FC 07 Albstadt total von der Rolle

Nach der Verletzung von Keeper Dominik Kosic am Ellenbogen hat der Fusionsklub aus Ebingen und Tailfingen zumindest bis Ende September personell nachgebessert – und Marc Heckendorf zurückgeholt. Der künftige Kölner rückte auch sofort in die Startelf, welche FC 07-Trainer Öskan Acar nur marginal umkrempelte. Dennoch: Der FC 07 präsentierte sich am Samstagnachmittag erschreckend schwach, handelte sich schon früh das 0:1 ein (8. Minute). Nach feiner Ballstafette kam Ramazan Kandazoglu aus kurzer Distanz zum Abschluss und netzte ganz souverän ein. Zuvor schon hatte Christian Schaaf die Riesenmöglichkeit zur Führung, scheiterte jedoch völlig frei stehend an Heckendorf (6.). Auch in der Folge dominierte die Sport-Union aus Neckarsulm, die nicht nur besser besetzt, sondern vor allem besser organisiert war – und das in allen Mannschaftsteilen. Die Blau-Weißen hingegen waren total von der Rolle, standen in der Abwehr sehr schlecht, und auch offensiv lief wenig zusammen. „Nach Albstadt fährt man stets mit großem Respekt“, sagte NSU-Coach Thorsten Damm, „der FC 07 hat doch eines der Sturmpaare der Liga.“ Das setzte dann auch die wenigen Akzente der Albstädter: Nach einem „Dickl“-Standard verpasste Pietro Fiorenza ganz knapp (16.). Auch die zweite Möglichkeit der Gastgeber inszenierte Kevin Dicklhuber. Nach einem abgeblockten Freistoß des FC 07-Kapitäns kam Armin Hotz artistisch an die Kugel, welche allerdings knapp drüber ging (23.).

Auf der Gegenseite hatte Quadie Barini den zweiten Neckarsulmer Treffer auf dem Fuß, doch Heckendorf war zwischen den Pfosten erneut auf dem Posten (26.). Ein Barini-Eck verwertete schließlich Steven Neupert mit einem sensationellen Volleyschuss von der Strafraumgrenze zum 0:2 (32.). Neckarsulm blieb auch weiterhin die spielerisch, läuferisch und kämpferisch klar bessere Mannschaft – kam jedoch nicht mehr zwingend zum Abschluss, sodass es zur Pause beim 2:0 für den Aufstiegsaspiranten blieb. „Wir haben heute vieles vermissen lassen“, räumte Acar unumwunden ein, „haben von Neckarsulm doch deutlich unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“

Nach dem Seitenwechsel investierten die Blau-Weißen zunächst mehr, arbeiteten besser gegen den Ball und wurden bitter bestraft. Mit dem ersten Konter sorgte Neckarsulm für die Vorentscheidung. Eiskalt erhöhte Martin Hess – frei vor Heckendorf – auf 3:0 (49.) für die Gäste. „Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, war Damm zufrieden. Sein Gegenüber Acar reagierte, brachte mit Hakan Aktepe und Kaan Altinsoy neues Personal. Ohne Erfolg: Weiterhin dominierten die Unterländer, während Albstadt nur bei Standards gefährlich war. Dicklhuber (53.) und Fiorenza (55.) versuchten es aus der Distanz – mehr passierte vor dem Kasten von Marcel Susser allerdings nicht.

Die Blau-Weißen zeigten nun Auflösungserscheinungen. Unbedrängt zirkelte Barini das Spielgerät aus 25 Metern in den Winkel: 0:4 nach 58 Minuten. Keine 120 Sekunden später erhöhte Yannick Titzmann auf 5:0. Die Albstädter waren nur noch ein Spielball für den Tabellenzweiten, der weiter forsch nach vorne spielte. Albstadt hatte hingegen einfach nicht die Qualität, um Neckarsulm ernsthaft zu fordern, wirkte zudem uninspiriert und wenig motiviert. Noch einmal versuchte es der Kapitän aus der Distanz (80.) – mehr passierte nicht mehr auf dem Feld. „Eine homogene Mannschaftsleistung“, bilanzierte Damm nach dem zweiten Saisonsieg, während Acar um Geduld bat: „Die Mannschaft kann mehr. Wir werden aber nur dann punkten, wenn alle an unsere Leistungsgrenze gehen...“

FC 07 Albstadt: Heckendorf; Akbaba, Bitzer, Eschment (48. Güven), Vitale (50. Altinsoy), Dicklhuber, Fiorenza (73. Marcel 
Kosic), Akin Aktepe (50. Hakan Aktepe), Bagli, Armin Hotz, Letsch.