2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Das Foto ist älter, aber die Kleidung bald wieder aktuell: André Schrader übernimmt im Sommer die C-Jugend der DJK Mastbruch. Die Zusammenarbeit mit dem BV Bad Lippspringe wurde bereits jetzt aufgelöst.
Das Foto ist älter, aber die Kleidung bald wieder aktuell: André Schrader übernimmt im Sommer die C-Jugend der DJK Mastbruch. Die Zusammenarbeit mit dem BV Bad Lippspringe wurde bereits jetzt aufgelöst.

„Es ging schneller als gedacht“

Der BV Bad Lippspringe hat in der Winterpause personelle Änderungen in seinem Nachwuchsbereich vorgenommen. Wir haben mit André Schrader gesprochen, der zwar mit der U19 sehr erfolgreich war, nun aber trotzdem nicht mehr ihr Trainer ist.

André Schrader hat mit der U19 des BV Bad Lippspringe eine richtig starke Hinrunde hingelegt. Aus 14 Partien holte der BVL-Nachwuchs dreizehn Siege und 96 zu 14 Tore. Trotz des souveränen Einzugs in die Meisterrunde, lösten Schrader und der BVL die Zusammenarbeit nun in beiderseitigem Einvernehmen auf. Zwar war zu dem Zeitpunkt bereits bekannt, dass der Ausbildungsleiter im Sommer zurück zur DJK Mastbruch wechseln würde, um dort die C-Jugend in der Landesliga zu übernehmen, das plötzliche Ende der erfolgreichen Zusammenarbeit überrascht dennoch. Im FuPa-Interview spricht Schrader über die Gründe für seinen Wechsel, die Rückkehr zu erfolgreichen Wurzeln und die Förderung junger Talente.

André Schrader: „Es gibt Differenzen in der sportlichen Ausrichtung zwischen dem Senioren- und dem Jugendbereich, so dass ich den Verein gebeten habe, den Vertrag vorzeitig zu lösen. Es ist eine saubere Trennung im gegenseitigen Einvernehmen.“

FuPa: „Das heißt, es gab beim BVL trotz der ambitionierten U19 keine weiterführenden Perspektiven?“

Schrader: „Aus dem Grund haben wir die Zusammenarbeit auch schon jetzt im Januar beendet. Es gibt unterschiedliche Auffassungen in der sportlichen Ausrichtung und den Prioritäten zwischen Senioren- und Jugendbereich.“

FuPa: „Aber im Sommer wäre ohnehin Schluss gewesen. Der Wechsel zurück zur DJK Mastbruch stand fest.“

Schrader: „Mastbruch hat im Dezember Kontakt aufgenommen. Die Gespräche verliefen sehr gut, die Aufgabe wieder eine C-Jugend zu übernehmen, ist reizvoll. Ich habe dann auch direkt mit offenen Karten gespielt und den Geschäftsführer des BVL informiert. Jetzt geht es schneller als gedacht. Aber alles in allem hat der BVL fair und verständnisvoll reagiert. Recht kann man es nicht jedem machen, aber die Meisten finden es schade.“

FuPa: „Warum geht es zurück zur DJK?“

Schrader: „Ich kenne das Umfeld, alle Spieler der ersten Mannschaft sowie von der A- und der B-Jugend. In Mastbruch wird nach dem SC Paderborn 07 und dem Delbrücker SC die beste Jugendarbeit im Kreisgebiet geleistet. Auch in Bad Lippspringe hatten wir durch den Einzug in die Meisterrunde in der Hinserie Erfolg, dort liegt der Schwerpunkt aber eben nicht auf der Jugendarbeit. Nun hatte ich die Möglichkeit wieder zurück in die Altersklasse zu gehen, in der ich schon einmal sechs Jahre lang erfolgreich war und in der ich mit vielen guten Spielern arbeiten durfte. Mein künftiges Team spielt in der Landesliga Das Gesamtpaket passt.“

FuPa: „Welche Nachwuchsförderung setzt die DJK um, die der BVL nicht macht?“

Schrader: „Mastbruch hat einen Förderverein für die Jugend, die Fussballschule Paderborn e.V. Wenn ein Verein von der A bis D-Jugend überkreislich spielt, mit der C-Jugend sogar in der zweithöchsten Liga Westfalens, dann erklärt das die Jugendarbeit schon sehr gut. Beide Nachwuchsbereiche nun aber miteinander zu vergleichen wäre unfair und würde den vielen guten Trainern auf beiden Seiten nicht gerecht werden. Es gibt andere Voraussetzungen. Mastbruch macht aus wenigen Möglichkeiten viel, hat darin aber auch jahrelange Erfahrungen. In Bad Lippspringe sind ebenso die Möglichkeiten da, aus denen etwas erwachsen kann.“

