2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Weicher Dauerbrenner: Jonas Walter stand immer von Beginn an auf dem Feld.Staudt
Weicher Dauerbrenner: Jonas Walter stand immer von Beginn an auf dem Feld.Staudt

ETSV Weiche Flensburg: Walter spielt immer, Guder effektiv

Die Spieler in der Einzelkritik - eine Saisonbilanz

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Der ETSV Weiche beendet seine Historie als eigenständiger Verein mit einem permanenten Aufwärtstrend. In der letzten Saison, bevor am 1. Juli die Fusion mit Flensburg 08 zum neuen SC Weiche Flensburg 08 vollzogen wird, schafften die Flensburger erneut eine Verbesserung ihrer Vorjahresplatzierung. Das gelang dem ETSV nun im siebten Jahr in Folge unter Trainer Daniel Jurgeleit und zum fünften Mal hintereinander in der Regionalliga. Nach den Plätzen 7, 6, 5 und 3 wurden die „Eisenbahner“ nun erstmals Vizemeister und peilen in der neuen Saison auch den Meistertitel an.

In der abgelaufenen Spielzeit kamen die Flensburger auch mit ein paar Widrigkeiten – unter anderem drei schwere Auswärtsspiele zum Start – klar, verkrafteten langfristige Ausfälle von Leistungsträgern wie Florian Meyer, Christian Jürgensen, Marc Böhnke, Finn Wirlmann oder Fiete Sykora und spielten sich nach einer eher mittelmäßigen Vorrunde mit einer starken Rückrunde und dank schwächelnder Konkurrenten aus Lübeck und Wolfsburg noch auf den zweiten Platz.

Dabei hatten die Flensburger ihr größtes Plus wieder einmal in der mannschaftlichen Geschlossenheit und im insgesamt kompakten Auftreten. Wir blicken kurz auf die Saison jedes einzelnen Weicher Akteurs zurück.

Jonas Walter:

Einer der Dauerbrenner im ETSV-Team, der nun schon im siebten Jahr dabei ist. In der abgelaufenen Saison stand er in jedem Spiel in der Startelf. Anfangs hatte er noch ganz nicht die erhoffte Konstanz. Als er dann dauerhaft als Mittelmann der Dreierkette agierte, waren nur noch ein, zwei schwächere Spiele dabei, ansonsten überzeugte er.

Florian Kirschke:
Hinter einer sicheren Abwehr ist der ETSV-Schlussmann zum wiederholten Mal nicht oft in den Blickpunkt gerückt. Spektakuläres war von ihm nur in einigen wenigen Spielen zu sehen – so hielt er bei Ex-Club St. Pauli II endlich mal wieder einen Elfmeter. Da er aber auch kaum einmal patzte, ist ihm erneut eine grundsolide Saison zu attestieren.

Rene Guder:
Der aus Kiel ausgeliehene Blondschopf wurde von Jurgeleit von der Außenbahn regelmäßig in den Sturm versetzt. Dort machte der 22-Jährige mit Schnelligkeit und Zielstrebigkeit den Regionalliga-Abwehrreihen immer wieder große Probleme. Auch wenn er in der Rückserie nicht mehr so oft traf – Guder blieb ein ganz wichtiger Faktor für das Flensburger Spiel. Insgesamt war er an 27 Toren direkt beteiligt. Kein Wunder, dass ihn die Kieler zurückholen. Wie Weiche seinen Verlust auffängt, könnte mitentscheidend für die kommende Saison werden.

Weicher Top-Scorer: Der aus Kiel ausgeliehene Rene Guder kam auf 15 Tore und 12 Vorlagen.Staudt
Weicher Top-Scorer: Der aus Kiel ausgeliehene Rene Guder kam auf 15 Tore und 12 Vorlagen.Staudt
Jannis Pläschke:Der aus Wolfsburg geholte Mittelfeldallrounder besetzte beide Außenbahnen und auch schon mal das Zentrum und erwies sich als zuverlässig und gut integrierbar. Der 24-Jährige spielte eine insgesamt anständige Saison – sein einziges Tor gelang ihm nahe der alten Heimat in Havelse.

Fabian Arndt:
Der zweite Offensiv-Neuzugang aus Kiel benötigte etwas mehr Anlaufzeit, wurde aber im Laufe der Saison auch noch zu einem Leistungsträger. Sowohl außen als auch im Sturm einsetzbar, erzielte er in der Rückrunde einige wichtige Tore und gehört zu den Akteuren im Weicher Kader, denen auch noch eine Steigerung zuzutrauen ist.

Nedim Hasanbegovic:
Nicht immer der Auffälligste, aber oft der Effektivste. Der 29-jährige gebürtige Bosnier punktet vor der Abwehr regelmäßig mit gutem Stellungsspiel und Beharrlichkeit im Zweikampf. Seiner Disziplin auf dieser Position ist Weiches defensive Stabilität zu einem guten Teil zu verdanken – insbesondere nach vorn ist aber auch bei „Bego“ noch ein wenig mehr drin.

Patrick Thomsen:
Der zweite Akteur, der ähnlich lange da ist wie der Trainer, startete die Saison leistungsmäßig in einem Wellental. Benötigte ein wenig Zeit, um wieder in die gewohnte Form zu kommen. In der Rückrunde gehörte er im zentralen Mittelfeld wieder zum Stamm, spielte ordentlich und erzielte gegen Norderstedt und Havelse auch zwei wichtige Tore.

