2024-04-19T07:32:36.736Z

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Diskussionen vorerst beendet: Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner bleibt Trainer von Eutin 08. Foto:54°/könig
Diskussionen vorerst beendet: Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner bleibt Trainer von Eutin 08. Foto:54°/könig

Eutin 08 steckt die unruhige Woche weg

Erleichterung nach dem 1:1 gegen Hannover 96 II

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Die Erleichterung war allen Eutinern anzumerken. Nach einer normalen Woche wäre das 1:1 gegen zuletzt gut aufspielende, aber am Sonnabend enttäuschende Hannoveraner wohl noch eher in die Kategorie eingeordnet worden, in die es gehörte: Nicht Fisch und nicht Fleisch. Doch sechs Pleiten in Serie und vor allem die völlig unnötigen Diskussionen in der Woche ließen beim Aufsteiger auch das 1:1 für alle zu einem Erfolg werden. „Das gibt uns Auftrieb“, sagte Trainer „Mecki“ Brunner. „Endlich stehen wir mal nicht mit leeren Händen da.“ Kapitän Christian Rave stellte fest: „Egal wie man es dreht: Die Niederlagenserie ist gestoppt.“

Dass es auch ein Sieg hätte werden können, wussten die Eutiner, weigerten sich aber, daraus Enttäuschung abzuleiten. „Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen“, sagte Brunner. „Immerhin haben wir gegen eine Mannschaft gespielt, die unter Profibedingungen arbeiten kann.“

In der Gesamtbewertung hielt er das Resultat auch für gerecht. „Wir hätten auch das 2:0 machen können. Aber die Dominanz von Hannover war am Ende schon groß“, gestand er. „Es war völlig normal, dass wir in der zweiten Hälfte kräftemäßig etwas abbauen und ich gezwungen war zu wechseln.“ Diese Tatsache sei auch den unterschiedlichen Voraussetzungen in der täglichen Arbeit geschuldet.

„Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen. Jeder hat sich voll reingehängt“, sagte er. „Wir können jetzt mal einen Augenblick genießen. Aber wir wissen auch, dass wir noch ein paar Prozent Luft haben.“Das Gegentor ärgerte die Eutiner natürlich trotzdem.

„Da lief mal wieder alles gegen uns“, meinte Brunner. „Draußen steht einer und wird nicht wieder reingelassen. Einer steht gerade wieder auf. Und dann passiert so etwas.“ Vorwürfe hörte man von Brunner nicht. „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“, sagte er.

Unglücksrabe Dennis Voß ärgerte sich wohl selbst am meisten. Eine Unebenheit sei schuld an dem Ballverlust gewesen, den die Hannoveraner umgehend nutzten, erklärte er. „Ich bin dann auf den Ball getreten.“Erleichtert waren alle Beteiligten auch darüber, dass die Unruhe der Woche keine Spuren hinterlassen hatte. Professionell war beispielsweise Voß mit den aufkommenden Diskussionen umgegangen.

„Wenn man sechs Spiele in Folge verliert, ist es normal, dass diskutiert wird, und da geht es dann eben auch schnell mal um den Trainer“, erklärte der 25-Jährige. „Wichtig war, dass wir die richtige Reaktion zeigen und uns nicht davon beeinflussen lassen.“ Auch der etatmäßige Kapitän Sönke Meyer, der nach einem Rückfall bei seinem Bandscheibenvorfall nun wohl bis zur Winterpause fehlen wird, hatte „keine Unruhe in der Mannschaft“ ausgemacht. Rave hatte der Zeitpunkt der Kritik überrascht.

„Es war ja gerade in den beiden letzten Spielen nicht alles schlecht“, stellte er fest. Schließlich zeigte die Leistungskurve schon vor dem Hannover-Spiel nach oben. Der Abstand zu den Nicht-Abstiegsrängen ist noch überschaubar. Und die Gegner, gegen die für den Ligaerhalt gepunktet werden muss, kommen überwiegend im Oktober, wenn nacheinander mit Havelse, Lüneburg, Oldenburg, Rehden und Altona Teams kommen, die die Plätze unmittelbar vor den Eutinern einnehmen.

Ungeschickten Äußerungen von Mäzen und Vorstandsmitglied Arend Knoop war es zu verdanken, dass dennoch schon in der vergangenen Woche intensiv über die Zukunft von Brunner und des Sportlichen Leiters Peter Schubert diskutiert wurde. Insbesondere die Aussage, dass er bei einer Niederlage gegen Hannover „eine Entscheidung zu treffen“ habe, öffnete Spekulationen Tür und Tor.

Wenig später ruderte Knoop selbst zurück und erklärte, dass Brunner bis zur Winterpause nicht zur Diskussion stünde.Brunner, der die Mannschaft in den vergangenen fünfeinhalb Jahren zu drei Aufstiegen geführt hatte, war die Enttäuschung darüber anzumerken, dass er frühzeitig in die Diskussion geraten war.

„Wir haben schließlich richtig gute Zeiten miteinander gehabt“, sagte er. „Aber am Ende spielt die Mannschaft nicht für Arend Knoop oder für Mecki Brunner, sondern für den Verein.“Am Sonnabend lobte Knoop die Mannschaft für „ein richtig tolles Spiel“, bekräftigte seine Haltung in der Trainerfrage, blickte „positiv in die nächsten Spiele“ und kündigte an „alles zu tun, um die Mannschaft zu unterstützen“.

Die dringend benötigte Professionalisierung des Umfelds kündigte Knoop an, allerdings nicht auf höchster Ebene. Eine Aussprache und neue Aufgabenverteilung zwischen ihm selbst, Schubert und Brunner sei nicht angedacht. Einen Einblick in seine Art der Personalführung gab er auch. „Ich bestelle die Leute zu mir und sage ihnen, was sie zu tun haben“, erklärte er, wie er sich künftig Verbesserungen rund um die Mannschaft vorstellt.
Aufrufe: 025.9.2017, 12:30 Uhr
SHZ / cje/dhaAutor