2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
F: Leber
F: Leber

Hambach ist nicht clever genug

Relegation 2019: Zuschauer feiern TSV trotz verpasstem Aufstieg / FC 07 II am Scheideweg

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Vier Mal hatte sich der TSV Hambach in den vergangenen zwölf Jahren erfolgreich durch die Relegation gekämpft, beim fünften Mal hat es nicht geklappt. Das 3:3 am Mittwochabend gegen den FC 07 Bensheim II reichte dem B-Liga-Vize nicht, um zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die A-Liga aufzusteigen. Zu schwer wog die Hinspiel-Hypothek mit der 0:2-Niederlage drei Tage zuvor, wo die Mannschaft des Trainerduos Eric Lerchl/Eric Wagner mindestens ein Remis hätte erzielen können.

Immerhin bewiesen die Hambacher Moral, kamen nach 0:2- und 1:3-Rückstand zurück. Das honorierten die knapp 400 Zuschauer nach Abpfiff mit stehendem Applaus, sozusagen als kleines Trostpflaster. „Wenn man beide Spiele zusammen betrachtet, hat sich Bensheim letztlich verdient durchgesetzt“, befand Eric Lerchl, der mit Eric Wagner letztmals als TSV-Trainer an der Linie stand. Der FC 07 sei in beiden Spielen die cleverere Mannschaft gewesen: „Wir haben dagegen in beiden Partien zu spät angefangen, Fußball zu spielen.“

Am Datum kann es nicht gelegen haben, dass der TSV seine Leistung nicht abrief. Auf den Tag genau vor sieben Jahren, am 5. Juni 2012, kehrte Hambach über die Relegation in die B-Liga zurück. Max Priebe verwandelte gegen den SV Schwanheim den entscheidenden Elfmeter.

In die Nähe eines Elfmeterschießens kam der TSV am Mittwoch nie. Dafür hätte Hambach zwei Treffer vorlegen müssen. Und dafür lief es im Spiel nach vorne einfach zu schlecht. Fast 80 Minuten agierte der TSV unübersehbar nervös. Die beiden Tore von Jeremias Reisert zum Ausgleich entschädigten zumindest teilweise gegen eine Bensheimer Mannschaft, die es in der Schlussphase austrudeln ließ.

„Die Enttäuschung war schon greifbar. Wenn man die Relegation erreicht hat, will man sie auch gewinnen“, sagte TSV-Abteilungsleiter Reinhard Wolff. Klar, enttäuscht waren die Hambacher Spieler über den verpassten Aufstieg, mehr aber noch über ihre eigenes Auftreten in den vorausgegangenen 180 Minuten. Wolff: „Das schmälert aber nicht die Leistung der guten Runde.“ Schließlich, so erinnert Wolff, war ein Aufstieg keineswegs als Saisonziel ausgerufen worden.

Das wussten auch die Hambacher Zuschauer. Während die ihre Kicker feierten, kam beim Gast trotz geglückter Rettung keine rechte Stimmung auf. In dieser Besetzung werden die Nullsiebener sicher nie wieder auflaufen; es ist sogar offen, ob die Bensheimer in der Saison 2019/20 am A-Liga-Spielbetrieb teilnehmen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, so hieß es von Vereinsseite, werde eine zweite Mannschaft gemeldet werden. Bis zum 9. Juni (Pfingstsonntag) haben die Verantwortlichen Zeit, ihre Entscheidung dem Verband mitzuteilen.

Bei der Nullsieben-Reserve fehlt es an Grundsätzlichem, so an einem Nachfolger für Spielertrainer Daniel Nischwitz. Dem Vernehmen nach stehen für erste Mannschaft (Gruppenliga) und Reserve aktuell keine 20 Kicker zur Verfügung. Das Problem ist nicht neu: Im Oktober 2016, nach der 1:17-Klatsche bei Eintracht Wald-Michelbach II, hatte der FC 07 die Reserve wegen Spielermangels aus der Kreisoberliga zurückgezogen, ehe im Sommer 2017 der hoffnungsvolle Neubeginn unter Andreas Urfels erfolgte und Rang neun in der A-Liga-Abschlusstabelle belohnt wurde.

Von der Euphorie ist nicht mehr viel übrig geblieben. In dieser Runde kratzte Daniel Nischwitz so ziemlich alles zusammen, was zwei Beine und einen FC 07-Spielerpass hatte. 47 Kicker trugen in der abgelaufenen Saison das Gold-Schwarze-Trikot.

Verzichtet der FC 07 auf die Meldung einer Reserve, dürfte das in erster Linie den FSV Rimbach ärgern. Der ist nämlich als Tabellenletzter direkt in die B-Liga abgestiegen. Hätten sich die Bensheimer früher und fristgerecht erklärt, wäre Rimbach in die Relegation gerutscht und Bensheim direkt abgestiegen. Die Hambacher müssen sich jedenfalls nicht ärgern. Auch im Falle des Bensheimer Startverzichts bliebe der TSV in der B-Liga.

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Relegation zieht

In Hambach hätte man am Mittwoch ein Trainersymposium abhalten können. Unter anderem war vom nordbadischen Verbandsligisten TSG 62/09 Weinheim Christian Schmitt vor Ort, ebenso Miguel da Silva (Starkenburgia Heppenheim), Tobias Heer (SV/BSC Mörlenbach), Walter Lampert (Ex-Starkenburgia) und der künftige Hambacher Übungsleiter Udo Becker. Elton da Costa indes wurde nicht gesichtet in der Arena Auf Schalbert. Der Gruppenliga-Spielertrainer des FC 07 hatte wohl noch vom Hinspiel-Besuch genug.

Aufrufe: 06.6.2019, 23:06 Uhr
RedaktionAutor