2024-04-16T09:15:35.043Z

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Für sie geht’s im Ligapokal der Kreisklasse weiter: Sowohl der TSV Hohenpeißenberg (in blauen Trikots, hier Maximilian Greiner) und der TSV Perchting qualifizierten sich fürs Achtelfinale. Das direkte Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften endete 2:2.
Für sie geht’s im Ligapokal der Kreisklasse weiter: Sowohl der TSV Hohenpeißenberg (in blauen Trikots, hier Maximilian Greiner) und der TSV Perchting qualifizierten sich fürs Achtelfinale. Das direkte Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften endete 2:2. – Foto: Roland Halmel

Jürgen Keilwerth vom ESV Penzberg: „Fußball ist nicht das Wichtigste“

Stimmen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau

Viel Skepsis zum Re-Start im Landkreis Weilheim-Schongau. Allerdings ist die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Keilwerth setzt seine Prioritäten deutlich.

Landkreis Wenn Jürgen Keilwerth aus dem Schaufenster seines Handyshops in der Penzberger Bahnhofstraße schaut, nimmt er die Veränderungen wahr, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht haben. Mit einigem Unbehagen beobachtet der Trainer des ESV Penzberg, dass manche Geschäfte inzwischen geschlossen sind. Hautnah bekommt er die Existenzängste mit, die sowohl Unternehmer als auch Arbeitnehmer befallen, ihre Erwerbsmöglichkeiten zu verlieren. „Und da reden wir über Fußball“, bemerkt er mit Unverständnis in der Stimme.

Die Leitung des Spielkreises „Zugspitze“ hat für den 6. und 7. März das Achtelfinale im Ligapokal terminiert. Aber angesichts stetig steigender Infektionszahlen und Corona-Toter werden die Zweifel bei den Verantwortlichen der Kreisklassisten aus dem Landkreis Weilheim-Schongau immer größer, ob dieser Termin zu halten und überhaupt sinnvoll ist. „Ich bin total misstrauisch, ob es da losgehen wird“, sagt der Coach der Eisenbahner.

Der Trainer des TSV Hohenpeißenberg sieht skeptisch auf den Re-Start

Der gleichen Ansicht ist sein Kollege Alexander Sanktjohanser. „Wenn man sieht, was mit Corona abgeht, habe ich Bedenken“, bekennt der Coach des TSV Hohenpeißenberg freimütig und zweifelt, ob der Wettbewerb dann noch zu halten ist, wenn die Pandemie ihren Würgegriff nicht löst. „Wenn der Ligapokal zum 6. März nicht stattfindet, ist er nicht mehr durchführbar“, ist Sanktjohanser überzeugt. Spielen um jeden Preis will er zu Beginn des kommenden Frühjahrs auf keinen Fall, wenn sich die Situation weiter so kritisch darstellt wie im Augenblick. „Fußball ist nicht das Wichtigste“, stellt er klar. Viel höhere Priorität genießen seine Familie, für deren Wohl er verantwortlich ist, und die Gesundheit, worunter er seine eigene und die seiner Mitmenschen versteht.

Man kann der Situation aber auch mit Optimismus begegnen. „Ich hoffe, dass der Lockdown jetzt wirkt und wir im März wieder spielen können“, sagt Thomas Fischer. Der Trainer der Reserve des TSV Peiting hält es für realistisch, dass er im Februar mit der Vorbereitung starten kann, um seine Mannschaft bis zum ersten K.o.-Spiel fit zu bekommen. „Das Wetter wird uns keine Probleme bereiten“, ist er überzeugt. Peiting hat einen modernen Kunstrasenplatz. Und Corona? „Ich sehe das einzige Risiko darin, wenn man sich nicht an die Vorgaben hält“, sagt er. Schließlich würden ja schlüssige Hygienekonzepte existieren.


Peiting hat Bedenken, dass das Wetter nicht mitspielen könnte

Ein paar Kilometer östlich von Peiting sieht die Welt ganz anders aus. „Wenn bei uns Schnee liegt, dann liegt er“, nennt Sanktjohanser nur eines der potenziellen Probleme für seine Mannschaft. Ohne Kunstrasen sind seine Kicker darauf angewiesen, dort zum Trainieren unterzukommen, wo ein entsprechender Platz vorhanden ist. Das geht jedoch ins Geld. Hinzu kommt, dass niemand sagen kann, welchen Weg aus dem Lockdown die Regierung demnächst den Sportlern vorschreibt. In Kleingruppen trainieren wie im Sommer wird Sanktjohanser nicht noch einmal. Er wird auch niemand in seine Übungseinheiten zwingen, sollten im Winter Kabinen und Duschen gesperrt bleiben. „Wenn mir da einer meiner Spieler das Training absagt, bin ich nicht beleidigt“, so Sanktjohanser. „Ich würde es ja genauso machen.“

Auch ESV-Trainer Keilwerth beurteilt die Lage kritisch. Im vergangenen Sommer hat er die Erfahrung gemacht, dass es drei verschiedene Kategorien von Kickern gibt: Diejenigen, die richtig fit sind. Diejenigen, deren Form man als so „la, la“ einstufen kann, und diejenigen, denen jede Menge Blut, Schweiß und Tränen bevorstehen. Auf jede Gruppe müsste er mit seinen Assistenten speziell eingehen. „Auf die Trainer wartet da viel Aufwand“, prophezeit er. Schließlich will er die Verletzungsgefahr, die im Sommer viele Teams heimsuchte, so gering wie möglich halten.

Der Aufstieg in die Kreisliga ist das Ziel

Einigkeit besteht jedoch darin, dass das Ziel verführerisch ist. Mit vier Siegen lässt sich im Ligapokal das erreichen, wozu sonst eine erfolgreiche komplette Saison nötig ist: der Aufstieg in die Kreisliga. „Die Spieler wollen das, ich auch“, gibt Keilwerth zu. Auch für Sanktjohanser ist das Ziel attraktiv, im Schnelldurchlauf nach oben befördert zu werden. Weil das aber jeder Achtelfinalist so sehen wird, rechnet er in der Finalrunde mit einer knackigen Angelegenheit. „Da geht es hart zur Sache.“ Was für den Rest der Saison das Schlimmste befürchten lässt.

Aufrufe: 030.12.2020, 10:33 Uhr
Schongauer Nachrichten /Autor