2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Zwei gegen einen: Benjamin Petrick (links) behauptet sich gegen Marvin Thiel und Andreas Gomig.  Foto: Kasch
Zwei gegen einen: Benjamin Petrick (links) behauptet sich gegen Marvin Thiel und Andreas Gomig. Foto: Kasch

Ungewohnte Situation für Eutin 08

„Wir sehen unsere Qualitäten. Aber wir müssen endlich 90 konstante Minuten spielen."

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Bei Eutin 08 war man bemüht, das Positive in den Blickpunkt zu rücken. „Die zweite Halbzeit war gut. Das müssen wir mit ins nächste Spiel nehmen“, sagte der Sportliche Leiter Peter Schubert. Trainer „Mecki“ Brunner blies ins gleiche Horn. „Wir haben die zweite Hälfte mit 2:0 gewonnen. Auch wenn die Lübecker sicher ein wenig nachgelassen haben – das wollten sie mit Sicherheit auch nicht“, meinte der 57-Jährige.

„Das zeigt, dass wir mithalten können. Dass es gegen eine erfahrene Mannschaft wie die Lübecker schwer wird, wussten wir ja vorher.“ Abwehrchef Christian Rave befand: „Die zweite Halbzeit war richtig gut. Da hätten wir das Ergebnis ja sogar noch auf 4:4 stellen können.“ Vor dem Duell mit dem ebenfalls hoch eingeschätzten Tabellenzweiten Hamburger SV II betonte der Trainer: „Die klare Ansprache hat es in der Halbzeit gegeben. Aber wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und nur auf die Mannschaft draufkloppen.“

Zwei Tore nach der Pause und eine anständige Moral können aber nicht über die Probleme hinweg täuschen. Eine entsprechende Analyse fand und findet statt. „Diese Abwehrfehler waren ja der Wahnsinn“, stöhnte Brunner über die erste Hälfte. Torjäger Florian Stahl drückte es drastisch, aber korrekt aus: „Wir haben die erste Halbzeit verkackt!“ Brunner erläuterte: „Wir sind ja nicht auseinander kombiniert worden. Aber der VfB hat unsere Schwächen gnadenlos aufgedeckt.“

Stahl nannte die Probleme beim Namen. „Es waren eigentlich nur vier lange Bälle. Aber wir spielen hinten auf Abseits. Dabei war eigentlich besprochen, dass einer absichern soll, wenn der andere in den Zweikampf geht.“ Diese Abstimmung fehlte in der Defensive völlig. Da nützte es auch wenig, dass Rave reklamierte: „Für mich waren das zweite und das dritte Tor klar Abseits.“ Zumindest beim zweiten war dem Abwehrchef zuzustimmen, auch wenn die vorliegenden Kameraperspektiven aufgrund des langen Passweges keine Aufklärung gaben. Rave sah auch keineswegs nur die Abwehrkette in der Schuld. „Wir kriegen zu viele Gegentore und müssen das insgesamt als Mannschaft besser verteidigen. Vorne verlieren wir zu leicht die Bälle, hinten kriegen wir es nicht mehr verteidigt.“

Die Spieler haderten insgesamt mit dem Verlauf. „Wir liegen mit 0:4 zurück und wissen eigentlich gar nicht warum“, benannte Rave seine Gefühlslage in der Pause. „Unser Spiel war zu Anfang ja eigentlich ganz okay“, sagte Stahl. „Aber die Lübecker sind dann halt auch sehr effektiv.“

Der Blick nach vorn beinhaltetet die Mischung aus den nachgewiesenen Stärken und der Abarbeitung der Schwächen. „Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt uns ja nicht weiter“, erklärt Stahl. „Wir sind so eine Situation nicht mehr gewohnt, nachdem wir in den letzten Jahren fast nur gewonnen haben. Da sind fünf Niederlagen in sechs Spielen schon schwer zu verkraften.“ Doch eines macht dem Routinier, der dank der Turniere mit der Bundeswehr-Nationalelf einiges an Erfahrung mit bringt, Mut: „Man sieht auch gegen solche Gegner, dass wir immer in der Lage sind, Tore zu schießen.“ Rave, der den Spielen in Egestorf oder Jeddeloh mehr nachtrauert als den zuletzt verlorenen Heimspielen gegen höher eingeschätzte Gegner, fordert deshalb unmissverständlich: „Wir sehen unsere Qualitäten. Aber wir müssen endlich 90 konstante Minuten spielen. Bislang war immer nur eine Halbzeit gut.“
Aufrufe: 06.9.2017, 11:00 Uhr
SHZ / cjeAutor