2024-04-24T07:17:49.752Z

Vereinsnachrichten

Fabian Leeb legt den Finger in die Wunde

"Die aktuelle Saison ist katastrophal. Wenn du nur 2 von 11 Spielen gewinnst, kannst du nicht zufrieden sein."

FuPa hat sich mit dem Erfolgscoach vom FC Lorenzreuth unterhalten. Er spricht über seine acht Jahre als Trainer, seine Mannschaft und die aktuelle Saison. Der sympathische Trainer redet nicht um den heißen Brei herum, sondern legt den Finger in die Wunde und spricht an, was besser laufen sollte. Trotz der aktuellen Leistungen ist Fabian Leeb stolz auf seine Jungs, die sich in einer "schlechteren Bezirksliga" beweisen müssen.

Relegationsplatz nach 11 Spielen

11 Spiele, 15:25 Tore und 9 Punkte bedeuten unter dem Strich Platz 13. Das sich „Lori“ Mitte September auf einem Relegationsplatz um den Abstieg befindet, hätte wohl keiner in dieser Form erwartet. „Das Spiel gegen Thiersheim war symptomatisch für unseren bisherigen Saisonverlauf“, gibt Fabian Leeb immer noch gezeichnet vom Wochenende bekannt. „Wir kommen sehr gut ins Spiel, gehen in Führung, halten dagegen, und dann bekommen wir ein Gegentor nach einer Ecke, worauf der Torschütze den Ball ans Knie bekommt. Danach lässt sich mein Spieler Florian Ernst zu einer Tätlichkeit hinreißen, die auch eine war, aber dann muss der Thiersheimer auch mit runter, der hat leider nichts bekommen. Vor der Halbzeit bekommen wir das 1:2 durch einen abgefälschten Weitschuss, genauso wie das 1:3. Dann ist es natürlich schwer gegen solch eine Mannschaft zu bestehen“, analysiert Leeb neutral. Über die aktuell Saison findet Trainer Fabian Leeb ganz klare Wort: „Eine Katastrophe! Wenn man 2 Siege aus 11 Spielen einfährt und 9 Punkte auf der Habenseite stehen hat, kann ich nichts anderes dazu sagen.“

Zukunft gehört der Jugend

Blickt man auf die letzten 11 Spiele zurück, stehen beim FC Lorenzreuth auch andere Zahlen zu Buche. 30 gelbe Karten, 4 gelb/rote Karten und 1 Mal die Ampelkarte. Auch darauf hat der Trainerfuchs eine Erklärung: „Ich will, dass meine Mannschaft kämpft und dem Gegner alles abverlangt, d.h. jetzt nicht, dass wir unfair spielen wollen! Gesunde Härte gehört zum heutigen Spiel dazu. Über die Rote Karte brauchen wir nicht diskutieren, die war blöd.“ Trotz der aktuellen schlechten Phase kann der Vorort von Marktredwitz positiv in die Zukunft blicken. Der Kader wurde in der Vergangenheit stark verjüngt und auch in dieser Saison, sind 13 Jugendspieler nachgerückt. Besonders von zwei Jungs ist der Coach der Lorenzreuther angetan. Nikolai Nothaft (19) spielt laut Aussagen von Fabian Leeb einen sehr guten Verteidiger, dem eine rosige Zukunft bevorsteht. Doch am stärksten hat Jan-Philipp Rebhan (18) überzeugt. „Der Junge kommt aus der Jugend und spielt bis dato eine bärenstarke Saison. Im Mittelfeld geht er viele Wege und strahlt eine Ruhe aus, der wird noch mehr zeigen“, ist der Trainer über den immer noch A-Jugendlichen überzeugt. Auch auf der Torhüterposition haben die Lorenzreuther keine Probleme mehr. Mit Valentin Schinner (19) verfügt der FCL über ein junges Torwarttalent mit einer Menge Potenzial. „Valentin ist ein sicherer Rückhalt und ein wichtiger Teil unserer Mannschaft. Er ist Detail besessen und will sich immer verbessern. Angetrieben und motiviert wird er von seinem Vater. Er ist Torwarttrainer im Verein und unterstützt uns hervorragend“, erzählt Leeb stolz.


F: Rauchenberger Valentin Schinner - Ball und Gegenspieler im Blick


Topscorer Schneider

Mit Michael Schneider (24) hat Trainer Fabian Leeb trotzdem eine konstante Säule in seinem Team. „Michi ist seit ein paar Jahren Führungsspieler bei uns. Auch in diesem Jahr beweist er seine Konstanz und geht voran“ erzählt der Trainer über seinen Spieler, der in dieser Saison schon vier Tore vorgelegt und vier weitere selbst erzielt hat. Dass „Michi“ Schneider diese Saison Topscorer der Mannschaft ist, verwundert doch ein wenig. Der Lori-Coach besitzt mich Tobias Schraml einen Stürmer mit eingebauter Torgarantie. „Tobinio“ erzielte in den letzten drei Spielzeiten 73 Tore in 65 Spielen – eine herausragende Quote. „Natürlich ist unsere Flaute auch an seinen Ausfällen festzumachen. Tobi ist nicht leicht zu ersetzen. Viele wissen aber nicht, dass „Tobinio“ immerhin 5 Wochen verletzt war. Er hat sich im Pokalspiel gegen ZV Thierstein das Innenband im Knie gerissen – leider fehlt ihm diese Zeit. Er kommt aber wieder und das schon bald“ stellt der Fabian Leeb klar.


