DAS NIVEAU
Es waren die in der Vor- und Zwischenrunde bestbesuchten Titelkämpfe. Die Finalspiele verliefen definitiv noch nie so spannend. Sämtliche Partien von Viertelfinale bis Endspiel endeten lediglich mit einem Treffer Differenz. Einzige Ausnahme: das Halbfinale zwischen VfB Fichte und Türk Sport (2:4). Da war Hochspannung garantiert. Vom Tempo und der Intensität her dürften das Viertelfinale zwischen VfL Theesen und TuS Jöllenbeck sowie das Finale zwischen FC Türk Sport und VfL Theesen als die wohl besten Begegnungen der jüngeren Turniergeschichte gelten. Da wurde nie taktiert. Beide Kontrahenten kämpften mit offenem Visier, Spielwitz und individueller Klasse.
DER STADTMEISTER
Und dann gewann auch noch der FC Türk Sport zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte den heiß ersehnten Stadtmeistertitel durch elf Turniersiege in Folge. Kein Wunder, dass es Spieler, Verantwortliche und Fans am Abend und in der Nacht ordentlich krachen ließen. Entgegen aller Ankündigungen verschonte der neue Stadtmeister die Bielefelder Innenstadt jedoch und riss sie nicht ab, wie zunächst im Überschwang versprochen. Die Helden hatten nach dem spektakulären Finalsieg über Titelverteidiger Theesen (6:5) dennoch ordentlich Party gemacht. Noch auf dem Spielfeld nach der Schlusssirene wurde ausgelassen mit den vielen Fans in der Halle gefeiert. In der Umkleidekabine ging es weiter. In der Stadt stärkten sich die Helden zunächst in einem China-Restaurant, ehe sie endgültig ins Nachtleben entschwanden. „Wir haben verdient gewonnen“, sagte Trainer Mehmet Dagdelen, der gleich bei seiner Premiere als Coach den Titel an den Kupferhammer entführte. Dagdelen gab die Verantwortung allerdings sofort weiter: „Ich muss gar nicht viel machen. Die Jungs sind einfach großartig. Die erarbeiten sich ihre Erfolge fast von selbst.“ Die Macht vom Kupferhammer ist erwacht.
DIE SCHIEDSRICHTER
Leider hielten die Leistungen der Unparteiischen nicht ganz mit dem hohen spielerischen Niveau mit. Gleich von mehreren Trainern war zu hören, dass „die Schiedsrichter im Prinzip nichts Gravierendes falsch gemacht hätten, aber leider in den entscheidenden Situation oft komplett daneben lagen“. Julian Hesse, Coach vom VfB Fichte, fühlte sich im Halbfinale ebenso durch eine Zeitstrafe benachteiligt wie Andreas Brandwein im Endspiel. „In der ersten Halbzeit werden Aktionen anders bewertet als in der zweiten oder gar kurz vor Schluss. Da fehlt mir die Linie“, monierte der Theesener Trainer. Carsten Johanning, Sportlicher Leiter beim VfL, fragte sich: „Wenn wir hier schon zum Teil nach Futsalregeln spielen, warum werden die Spiele dann nicht auch von zwei Schiedsrichtern wie beim Futsal gepfiffen?“
DAS KAPUTTE TOR
Gänzlich ratlos stand Björn Heinemann, Trainer des TuS Quelle, nach dem Anruf vom Sportamt der Stadt da. „Die haben mir gesagt, dass wir für die Kosten eines kaputten Tores aufkommen sollen, weil wir das angeblich mutwillig kaputt gemacht haben“, berichtete Heinemann. Daraufhin schaute er sich das Video der Partie noch einmal an, konnte aber „nichts Ungewöhnliches“ erkennen. Fortsetzung folgt.
DIE TICKETVERGABE
Völlig reibungslos verlief dieses Mal die Ticketvergabe/der Ticketverkauf für die Endrunde. Die Organisatoren des Fußballkreises mussten sich nach drei Jahren notgedrungen wieder auf ein Prozedere einigen, weil die Seidensticker Halle dieses Mal nicht als Austragungsort der Endrunde zur Verfügung stand. Durch das begrenzte Platzangebot in der Jöllenbecker Sporthalle stand der Fußballkreis vor der kniffeligen Frage: Vergabe von Freikarten wie in der Vergangenheit oder Verkauf von Eintrittskarten? Die Ausrichter entschieden sich für die einzig richtige Variante, organisierten lange vor Turnierstart einen Vorverkauf und erlebten einen stressfreien Finaltag – ohne jegliche Rangeleien und Nörgeleien um Tickets. Deshalb wird der Fußballkreis-Vorsitzende Markus Baumann am Silvestermorgen recht entspannt in seine Flitterwochen aufgebrochen sein.