FuPa: „Was ist für Jugendliche wichtig, wenn sie in dem Alter auf hohem Niveau Fußball spielen wollen?“

Schrader: „In dem Alter träumen viele noch davon, Fußballprofi zu werden. Sie und auch die Eltern investieren sehr viel Zeit in das Hobby. Dafür müssen sie eine gute fußballerische Ausbildung mit Regeln bekommen, die auch die charakterliche Förderung mit einbezieht. Fußball steht in dem Alter C-Jugend in der Denke der Spieler oft noch vor der Schule. Das muss man in die richtigen Bahnen lenken. Es ist auch das Alter, in dem einige Spieler erstmalig wirklich Enttäuschungen durch den Fußball erleben. Vielleicht kommen sie mal nicht zum Einsatz oder haben weniger Spielzeit, das Konkurrenzdenken nimmt zu. Das ist ein Lernprozess, den ich als Trainer begleiten muss. Denn, daraus gestärkt hervorzugehen und für seine Ziele kämpfen zu müssen, prägt letztendlich auch für die weitere Zukunft.“

FuPa: „Wie lautet ab Sommer die Zielsetzung in Mastbruch?“

Schrader: „Das Ziel ist der Klassenerhalt. Ich sehe es aber auch als Erfolg an, wenn die Spieler wieder ein Stückchen besser geworden sind. Auch Teamgeist und Zusammenhalt sind ein Zeichen für erfolgreiche Arbeit. Es zählen nicht immer nur die Punkte.“

Fupa: „Wer ist noch im künftigen Trainerteam mit dabei?“

Schrader: „Mein Co-Trainer wird Louis Fuchs. Miguel Priego und Moritz Berger werden meine Assistenztrainer. Sie waren bereits meine Spieler und sollen nun im Trainerbereich von mir lernen. Die beiden Assistenztrainer machen nächstes Jahr ihr Abitur und unterstützen je nach Klausurlage. Sie werden wichtige Faktoren, weil sie damals zum Kader der Aufstiegsmannschaft gehörten und ihre Aufgaben bekommen werden. Louis als mein Co-Trainer war eine Bedingung von mir in den Verhandlungen mit Mastbruch. Als ich bei der DJK erstmalig die C-Jugend übernahm, gehörte er zur Mannschaft. Gemeinsam haben wir den ersten Kreispokal der Vereinsgeschichte gewonnen. Er ist Mastbrucher durch und durch und lebt Treue und Loyalität vor. Das ist ein Gewinn für das Team. Ich freue mich, dass alle drei sofort zugesagt haben. Des Weiteren werden wir erstmalig einen Teammanager haben, der sich um Sponsoring und Öffentlichkeitsarbeit kümmert und uns den Rücken freihält. Eine nette Randgeschichte ist noch, dass in meinem künftigen Team auch ein paar Spieler sind, deren Brüder ich in meiner ersten Zeit bei der DJK trainiert habe.“

FuPa: „Was möchten Sie als Trainer noch erreichen?“

Schrader: „Ich möchte Spieler fordern und fördern, das sowohl fußballerisch, als auch in der charakterlichen Ausbildung. Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Diesen Spaß, den ich selbst daran habe, möchte ich weitergeben. Ich bin als Ausbildungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen beruflich sehr eingespannt. Persönliche weitere hohe Ziele, habe ich daher im Fußball nicht. Es geht um die Spieler, die Mannschaft und den Verein und darum, der Gesellschaft auch etwas zurückzugeben. Das heißt nicht, dass ich nicht auch die Spiele gewinnen will. Jeder, der sagt, das ist ihm egal, lügt und ist auch am falschen Platz. Trotzdem, wenn die Jungs später im Seniorenfußball weiterhin am Ball bleiben und wir uns dann immer noch alles Gute wünschen, ist alles in Ordnung. Aktuell möchte ich in der Landesliga C-Jugendtrainer sein und irgendwann mal eine Seniorenmannschaft ab Bezirksliga aufwärts trainieren. Dort spielen dann sicher einige Spieler, die ich schon mal in der Jugend trainiert habe (lacht).“

Aufrufe: 026.1.2017, 10:04 Uhr
Mark HeinemannAutor