern großer Beliebtheit und gehört beim FC 98 Hennigsdorf, wo er als Betreuer in der Landesliga und bei den Senioren fungiert, zum Inventar.
Beim Weihnachtsturnier seines Vereins betrat der 40-Jährige zum ersten Mal die große Fußballbühne – und kannte scheinbar jeden. Spieler, Funktionäre und Journalisten sprach er namentlich an, überraschte dabei mit detailliertem Wissen über die Vergangenheit seiner Gesprächspartner. Dies wusste er in den Monaten danach sogar noch zu perfektionieren.

Doch wie landete „Matze“ eigentlich in der Fußballszene? „Alles begann bei den Soccertagen 2004“, berichtet der gebürtige Hennigsdorfer. Damals habe er Bastian Klebauschke kennen gelernt. „Der Kontakt war irgendwann wieder weg. ,Aus den Augen, aus dem Sinn’ sagt man so schön.“ Doch dann sei „Basti“ im vergangenen Jahr zum Vereinschef beim FC 98 gewählt worden. „Dann bin ich aus Interesse mal hingefahren. Es hat mir gefallen, war richtig gut gewesen.“ Dann habe Klebauschke ihm den Vorschlag unterbreitet, Betreuer des Landesliga-Teams zu werden. „Aber selbstverständlich“, beschloss Bohn spontan. So sei er seit Beginn der Saison 2017/18 in den Verein gewachsen.

„Ich mache meine Sache sehr akkurat“, betont der gelernte Bürokaufmann. „Ordnung und Sauberkeit sind bei mir oberstes Gebot.“ Das führe so weit, dass er auch herumliegende Zigaretten-Kippen aufsammelt. „Ich mache auch die Wäsche für den Verein. Das mache ich alles aus Leidenschaft. Es macht mir Riesenspaß.“ Mittlerweile bringt sich „Matze“ auch nicht nur bei der Ersten ein. „Die Senioren haben irgendwann gefragt, ob ich auch nicht bei ihnen den Betreuer machen kann.“ So kam es.

Die anfallenden Aufgaben erledigt er oft schon einen Tag vorher. Vor den Spielen werden die Trikotsätze bereit gelegt, die Trinkflaschen vorbereitet. Die Hennigsdorfer danken es ihm. „Ich weiß, wie oft ich gedrückt werde. Viele sagen: ,Du bist die Seele im Verein. Wenn du weg wärst, würden Tränen fließen. Es würde nicht mehr so funktionieren wie jetzt.’ Das macht mich stolz.“

Im Fußballverein Fuß fassen zu können, sei eine Bereicherung seines Lebens. „Mich kannte keiner, und ich kannte auch nur wenige. Ich bin da richtig reingewachsen und aufgeblüht.“ Mathias Bohn betont, dass er Bastian Klebauschke sehr viel zu verdanken habe. „Er mir aber auch“, fügt er im selben Atemzug in seiner unnachahmlichen Art an. „Ich finde gut, dass mir viele dankbar sind.“

Eigene fußballerische Erfahrungen sammelte der Hennigsdorfer nicht. „Aber ich war viel mit dem Fahrrad unterwegs.“ Potsdam, Werder, Neuruppin – kein Weg war zu weit, um ihn per Drahtesel zurückzulegen. Das ist noch heute so, wenn Bohn regelmäßig andere Sportanlagen und Vereine besucht. „Eine feine Sache. Das ist für mich ein Klacks. Bewegung ist das Wichtigste, was es gibt. Ich fühle mich wirklich wie 30.“ Grund dafür sei sicher auch, dass er sehr auf seine Ernährung achtet. Seine Fußballer wiederum verwöhnt „Matze“ Bohn gern mal mit Süßigkeiten oder Kaltgetränken aus der Dose. „Ob Trostpflaster oder Mitbringsel zum Anstoßen, ich mache das gern.“ Seinem FC 98 werde er treu bleiben, so lange es die Gesundheit zulässt. „Ich bleibe definitiv Betreuer, weil ich mir nichts besseres vorstellen kann.“ Nun freue er sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainer Hans Oertwig. „Ein Fußballfachmann, der weiß, wovon er spricht“, ist sein erster Eindruck von dem neuen Coach, der für Mittwoch den Start der Vorbereitung angesetzt hat.

„Matze“ Bohn wird dann seine Aufgaben erfüllt haben, wie immer halt. Und dann rolle bald auch endlich wieder der Ball. „Ich gehe bei den Spielen mit“, räumt der Betreuer ein. Dabei sei er eigentlich ein ganz ruhiger Mensch. „Aber ich kann auch anders. Manchmal werde ich auch ein bisschen lauter.“

Profil: Mathias Bohn

Aufrufe: 018.7.2018, 07:25 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor