2024-04-25T14:35:39.956Z

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Auch mit 37 Jahren noch dynamisch am Ball: Elton da Costa (rechts). F: www.foto-kiko.de
Auch mit 37 Jahren noch dynamisch am Ball: Elton da Costa (rechts). F: www.foto-kiko.de

Entwicklungshelfer Elton da Costa

FC 07-Mittelfeldspieler schult in China Jugendliche und Trainer / „Sie sind wiss- und lernbegierig“

In Sachen Fußball ist die Supermacht China weit entfernt von der Weltspitze. Die Fifa-Weltrangliste führt die chinesische Männer-Nationalelf derzeit auf Position 80. Das soll sich ändern. Es fließt reichlich Geld in die Verpflichtung von ausländischen Superstars für die einheimische erste Liga, aber gleichfalls in den Aufbau der Nachwuchsförderung und Trainerausbildung. Bei der Entwicklung der Strukturen setzt China auch auf die Zusammenarbeit mit Experten aus Deutschland: Elton da Costa war jüngst im Auftrag des Fußballs unterwegs in China.

Unterwegs als Botschafter, Trainer und Repräsentant

Ende des vergangenen Jahres bereiste der ehemalige Profi, der momentan für den FC 07 Bensheim in der Verbandsliga spielt, den Süden des Landes und gewann dabei einen Eindruck vom Stand der Arbeit an der Basis. Der 37 Jahre alte Brasilianer war in mehrfacher Funktion unterwegs: einerseits als Botschafter des Bundesligisten SV Darmstadt 98, seines Ex-Vereins, andererseits als Trainer und als Repräsentant seiner Fußballschule, die er in Darmstadt und Bensheim betreibt.

„Es war eine tolle Erfahrung“, blickt da Costa auf seinen zweieinhalbwöchigen Trip zurück und lobt die chinesische Gastfreundschaft in den höchsten Tönen. „Das war einmalig, wir wurden quasi rund um die Uhr umsorgt.“ Zum Betreuerstab für die Gäste zählte ein Übersetzer (die komplette Kommunikation erfolgte in Englisch) und, wegen des hohen Verkehrsaufkommens in den chinesischen Mega-Citys unerlässlich, ein Chauffeur. „Ich war froh, dass ich nicht selbst fahren musste.“

Begleitet und unterstützt bei seiner Arbeit vor Ort wurde da Costa von Rico Bastias, dem Sohn von 07-Co-Trainer Ricardo Bastias. An drei Stationen, darunter die Millionenstädte Nanning und Beihai, wurde angedockt. Elton Da Costa war in Schulen, Sportakademien und Vereinen, trainierte mit Kindern und Jugendlichen, bildete Trainer fort und stellte bei einigen Terminen das Konzept seiner Fußball-Schule vor.

Die chinesischen Fußballer und Trainer sind wiss- und lernbegierig, berichtet er. Der Stand der Ausbildung bei Trainern und Aktiven war uneinheitlich. Manche Übungsleiter verfügten über große Fachkenntnisse („Einige haben mich mit ihrem Wissen wirklich überrascht“), andere standen erst am Anfang ihres Studiums. Das Leistungsspektrum der jungen Fußballer, die da Costa teilweise mehrere Tage schulte, war breit gefächert. In China, wo weder Strand- noch Straßenfußball zum Alltagsbild gehören, wurde die Sportart erst vor einigen Jahren als Schulsport eingeführt. da Costa: „Es braucht einfach noch Zeit.“

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Fussball-geil

Die Frage empört Elton da Costa fast ein wenig: Ob er an diesem Samstag beim Hallenmasters in Bensheim am Start ist? „Natürlich. Wenn gespielt wird, bin ich immer dabei.“

Auch mit 37 Jahren denkt der begnadete Linksfuß nicht an das Ende seiner Karriere. Körperlich habe er „überhaupt keine Probleme. Warum sollte ich also ans Aufhören denken?“

Ob da Costa weiter für den FC 07 spielt, ist offen. Möglicherweise öffnet sich für ihn durch seinen China-Aufenthalt eine neue Perspektive. Als Fußball-Handlungsreisender unterwegs zu sein, fände er „auf jeden Fall“ reizvoll.

Aufrufe: 029.1.2017, 14:24 Uhr
Eric Horn (Starkenburger Echo)Autor