Ilidio Pastor Santos:
Der Brasilianer hat die Entwicklung vom quirligen (oft etwas uneffektiven) Rechtsaußen zu einem vielseitig einsetzbaren Außenbahnspieler, der auch im defensiven Zweikampf seine Stärken hat, inzwischen gut hinbekommen. Nachdem er im ersten Saisondrittel nur einige Einsätze als Einwechsler verzeichnete, war er anschließend meist gesetzt und lieferte anständige Leistungen ab.

Fiete Sykora:
Nach einer ganz starken Sommervorbereitung wurde der Routinier von zwei Verletzungen ausgebremst und spielte nur eine durchschnittliche Vorrunde. Nach der Winterpause blieb er dann verletzungsfrei und fand wieder seine Qualitäten – sowohl mit seinem feinen Fuß und der bisweilen genialen Spielübersicht als auch im Torabschluss, sodass er am Ende nach Guder der effektivste Weicher war.

Angelos Argyris:
Der Grieche, der aus Bremen kam, glänzte selten, war aber ein Musterbeispiel an Konstanz. Ging kämpferisch vorweg, war für einen Defensivspieler auch durchaus torgefährlich. Dass er nun in seine griechische Heimat zurückkehrt, ist für die Flensburger ein Verlust – allerdings einer, den sie im Defensivbereich auffangen können sollten.

Tim Wulff:
Der bullige Mittelstürmer schaffte es nicht ganz, seine Vorjahresform zu erreichen. So stehen für ihn am Ende nur fünf Treffer zu Buche, mit seinen inzwischen knapp 30 Jahren ist er in einigen Spielen aber noch immer ein wichtiger Faktor für den ETSV gewesen.

Kevin Schulz:
Der Allrounder, der außer Torwart in Kiel, Lübeck, Neumünster und jetzt in Flensburg schon jede Position auf dem Feld bekleidete, wurde immer mehr zum Stürmer – im Angriff hatte er jedenfalls die meisten Einsätze, selten überragend, aber meist solide.

Hendrik Ostermann:
In der Vorrunde war er als Verteidiger noch weitgehend gesetzt. Anschließend setzte ihn ein Studienaufenthalt im Ausland komplett außer Gefecht.

Finn Wirlmann:
Die zweite Leihgabe aus Kiel war ebenfalls ein fester Bestandteil der Dreierkette der ersten Saisonhälfte. Der 20-Jährige hatte dann mit einer langwierigen Schambeinverletzung zu tun, die im kompletten Jahr 2017 noch kein Fußballspiel möglich machte. Soll nun in Flensburg bleiben und langsam wieder herangeführt werden.

Jannick Ostermann:
Der zweite Ostermann-Zwilling kam im Mittelfeld nur noch sporadisch zum Einsatz – doch wenn, erfüllte der lange 28-Jährige meist seine Aufgaben ordentlich.

Leon Kroiß:
Nachdem der 20-Jährige eineinhalb Jahre lang nur selten zum Zug gekommen war, gehörte er wegen der Ausfälle einiger Konkurrenten phasenweise zur Stammbesetzung der Flensburger Defensive und deutete dabei an, dass aus ihm auf jeden Fall ein guter Regionalliga-Spieler werden kann.

Tayfun Can:
Seinen größten Auftritt hatte er schon im Testspiel gegen den Hamburger SV vor Saisonbeginn, als er frech einen direkten Freistoß schoss und verwandelte. In den Punktspielen deutete er diese Qualitäten einige Male an und punktete auch mit seinen weiten Einwürfen.

Thiago Freitas:
Der zweite Brasilianer, der erst nach Saisonbeginn kam, war letztlich eher ein Mitläufer. Der 30-jährige Weltenbummler, der schon in acht Ländern spielte, trug immerhin ein Tor und zwei Vorlagen bei, große Glanzpunkte setzte er jedoch nicht und bekommt deshalb auch keinen neuen Vertrag.

Jannik Drews:
Der junge Mittelstürmer erzielte im Spitzenspiel gegen den SV Meppen ein wichtiges Tor und steht immer für ehrliche Arbeit – doch von einem Stammplatz ist der Nordfriese noch ein Stückchen entfernt.

Marc Böhnke:
Der langjährige Kapitän verpasste die gesamte Vorrunde wegen einer Schambeinverletzung, die ihn schon in der Vorsaison ausgebremst hatte. Kämpfte sich aber wieder heran, feierte in der Rückrunde sein Comeback und absolvierte anschließend auch noch die Mehrzahl der verbleibenden Spiele. Jetzt hängt der 33-Jährige – auch aus beruflichen Gründen – seine Schuhe an den Nagel. Zu einem guten Zeitpunkt, denn jetzt sagt jeder noch: Schade, auch sportlich ein Verlust.

Benjamin Safo-Mensah:
Im Gegensatz zu Konkurrenz Kroiß schaffte er es nicht, aus den zeitweiligen Abwehrsorgen wirklich Kapital in Form von vermehrten Einsätzen zu schlagen und blieb Edelreservist.

Florian Meyer:
Eine gleich mehrfach operierte Knieverletzung stahl dem Linksfuß quasi die komplette Saison. Nach dem zweiten Spiel in Meppen war Schluss, feierte erst am letzten Spieltag daheim gegen Drochtersen noch ein kurzes Comeback und kann als Hoffnungsträger für die neue Saison gelten.

Raphael Straub:
Der Ersatzkeeper musste nur in Lübeck den erkrankten Kirschke vertreten, sah dort nicht immer ganz glücklich aus.

Ole Rathmann:
Der dritte Keeper kam nicht zum Einsatz, gehörte drei Mal zum 18er-Kader.
Aufrufe: 015.6.2017, 11:30 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor