2024-04-24T13:20:38.835Z

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Sehenswert ist das Gelände des neu(er)en Rixfelder Sportplatzes, auf dem allerdings kein Fußballsport mehr betrieben wird. 	Foto: Hennig
Sehenswert ist das Gelände des neu(er)en Rixfelder Sportplatzes, auf dem allerdings kein Fußballsport mehr betrieben wird. Foto: Hennig

Erst schräg am Hang, dann nah beim Dorf

VERLORENE PLÄTZE: +++ Wo einst in Rixfeld der Ball rollte, wird nun geritten und mit Pfeilen geschossen +++

Rixfeld. Wenn in früheren Jahren für den Sportverein Rixfeld auf dem hoch oben gelegenen Fußballplatz am „Fuchsküppel“ Heimspiele anstanden, dann galt es für die Gästeteams, sich – im wahrsten Sinne des Wortes – warm anzuziehen. Einmal wegen der am höchsten Punkt des heutigen Herbsteiner Stadtteiles vorhandenen immerfrischen Zugluft. Zum anderen, um gegenüber einer ungemein spiel- und kampfstarken Heimmannschaft zu bestehen, die lange Jahre zu den Spitzenmannschaften der Lauterbacher Kreisklasse gehörte.

Schon kurz nach der Vereinsgründung 1949 wurde auf dem Rixfelder Hausberg ein Sportplatz hergerichtet, der nach heutigem Bemessen wegen seiner Schräg- und Hanglage nicht mehr tragbar wäre. Allerdings erst 1967 – dank der eifrigen Mithilfe der zahlreichen Fußballer – kam ein Umkleidehäuschen hinzu, allerdings ohne Strom- und Wasseranschluss.

Die Rufe wurden laut nach einer Sportplatzverlegung, auch in Dorfnähe und nicht fast zwei Kilometer vom Ort entfernt. Dennoch kam erst in den Jahren 1992/93 – unter dem damaligen Herbsteiner Bürgermeisters Manfred Pfeil – Bewegung auf, nachdem man sich entschlossen hatte, den Sportplatz an das Dorf zu verlegen. Verschiedene Grundstücke „Am Schwendich“ wurden für die Realisierung angekauft, um den Platz mit Strom- und Wasseranschluss zu versehen. Rechtzeitig zum 50. Geburtstag des SVR im Jahre 1999 konnte dann der neue Sportplatz eingeweiht werden; dank eifriger Selbsthilfe der Mitglieder wenig später auch ein schickes Sportlerheim.

Natürlich war die Freude groß über den neuen Sportplatz, dennoch musste der Sportverein rückläufige Aktivenzahlen registrieren. Daher wurde 1997 mit dem benachbarten SV Stockhausen eine Spielgemeinschaft ins Leben gerufen, die bis 2002 anhielt und auch einige Erfolge vorzuweisen hatte. Dennoch war der Fußballsport in Rixfeld nicht ganz von der Bildfläche verschwunden, bis 2010 unterhielt man noch eine sehr aktive AH-Mannschaft, die eigene Turniere und zahlreiche Freundschaftsspiele durchführte. Zudem hatte man in Rixfeld bis 2015 eine erfolgreiche Leichtathletik-Abteilung, die dank des neuen Sportplatzes nicht nur hervorragende Bedingungen vorfand. In zurückliegenden Jahren wurden auch städtische Leichtathletik-Meisterschaften durchgeführt.

Noch einmal zurück zum Kult-Sportplatz „Fuchsküppel“: Dort war immer Stimmung. Trotz der großen Entfernung zum Dorf pilgerten viele Rixfelder sonntags hinauf, um die SVR-Mannschaft zu unterstützen. Waren es anfangs noch die Mohr-Brüder, Karl Heuser, Eberhard Schneider, Willi Boss oder auch Willi Ritz und Karl Eiffert, die das Gerippe der Elf bildeten, sorgten später die Habermehls, Hansels, Eiferts oder auch Horst Weiß und Hartmut Leib für erinnerungsreiche Fußballzeiten.

Dass der neuere Sportplatz nicht nur vom Fußballspiel „lebt“, bestätigt die seit dem Jahr 2011 bestehende Bogenschützen-Abteilung des SVR, die dort ein- bis zweimal pro Woche ihr Training macht . Und von daher auch von anderen Bogenschützen beneidet werden. Schließlich hat man in Rixfeld die Möglichkeit, die Pfeile bis hin auf eine in 70 Meter entfernt stehende Scheibe abzufeuern. Darüber hinaus bietet der SVR alljährlich ein Spiel ohne Grenzen sowie gymnastische Kurse an. Mit der Fertigstellung des Sportlerheim-Anbaues im vergangenen Jahr genießt die Gesamtanlage ein überaus positives Image. Auch wenn auf dem satten Grün kein Fußball, dafür aber andere Sportarten ihre Heimat gefunden haben.



Verlorene Plätze

- In unserer Serie stellen wir die Plätze vor, an denen einstmals Sport betrieben wurde und die Geschichte(n) dahinter. Davon gibt es auch im Vogelsberg wesentlich mehr, als man im ersten Moment glauben mag. Vielleicht erinnert sich ja einer von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, an einen solchen „verlorenen Platz“, über den wir dann an dieser Stelle berichten können. Die Sportredaktion freut sich über Anregungen. (kk)

Aufrufe: 06.8.2020, 16:00 Uhr
Hans-Günter Henning (Lauterbacher Anzeiger)Autor