2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Ringkampf: Der Flensburger Kevin Schulz (links) kämpft mit harten Bandagen gegen Wolfsburgs Paul Seguin. Foto: getty
Ringkampf: Der Flensburger Kevin Schulz (links) kämpft mit harten Bandagen gegen Wolfsburgs Paul Seguin. Foto: getty

ETSV Weiche: Nach Platz drei rückt der Pokal in den Fokus

Nach der Niederlage beim Meister aus Wolfsburg

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Den Siegerjubel der Wolfsburger schauten sich die Kicker des ETSV Weiche auf dem Spielfeld an. Eugen Gehlenborg, Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes, hatte die Meisterschale an den VfL übergeben - verbunden mit dem dringenden Wunsch an den norddeutschen Vertreter, ,,nun auch aufzusteigen. Ein drittes Mal möchte ich nicht zur Meisterehrung herkommen." Das wäre vermutlich auch im Sinne der Flensburger. ,,Die Wolfsburger sollen die Schale mal nicht zerkratzen, bevor wir sie nächstes Jahr in Empfang nehmen", schmunzelte Co-Trainer Marc Peetz. Und Geschäftsführer Harald Uhr ergänzte mit ebenso launigem Unterton: ,,Ich habe dem Präsidenten schon mal gesagt, dass er nächstes Jahr nach Flensburg kommen muss."

Die nicht völlig ernst gemeinten Kommentare hatten einen durchaus realistischen Hintergrund. Als Tabellendritter schafften es die Jurgeleit-Schützlinge, sich auch im sechsten Jahr in Folge (und im vierten Jahr hintereinander in der Regionalliga) zu verbessern. ,,Viel Spielraum bleibt da nicht mehr, um das auch im nächsten Jahr zu schaffen", wusste Peetz. Uhr relativierte aber sogleich: ,,Im Fußball kann es auch mal Rückschläge geben. Auch damit würden wir umgehen können." Platz eins oder zwei als Pflichtaufgabe - so weit will man sich beim ETSV dann doch nicht aus dem Fenster lehnen.


Verdient Meister der Regionalliga Nord: Die Mannschaft des VfL Wolfsburg II. Foto: getty

Einen Titel immerhin nehmen die Flensburger schon in diesem Jahr erneut mit. Zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren wurde Weiche als einziger Regionalligist ohne einen Platzverweis Sieger in der Fair-Play-Wertung - gepaart mit dem sportlichen Erfolg eine äußerst bemerkenswerte Serie.

Und einen (noch wichtigeren) Titel gibt es dann ja auch in der kommenden Woche noch zu holen. Darauf war auch am Sonnabend schon einiges ausgerichtet. ,,Das war für mich ein Belastungstest", sagte Kapitän Marc Böhnke. ,,Aber die Adduktoren schmerzen noch immer. Das wird knapp mit dem Finale", erklärte der 32-Jährige, der kurz vor der Pause verletzt ausgeschieden war. Geschont wurden zudem auch Fiete Sykora (Wadenprobleme aus dem Schilksee-Spiel) und Florian Meyer, die aber beide in Lübeck auflaufen sollen. Hendrik Ostermann und Josef Shirdel fehlten erkrankt.

Mit dem Spiel gegen den feststehenden Meister waren die Flensburger nicht gänzlich unzufrieden. ,,Wir haben das bis zum 2:0 ganz gut gemacht", stellte Peetz fest. Allerdings ärgerte der unnötige Fehler vor dem 1:0 die Flensburger. ,,Da müssen wir einfach ruhiger bleiben", ärgerte sich Jurgeleit. ,,Das Tor haben wir ja quasi gemacht." Den Ballverlust von Matthias Hummel bestrafte der Meister dann auch eiskalt. ,,Da habe ich vielleicht ein bisschen zu viel gewollt", ärgerte sich der Abwehrchef. ,,Das war ein bisschen unglücklich."

Der 31-Jährige machte sein letztes Regionalliga-Spiel. ,,Natürlich ist das im Hinterkopf. Aber der eigentliche Höhepunkt kommt ja erst noch." Auch Böhnke sah das so. ,,Dass die Saison jetzt zu Ende ist, merkt man noch nicht. Jetzt freuen wir uns auf das Endspiel." Nach einer Spielzeit, in der die reinen Amateure erneut der Profi-Konkurrenz ein Schnippchen schlugen (,,Die anderen trainieren fünf-, sechs Mal unter besten Bedingungen, wir manchmal nur zwei Mal vernünftig", so Peetz), könnte der Pokal das Sahnehäubchen werden.
Aufrufe: 023.5.2016, 17:30 Uhr
SHZ / cjeAutor