Erleichterung pur bei Neitzel

Der 47-Jährige hatte die Innenverteidigung umgebaut. ,,Wir haben uns das Spiel letzte Woche noch mehrfach angesehen und waren überzeugt, dass Denis-Danso Weidlich und Marlon Krause uns auf der jeweils anderen Position mehr helfen", erklärte Neitzel. So standen wieder die beiden Manndecker der Vorsaison auf dem Feld. ,,Wir haben mutiger verteidigt", sagte der Trainer. ,,In der momentanen Situation ist das vielleicht nur mit dem eingespielten Duo möglich. Aber wir versuchen natürlich, die anderen so schnell wie möglich auf das gleiche Niveau zu bringen."

Zu des Trainers ,,Entschuldigung" sei gesagt: In der Vorbereitung wirkte das anders, als alle Innenverteidiger-Kandidaten auf ähnlichem Level zu agieren schienen. Vielleicht fehlte für einen besseren Eindruck noch ein Test mehr gegen einen Top-Gegner.HFC-Trainer Sven Köhler erkannte den verdienten Kieler Sieg an. ,,Wir haben zu Beginn ängstlich gespielt", kritisierte er. ,,In der Konsequenz haben wir die entscheidenden Fehler gemacht. Schäffler wird im Training nicht oft so frei zum Schuss kommen wie hier."

Auch bei den Holstein-Akteuren regierte die Erleichterung. Marc Heider stellte den Teamgeist als wichtigsten Grund für die deutliche Leistungssteigerung heraus. ,,Das war eine geile Mannschaftsleistung. Wir haben uns reingekämpft, alle haben 110 Prozent gegeben", freute er sich. ,,Dazu hatten wir wieder eine richtig gute Bank." Auch dabei hatte der Trainer die richtige Entscheidung getroffen, als er Manuel Schäffler für Maik Kegel (,,Ich hatte das Gefühl, dass er nicht seinen besten Tag hatte", so Neitzel) brachte. ,,Es ist vielleicht auch wichtig, da von außen das richtige Zeichen zu setzen. Wenn wir mit einem Punkt zufrieden gewesen wären, hätte ich da vielleicht eins zu eins gewechselt." So aber stand ein Offensiver mehr auf dem Feld - und der traf prompt.

Für das zweite Tor sorgte Neuzugang Steven Lewerenz. ,,Ich freue mich, dass ich dem Team mit dem Tor weiterhelfen konnte", sagte er. ,,Aber vor allem war der Sieg enorm wichtig für die Mannschaft. Man hat gesehen, dass jeder Gas gegeben hat und jeder wollte. So war die letzte Woche ein hoffentlich einmaliger Ausrutscher."

Damals nicht beteiligt war Hauke Wahl. ,,Ich freue mich natürlich, dass ich wieder dabei war", sagte der 21-Jährige. An seiner Person mochte er den Sieg aber ebenso wenig festmachen wie an der Position. ,,Wenn ein Spiel so läuft wie letzte Woche, ist man als Innenverteidiger doch die ärmste Sau. Heute haben wir einfach als Mannschaft wieder gut gearbeitet." Den Mut, den Neitzel ,,schon mit der ersten hundertprozentigen Torchance nach sechs Minuten" zurückgekehrt sah, gibt das wohl auch für die nächsten Wochen.