2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

»Es darf keine Insellösungen geben«

Verbandsfußballwart Jürgen Radeck (Ortenberg) hofft auf Ende der Meisterschaftsrunden am 21. Juni

HOCHTAUNUS. Tägliche neue Informationen und vor allem Hiobsbotschaften müssen die Fußball-Funktionäre konstatieren, vor allem verarbeiten und Zukunftspläne daraus schmieden: Aufgrund der Corona-Infektionsgefahr müssen laut Hessischem Fußball-Verband (HFV) rund 11000 Männer-, Frauen und Jugendmannschaften im Amateurbereich des Bundeslands bekanntlich mindestens bis zum 10. April auf Spiele verzichten. Verbandsfußballwart Jürgen Radeck aus Ortenberg steht vor einem großen Fragezeichen: „Welche Regelungen und Vorschriften geben die Politiker vor?“

Der pensionierte Polizeibeamte ruft zum Verständnis auf und zieht verschiedene Möglichkeiten in Erwägung, wie die Lage mit Nachholspielen und dem Saisonende gehändelt werden soll. „Die Stadt Offenbach hat beispielsweise schon den Spielbetrieb bis zum 24. April untersagt, in Frankfurt wird derzeit die Lage besprochen.“ Radeck erläutert auf Anfrage, dass er zusammen mit den Verbandsverantwortlichen die Situation im Jugend- und Frauenfußballbereich auslote, um danach die Gesamtlage bewerten zu können. „Vorausgesetzt, der Ball sollte wieder rollen, müssen große Abstriche gemacht werden“, so der Ortenberger und meint damit die komplette Palette an Aufstiegsduellen und die der Relegation. „Die Aufstiegs- und Pokalspiele müssen weg“, so lautet die unmissverständliche Parole.

Das übliche Szenario zur Osterzeit, in der eine Zwischenbilanz gezogen würde, um das pünktliche Rundenende zu organisieren und vor allem zu garantieren, „muss nun auf Pfingsten gestülpt werden“. Soll heißen, dass der Mai und die Spanne bis zum womöglichen Saison-Halali am 14. oder gar 21. Juni vollgestopft mit Spieltagen an Wochenenden und an Wochentagen sein müssten.

Als Hessenliga-Klassenleiter stelle sich ihm sowieso die Frage, ob „wir überhaupt einen Regionalliga-Aufsteiger aus der Hessenliga stellen können“ und zieht den Quervergleich mit den Kollegen aus der Handball-Szene: „Ich habe festgestellt, dass es große Kritik an der Handball-Lösung gibt, die auf Hessenebene die Runde für abgeschlossen erklärt. Ich halte überhaupt nichts vom Annulieren, Einfrieren oder sonstigen Lösungen vermeintlicher Experten. Es darf keine Insellösung für Hessen geben. Ich bin ganz klar für eine einheitliche Regelung im Amateurfußball in Deutschland.“

Bis dahin sei alles in der Schwebe und „wenn die Politik aufgrund der akuten Corona-Infektionslage den Fußball gar bis Ende Mai auf Eis legt, dann muss die Saison zwangsläufig wirklich abgebrochen werden“, denn dann gebe es keinerlei Zeitfenster mehr, um zu einem echten Abschluss mit allen Spieltagen zu kommen. Noch sei aber nicht aller Tage Abend, so Radeck, der mit Blick auf seinen Heimatkreis Büdingen nicht vergisst zu erwähnen, dass die Einschnitte von drastischer Natur sein werden und dem Publikumsmagneten Pokalendspieltag, der traditionell zu Christi Himmelfahrt am Feiertag 1000 Fans anlockt, am 21. Mai eine düstere Prognose vorausschickt: „Ich glaube nicht, dass diese große Pokal-Veranstaltung stattfindet“, denn – wie bereits erwähnt – die Meisterschaftsspiele genießen Vorrang. Foto: fs/Archiv



Aufrufe: 016.3.2020, 23:00 Uhr
Andreas WagnerAutor