F: Rauchenberger Michael Schneider stets fokussiert

Auf die Frage, wer Meister wird und wer auf Platz 2 landet, antwortet der Lorenzreuther Coach wie folgt: „Die Liga ist extrem stark. Das obere Drittel ist mit einer schwächeren Bezirksliga zu vergleichen. Dennoch glaub ich, dass Thiersheim Meister wird. Sie haben einen sehr starken Kader. Auf Platz 2 werden sich entweder der FC Rehau, die SpVgg Wiesau oder der SV Selb 13 platzieren.“


Vereinsphilosophie FCL

Leeb sieht die Zukunftspläne des Vereins glasklar vor sich. „Wir fahren genauso weiter wie in der Vergangenheit. Unsere Philosophie ist es eigene Spieler aus der JFG Region Marktredwitz auszubilden, priorisiert in der zweiten Mannschaft einzusetzen , und dann an die erste Mannschaft heranzuführen. Einige schaffen den Sprung auch direkt in die erste Mannschaft, aber diesen Druck will ich den Jungs nicht machen.“ Spieler von auswärts zu holen entspricht nicht unseren Gedanken. Der FC Lorenzreuth kann auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. 2008 übernahm der jetzt 32-jährige Fabian Leeb das Traineramt beim FCL. Damals war man in der A-Klasse beheimatet und rangierte auf einem 7. Platz. 2010 stieg man in die Kreisklasse auf und 2013 in die Kreisliga, in der man die bislang erfolgreichste Platzierung der Vereinsgeschichte erreichte. Am Ende der letzten Saison belegte man einen hervorragenden 8. Tabellenplatz und hatte mit dem Abstieg nichts am Hut. Das ist auch mein Ziel für die Zukunft – eine etablierte Kreisligamannschaft stellen, die nicht nach unten schauen muss“. Seitdem hat der Trainer auch einige junge Spieler entwickeln können: „Mir macht es unheimlich viel Spaß, mit jungen Leuten zu arbeiten und sie weiter zu entwickeln“, gibt der gebürtige Neusorger an. Natürlich bleiben die guten Leistungen mancher Spieler nicht unentdeckt. „Natürlich haben wir einige Spieler in unseren Reihen, die das Zeug haben oder haben werden, höherklassig zu kicken“, gibt Leeb bekannt. Auf die Frage wie er oder der Verein die Spieler halten kann, antwortete er wie folgt: „Lori ist ein ganz besonderer Verein. Viele Spieler sind zusammen in die Schule gegangen und wollten dann auch zusammen Fußball spielen, daher sind sie bei uns. Jeder kämpf für jeden, wir feiern zusammen, aber können auch mal Tacheles reden.“

Zukunftsplanungen

Über seine eigene Zukunft hat Fabian Leeb auch einen genauen Plan. „Ich unterschreibe generell nur Einjahresverträge. Jeden Winter setzten wir uns dann zusammen und analysieren die gemeinsame Arbeit. Für mich steht ganz klar die Mannschaft im Mittelpunkt und nicht ich. Sollte ich irgendwann merken, ich erreiche die Jungs nicht mehr, höre ich auf“, fügt Fabian Leeb hinzu. Vor knapp zwei Jahrenist übrigens dieser Punkt gekommen und Fabian Leeb wollte aufhören (https://www.fupa.net/berichte/fc-lorenzreuth-trainer-leeb-geht-von-bord-119294.html ). „Ja, das stimmt. Ich habe das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft eine Veränderung braucht“, erzählt Leeb mit einem Lachen. Doch warum ist er immer noch Trainer des FC Lorenzreuth? „Die Mannschaft ist geschlossen auf mich zugekommen und wollte unbedingt, dass ich weiter mach. Was sollte ich machen? Für mich war schnell klar, dass ich weiter mache. Die Sache hat mich sehr positiv gestimmt und natürlich war ich auch ein wenig stolz“, erzählt Leeb rückblickend.


Trainer Fabian Leeb

Die nächsten Wochen trifft man auf vermeintlich schwächere Gegner, die in der unteren Tabellenhälfte beheimatet sind. „In den nächsten fünf Wochen zeigt es sich, wo man stehen wird. Wenn wir so auftreten wie die erste Halbzeit gegen Thiersheim und dann noch ein wenig Glück hinzukommt, sehe ich die nächsten Spiele sehr sehr positiv“, gibt der Trainer die Marschrichtung vor. Am Wochenende gastiert man bei den Sportfreunden aus Kondrau.

Das FuPa-Team wünscht Fabian Leeb und dem FC Lorenzreuth eine verletzungsfreie und erfolgreiche Spielzeit 2015/2016.




Aufrufe: 025.9.2015, 10:15 Uhr
MDAutor