2024-05-08T14:46:11.570Z

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Zukunft? Ungewiss. Archivbild: Meuer
Zukunft? Ungewiss. Archivbild: Meuer

Erfolgsmodell ein Scherbenhaufen

JSG Aarbergen: Clubchefin Monika Hofmann, Lutz Sand und weitere drei Verantwortliche zurückgetreten

Aarbergen. Gemeinsam sind wir richtig stark. Das war über Jahre hinweg das Erfolgsrezept im Lager der im März 2009 gegründeten Jugendsportgemeinschaft Aarbergen, in der die Vereine SC Daisbach, SC Rot-Weiß Kettenbach, BSC Michelbach, TuS Panrod und TuS Rückershausen in einem eigenständigen Verein zunächst im Nachwuchsbereich die Kräfte bündelten. Die fünf Clubs hatten bereits seit 1987 im Rahmen einer Jugendspielgemeinschaft gemeinsame Sache gemacht.

Hofmann: „Es wird schwer, die JSG aufrechtzuerhalten“

Das Ganze entwickelte sich ab 2009 positiv. 2012 wurde daraufhin beschlossen, das Projekt in der „Jugend- und Seniorensportgemeinschaft Aarbergen e.V.“ auf den Männerbereich auszudehnen. Prompt gelang der mit Talenten gesegneten JSG der Sprung aus der B-Liga bis hinauf in die Männer-Kreisoberliga. Doch jetzt liegt auf der Führungsebene alles in Scherben. Monika Hofmann ist als JSG-Vorsitzende ebenso zurückgetreten wie ihr Stellvertreter Lutz Sand. Auch Kassierer Dietmar Ellinger, Jugendleiter Oliver Blüher und Heinz-Joachim Vogel, Chef des JSG-Fördervereins, haben ihre Ämter zur Verfügung gestellt. Konsequenz: Am 25. November muss im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eine neue Führungsriege gefunden werden.

Die Gründe für die Turbulenzen scheinen vielschichtig. „Wir bekommen im Vorstand kein Gefüge und kein Team mehr hin. Es dürfte schwer werden, die JSG aufrechtzuerhalten. Das tut mir in der Seele weh. Wo wir doch etwas Einzigartiges auf die Beine gestellt hatten. Zu der Zeit, als wir nur auf die Jugend ausgerichtet waren, lief alles gut“, sagt Monika Hofmann mit Blick auf das abhandengekommene Wir-Gefühl. Darüber ist sie maßlos enttäuscht. Wie Sand, Ellinger und weitere langjährige Mitstreiter hat sie sich stets mit höchstem ehrenamtlichen Einsatz eingebracht, unendlich viel Zeit zum Wohl der JSG investiert. Insbesondere auch rund um die Organisation des internationalen D-Junioren-Turniers, das 21 Mal ausgerichtet wurde. Bis 2015 die Belegung der Michelbacher Sporthalle durch Zuwanderer-Familien den Rhythmus unterbrach. Die erhoffte Neuauflage 2016 ging nicht über die Bühne, weil die Nachwehen der Zwangspause nicht zu kompensieren waren. Daraufhin erfolgte der Beschluss, das Turnier einzustellen.

Davon abgesehen verweist Monika Hofmann auf Rivalitäten, Uneinigkeiten und Grüppchen-Bildungen im Zuge eigener Interessen einzelner Stammvereine der JSG. Alle Appelle, wieder an einem Strang zu ziehen, seien verpufft, ihr Rücktritt angesichts nervenaufreibender Geschehnisse die unausweichliche Konsequenz gewesen: „Ich wurde angelogen und bezichtigt. Wenn es um die Interessen des eigenen Vereins geht, hätte man sich doch ehrlich äußern können. Doch diese Fairness fehlte“, sagt die über 18 Jahre hinweg im Vorstand tätige Ex-Vorsitzende, deren Söhne Sebastian und Marius bei der JSG groß geworden sind.

Michelbacher Kunstrasen sorgt für Freude und Differenzen

Eine grotesk anmutende Entwicklung, wo doch kürzlich auf dem Gelände des BSC Michelbach ein Kunstrasen eingeweiht wurde, der erste in Aarbergen. Der BSC, der TV Michelbach, RW Kettenbach und der TuS Rückershausen sind an der Umsetzung finanziell beteiligt. Für die JSG in ihrer Gesamtheit ein vermeintlicher Garant für Stabilität. „Doch die geforderten Nutzungsgebühren haben zu Differenzen geführt“, erläutert Lutz Sand, der ebenso wie Monika Hofmann einen zweiten Kunstrasen in Aarbergen als notwendig erachtet.

Der soll auf dem Areal des mit einem antiquierten Hartplatz ausgestatteten SC Daisbach entstehen. Das Kunstrasen-Projektteam um Kassierer Heinz-Joachim Vogel hat bereits das Ja-Wort der SCD-Mitglieder eingeholt. Doch die für die Bezuschussung notwendige Zustimmung der Gemeindevertretung Aarbergen steht aus. Parallel steht die Zukunft der JSG Aarbergen in den Sternen.



„Situation für mich nicht mehr tragbar“

Lutz Sand wird definitiv nicht mehr zur Verfügung stehen- Er sagt: „Unsere A-Jugend war als souveräner Gruppenliga-Meister aufgestiegen. Für die Verbandsliga hätten wir ein Budget und einen Fahrdienst gebraucht. Das war aber innerhalb der JSG nicht umsetzbar, sodass wir das Team zurückziehen mussten. Generell ist es aber nicht am Geld gescheitert. Durch den Förderkreis um Volkmar Roth sind ausreichend Mittel vorhanden. Auch, um die Aufwendungen für die erste Mannschaft abzudecken. Letztlich wurde bei der JSG zu viel Politik gemacht. Das ging in einem Ausmaß in den persönlichen Bereich hinein, der für mich nicht mehr tragbar war.“

Aufrufe: 029.9.2016, 16:30 Uhr
Stephan NeumannAutor