2024-04-24T13:20:38.835Z

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Beim ETSV 09 Landshut (gestreifte Trikots) geht es weiterhin steil bergab F: Feldl
Beim ETSV 09 Landshut (gestreifte Trikots) geht es weiterhin steil bergab F: Feldl

Der traurige Niedergang des ETSV 09 Landshut

Ex-Landesligist sieht auch in der Kreisklasse kein Land und ist dort Kanonenfutter +++ Sportleiter Günter Winges hat das Traineramt übernommen

2012 wurde aufgrund der Ligenreform die Bezirksoberliga aufgelöst. Letzter Meister im niederbayerischen Oberhaus war der ETSV 09 Landshut. Seither geht es bei den Kickern von der Siemensstraße aber steil bergab. Der Klub ist mittlerweile bis in die Kreisklasse abgerutscht und ziert dort abgeschlagen das Tabellenende. 16 Spiele, ein Punkt, 6:63 Tore lautet die niederschmetternde Bilanz der 09er, die damit bereits für die A-Klasse planen können.
"Die ganze Situation ist ein Desaster", klagt Günter Winges, der im April nach zweijähriger Fußball-Auszeit zu seinem Herzensklub zurückkehrte. Winges war bereits früher beim Landshuter Traditionsverein in der sportlichen Leitung tätig. "Es sind in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden, für die wir die Quittung bekommen haben", klagt der 54-Jährige und nennt ein konkretes Beispiel: "Die Erfolge der ersten Mannschaft haben über Jahre vieles verdeckt. Die einst so gute Jugendarbeit wurde komplett vernachlässigt." Auch der Umgang mit den Spielern passte nicht immer. "Es wurden Versprechungen gemacht, die scheinbar nicht eingehalten wurden", berichtet Winges, der sich aber auch von dem einen oder anderen Akteur des letztjährigen Kreisligakaders enttäuscht zeigte: "Mir haben Spieler in die Hand versprochen, dem Verein in der Kreisklasse die Treue zu halten. Ein paar Wochen später sind sie dann trotz Zusage gewechselt. Die Moral im Fußball ist nicht mehr so, wie sie früher war."

Winges: »Die Moral im Fußball ist nicht mehr so, wie sie früher war.«


Trotzdem ging der ETSV unter der Regie von Neutrainer Patrick Meier mit einem breiten Aufgebot an den Start. "Wir hatten ursprünglich 22 Spieler im Kader. Nach und nach sind uns Spieler weggebrochen und auch die Trainingsmoral war nicht so, wie sie sein sollte. Hätten alle Spieler voll mitgezogen, wäre der Klassenerhalt problemlos machbar gewesen", seufzt Winges, der über die vergangenen Monate ein Buch schreiben könnte. "Im Sommer installierten wir zwei Teammanager, die mich unterstützten, Neuzugänge zu bekommen. Auf einmal wollten die beiden Männer dafür entlohnt werden. Als wir das verweigerten, zogen sie die von ihnen geholten Spieler wieder ab", informiert Winges, der nun auch noch das Traineramt übernommen hat. "Wir haben die Zusammenarbeit mit Patrick Meier im gegenseitigen Einvernehmen beendet. Ich muss Patrick aber bewundern, denn die meisten Trainer hätten wahrscheinlich schon nach ein paar Wochen das Handtuch geworfen."

»Hätten alle Spieler voll mitgezogen, wäre der Klassenerhalt problemlos machbar gewesen.«


Trotz der katastrophalen Lage denkt Winges nicht daran, aufzugeben. "Das ist nicht meine Art. Wir müssen jetzt diese zweifellos schwierige Situation irgendwie meistern. Ein kleinen Lichtblick haben wir nämlich", verrät der Funktionär. Die "Eisenbahner" haben wieder eine eigenständige U19 im Spielbetrieb. "Das sind fast alles Jungs, die seit kleinauf bei 09 spielen. Allerdings ist die Mannschaft noch sehr jung und der Großteil der Spieler wird erst in eineinhalb Jahren für die Herren spielberechtigt sein." Bis dahin muss der Klub versuchen, sich sportlich über Wasser zu halten. Immerhin hat man sogar ein Reserve im Spielbetrieb, die aber in der A-Klasse Woche für Woche abgeschossen wird. "Für die neue Saison habe ich schon einen Trainer an der Angel, der 09-Wurzeln hat. Solche Leute brauchen wir, wenn es wieder aufwärts gehen soll", sagt Günter Winges abschließend.
Aufrufe: 07.11.2017, 12:17 Uhr
Thomas SeidlAutor