2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Für den Fußballnachwuchs da: Der Kreisjugendausschuss (v.l.) Reinhard Laqua (stellvertretender Vorsitzender), Christian Marschalt (Koordinator Mädchenfußball), Horst Sündermann (Vorsitzender), Rudi Hake ( Koordinator Qualifizierung/Lehrarbeit) und Laura-Jain Marschalt (Vertreterin der jungen Generation) präsentierte sich beim Staffeltag. Foto: Uwe Müller
Für den Fußballnachwuchs da: Der Kreisjugendausschuss (v.l.) Reinhard Laqua (stellvertretender Vorsitzender), Christian Marschalt (Koordinator Mädchenfußball), Horst Sündermann (Vorsitzender), Rudi Hake ( Koordinator Qualifizierung/Lehrarbeit) und Laura-Jain Marschalt (Vertreterin der jungen Generation) präsentierte sich beim Staffeltag. Foto: Uwe Müller

Es gibt 26 Jugendteams weniger

Jugend-Staffeltag in Vörden.Verband verbietet F-Jugend und Minikickerturniere mit Platzierungsspielen. Mit Kommentar

Es gibt weniger Jugendmannschaften in der neuen Saison. Das ist die negative Nachricht, die der Kreisjugendausschuss (KJA) beim Staffeltag in der Gaststätte Weber in Vörden den Vertretern der Sportvereine mitteilte. Waren es letzte Spielzeit noch 236 Mannschaften, sind es diesmal nur noch 210. Damit die Zukunft der Jugendfußballer auch im Kreis Höxter dennoch rosig aussehen kann, hat der DFB einige Ideen entwickelt.
Günter Kmuche-Gabel, der als DFB-Coach mit dem DFB-Mobil schon seit Jahren im Kreis Höxter diverse Vereine besuchte, stellte zu Beginn der Versammlung neue Angebote des Deutschen Fußballbundes vor. Neu ist, dass das DFB-Mobil nun auch für die Minikicker gebucht werden kann und auch für die A- und B-Junioren sind Trainingseinheiten in Planung. Für die anderen Altersklassen läuft die kostenlose Trainingseinheit schon lange gut. Kmuche-Gabel, früher auch Coach des TuS Vinsebeck, machte besonders Werbung für Kurzschulungen für Trainer, wo auch spezielle Einheiten für Torwarttraining oder Futsal enthalten sein können. „Wir kommen gerne in die Vereine. Das bringt auch immer ein bisschen mehr Qualifizierung vor Ort“, sagte Günter Kmuche-Gabel.
Auch Rudi Hake, im KJA für die Qualifizierung zuständig, rief dazu auf die Angebote mehr zu nutzen. „Auch die Ausbildung zum Junior-Coach, die ab 14 Jahre möglich ist, ist eine sehr gute Sache“, so Hake.
Als besonders gut bewertete Horst Sündermann, Vorsitzender des KJA, die vergangene Saison. Mit der JSG Germete/Warburg bei den A-Junioren und dem FC Weser bei den B-Junioren gab es zwei Aufsteiger in die Bezirksliga. Zudem schafften die A-, B- und C-Jugend der Spvg. Brakel den Klassenerhalt in der Landesliga. Die C2-Jugend und D-Jugend der Brakeler, die A-Jugend des SV Höxter und die B-Mädchen von Phönix Höxter blieben zudem in der Bezirksliga. „Wir freuen uns, dass der Kreis Höxter überkreislich so gut vertreten ist. Aber ein besonderes Lob geht an die C- und B-Jugend der Spvg. Brakel, die in der Halle Westfalenmeister und Westdeutscher Meister geworden sind. Und bei der Deutschen Meisterschaft wurde die C-Jugend Dritter und die B wurde Sechster. Der Erfolg hat auch für Aufsehen im westfälischen Verband gesorgt“, berichtet Sündermann.
Auch der Rückgang der Platzverweise freut den Höxteraner. Gab es 2016 noch 42 rote Karten im Jugendbereich, waren es diesmal nur 30. „Allerdings ist erschreckend, dass davon allein 20 in der A-Jugend gezeigt wurden – meistens wegen Unsportlichkeit“, moniert der KJA-Vorsitzende. Ebenso wenig gefällt Sündermann, dass es 26 Jugendteams in der kommenden Saison weniger gibt. „Besonders im Mädchen-Bereich haben wir arge Probleme. Vier Teams haben wir bei den B-Mädchen verloren“, erklärt Sündermann. Demnächst sei auch ein Extra-Staffeltag für die Mädchen geplant.
Zufrieden war der KJA mit dem Kreispokal. Die Idee, die D-Junioren im K.O.-System spielen zu lassen, kam gut an und wird beibehalten. Auch beim Hallenkreispokal soll es wieder eine Vorrunde am Samstag und eine Endrunde am Sonntag geben. Ab sofort sei Alkoholausschank bei Jugend-Hallenturnieren absolut verboten, da es in Beverungen Zwischenfälle gab, so Sündermann.

