2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die bayerischen Fußballklubs im Grenzgebiet freuen sich über den Kabinettsbeschluss der Staatsregierung in Bayern.
Die bayerischen Fußballklubs im Grenzgebiet freuen sich über den Kabinettsbeschluss der Staatsregierung in Bayern. – Foto: Foto: Christian Flemming

"Es wurde Zeit, dass sich etwas ändert"

Die Entscheidung der Staatsregierung in Bayern, Ligaspiele im Amateurfußball wieder zuzulassen, haben sowohl der WFV als auch die hiesigen bayerischen Vereinen mit Wohlwollen aufgenommen.

Lindau / sz - Als letztes Bundesland hat Bayern grünes Licht für Ligaspiele im Amateurfußball und andere Breitensportwettkämpfe gegeben. Das geht aus einem Beschluss des bayerischen Kabinetts am Dienstag hervor – die Regelung, die sogar eine begrenzte Anzahl an Zuschauern erlaubt, greift ab dem 19. September. Es ist eine Entscheidung, die sich auch auf die Planungen des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) auswirkt. Schließlich spielen auch viele bayerische Vereine im Grenzgebiet in Ligen des WFV, weshalb in der noch jungen Saison bisher Lösungen wie Heimrechttausch, Spielaustragung auf neutralem Platz oder gar Verlegung der Partie praktiziert werden mussten. Der Beschluss am Dienstag vereinfacht die Spielplangestaltung für den WFV nun also ungemein.

"Im Sinne der Vereine im Grenzgebiet war es eine wichtige Entwicklung", sagt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister im Gespräch mit der "Schwäbischen Zeitung". Dabei sprach er von einer Erleichterung, die auch die Verantwortlichen des Verbandes verspüren. "Es wurde Zeit, dass sich etwas ändert. Ewig funktioniert der Tausch des Heimrechts nicht." Lobend erwähnt er deshalb die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Clubs: Ihr Umgang mit der Situation habe die Folgen möglichst gering gehalten. "Wir sind den Vereinen für das Entgegenkommen sehr dankbar – insbesondere denen, die das Heimrecht geändert haben", sagt Baumeister.

Das Kompliment gilt unter anderem dem Fußball-Kreisligisten Spielvereinigung Lindau. Der Klub akzeptierte es, zu Saisonbeginn gänzlich auf Begegnungen auf der eigenen Anlage zu verzichten und tauschte zudem das Heimrecht im nächsten Spiel am Sonntag gegen die SGM Fischbach-Schnetzenhausen. Nun sind die Lindauer glücklich, nach dann insgesamt fünf Auswärtsspielen zu Saisonbeginn, am 4. Oktober gegen die TSG Ailingen II erstmals wieder daheim spielen zu können. "Zusammengefasst spüren wir Erleichterung und Freude. Jetzt haben wir Planungssicherheit. Es endet damit eine schwerige Zeit mit dem Ungewissen. Wir wussten nicht, ob die Spiele stattfinden, ob wir das Heimrecht tauschen oder auf einen neutralen Platz ausweichen müssen", berichtet Marian Dlugosch, zweiter Vorsitzender der Spielvereinigung Lindau. Zudem sei es für den Kreisligisten auch wichtig, wieder Geld einnehmen zu können: Eintrittsgeld und auch der Verkauf von Speisen und Getränken würden der Kasse der Lindauer sehr gut zu Gesicht stehen.

Für die Bezirksliga-Fußballer des TSV Heimenkirch kommt die Entscheidung aus Bayern zu einem sehr guten Zeitpunkt. So muss das Team von Trainer Fredy Huckenbeck nun auf kein einziges Heimspiel verzichten. Die Absetzung des Spiels gegen den SV Mochenwangen am vergagenen Sonntag hat sich somit als kluger Schachzug erwiesen – ein Ergebnis der Heimenkircher Zuversicht. "Wir fühlen uns nicht bestätigt, das ist vielleicht die falsche Aussage. Aber ich kann schon sagen, dass wir die Kabinettsbeschlüsse des Freistaates Bayern ständig im Visier hatten. Und wir wussten es nicht final, aber wir sind schon davon ausgegangen und froh darüber, dass man ab dem 19. September wieder spielen darf", sagt Huckenbeck. Der TSV erwartete somit, keine weiteren Nachholspiele im Terminkalender unterbringen zu müssen. Eine ähnliche Kompromissbereitschaft wie sie beispielsweise die SpVgg Lindau an den Tag legte, sei laut Huckenbeck ziemlich ausgeschlossen gewesen. Nicht, weil die Heimenkircher böse Menschen sein wollen, sondern alleine wegen des neuen Modus in der Bezirksliga. Durch den Wegfall der Rückrunde entscheidet sich in dieser Liga mit 20 Teams nach nur einer einfachen Hinrunde, wer an Aufstiegs- und Abstiegsrunde teilnimmt. "Wir wollten Wettbewerbsgleichheit, es war die logische Konsequenz, so zu handeln", betont Huckenbeck.

Der FV Rot-Weiß Weiler dagegen hat den Kabinettsbeschluss mit Zurückhaltung verfolgt. Alexander Dreier, Spielausschussvorsitzender des Fußball-Landesligisten, sagt: "Wir können nicht sagen, dass wir ab dem 19. September wieder zu Hause spielen, weil wir das Hygienekonzept des bayerischen Fußballverbandes noch nicht erhalten haben und deshalb nicht wissen, ob wir es umsetzen können. Zudem brauchen wir grünes Licht von der Gemeinde."

Aufrufe: 09.9.2020, 18:08 Uhr
Schwäbische Zeitung / Nico BrunettiAutor