Krasser Einschnitt bei den F-Junioren und Minikickern

Neuerungen für die Saison 2017/2018 gibt es auch. Passmodalitäten – wie zum Beispiel die Freigabe – können online gemacht werden, so werden Zeit und Geld gespart. Die Festspielregelung hat sich auch geändert: wer bis zum 30. April Spieler eines unteren Teams war, darf dann auch die restlichen Spiele dort machen. Da es immer mehr Probleme bei Spielverlegungen (z. B. 30 % der B-Jugendspiele mussten verlegt werden) gibt, hat der KJA beschlossen, dass es bei der A- und B-Jugend nur noch über den Spielverlegungsantrag im DFB-net möglich ist.
„In den Nachbarkreisen hat das bis auf kleine Anlaufschwierigkeiten gut funktioniert. Wir werden das erst einmal bis zur Winterpause ausprobieren“, so der Jugend-Vorsitzende. Die Einführung der elektronischen Passmappe wird der KJA aber noch nicht bewilligen.
Der krasseste Einschnitt ist nun aber bei den F-Jugendlichen und Minikickern gemacht worden. Es dürfen weder in der Halle noch auf dem Feld Turniere mit Platzierungsspielen sprich Finale absolviert werden. Das gilt für jedes Sportfest oder Hallenturnier und natürlich auch für die Kreismeisterschaften. Auch bei den E-Jugendlichen soll das eventuell eingeführt werden. Der Fairplay-Gedanke und nicht der Wettbewerb solle im Vordergrund stehen, erklärt Sündermann das Vorgehen des Verbandes.
Ab sofort heißt die Kreisjugendspruchkammer Kreisjugendsportgericht. Hans-Hermann Fenske bleibt aber der Vorsitzende. In der neuen Spielzeit gibt es nun Einzelrichter für jede Altersklasse. Das spart wieder Zeit und Kosten. Allerdings gab es in der vergangenen Saison sowieso nur vier mündliche Verhandlungen, alle wegen Spielabbrüchen.
Reinhard Laqua, stellvertretender Vorsitzender, stellte die Staffeleinteilungen der einzelnen Altersklassen vor und konnte fast alle Wünsche der Vereine dabei erfüllen. Die Spielpläne wird er vom 13. bis 20. August ins DFB-net stellen. In der Zeit können Vereine noch Änderungswünsche äußern, ab dem 27. August sind die Spielpläne dann offiziell.
Die Saison startet am 30. August mit der Qualifizierungsrunde im Kreispokal. Der erste Spieltag ist der 2. September, der letzte Spieltag in diesem Jahr ist der 11. November. 2018 geht es am 10. März weiter und am 26. Mai soll die Saison abgeschlossen sein.
Vom Kreisschiedsrichterausschuss war auch Willi Meyer in Vörden. Er berichtete, dass der Mangel an Schiedsrichtern immer größer werde. Aber größere Sorge macht ihm das Verhalten auf und neben dem Platz, gerade bei Jugendspielen. „Was sich speziell in der A- und B-Jugend abspielt, geht gar nicht mehr. Das ist katastrophal, wie manche Schiedsrichter beschimpft und beleidigt oder bedroht werden. Drei Schiedsrichter haben deshalb schon aufgehört“, erklärt Meyer und appelliert an alle Jugendobmänner und Trainer ein gutes Vorbild für die Nachwuchsfußballer zu sein und erzieherisch auf sie einzuwirken.

Kommentar

Kinder spielen mit Begeisterung Fußball. Weil sie einen Riesenspaß daran haben. Aber auch weil sie gewinnen wollen, weil sie ein Erfolgserlebnis haben wollen. Das gilt für die Kleinsten genauso wie für die A-Jugendlichen.
Nun verbietet der Verband aber ab sofort Turniere für F-Jugendliche und für die Minikicker. Sicher, sie dürfen weiter spielen, aber es darf am Ende keine Platzierungsspiele geben, kein Finale! Alle sollen gleich behandelt werden.
Bisher waren gerade die Turniere der vier- bis sechsjährigen und sechs- bis achtjährigen Kicker immer die Höhepunkte bei jedem Hallenturnier oder Sportfest. Und auch die Kreismeisterschaften der F-Junioren waren immer etwas besonders, weil gerade diese Altersklasse sich noch etwas mehr freuen kann und noch etwas mehr Begeisterung rüberbringt.
Dass solche Turnier nun verboten werden, halte ich für total unsinnig. Der Verband begründet seine Entscheidung damit, dass er den Kindern Erfolgsdruck nehmen will und das Fairplay fördern will. Aber diese noch sehr jungen Kinder spielen trotz des Wettbewerbscharakter sehr wohl fair.
Die Kids kann man nicht für dumm verkaufen. Sie wissen sehr genau welche Spiele sie bei einem Turnier gewonnen haben, welche nicht, wie viele Tore sie erzielt haben.
Bei diesen Turnieren gibt es natürlich auch Teams, die Letzter oder Vorletzter werden. Spaß haben diese Mannschaften aber trotzdem gehabt und auch als Nachwuchssportler lernt man aus Niederlagen.
Mit diesem Verbot macht der Verband die Kinder und auch die Vereine, denen nun attraktive Turniere beim Sportfest oder Hallenturnier fehlen, zu Verlierern.

Aufrufe: 024.7.2017, 09:37 Uhr
Uwe MüllerAutor