2024-05-10T08:19:16.237Z

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Erschöpft, aber glücklich: die „Warriors“ der FIS Oberursel mit Headcoach Hans Henchen (stehend, ganz links), Kapitän Daniel Frech (stehend, Zweiter von rechts) und Trainer Dave McCoy (stehend, ganz rechts). 	Foto: jf
Erschöpft, aber glücklich: die „Warriors“ der FIS Oberursel mit Headcoach Hans Henchen (stehend, ganz links), Kapitän Daniel Frech (stehend, Zweiter von rechts) und Trainer Dave McCoy (stehend, ganz rechts). Foto: jf

Er kickte in den USA auch gegen Pelé

+++ Turnier der FIS Oberursel / Sieg für Team aus London / Engagierte Hochtaunus-Referees +++

OBERURSEL (jf). Durchaus die Dimension einer kleinen Fußball-Europameisterschaft hatte das Turnier in Oberursel, zu dem neben Gastgeber Frankfurt International School (FIS) am vergangenen Wochenende noch sieben weitere Schulmannschaften unweit der Hohemark angetreten waren.

Neben der Heimmannschaft der „Warriors“ waren Teams aus Athen, London, Cobham, Hillingdon, Den Haag, München und St. Johns am Start, die zwei Tage lang den diesjährigen Europa-Champion der amerikanischen Hochschulen (Altersklasse: U 18) ermittelt haben.

Souveräner Turniersieger wurde die American School in London durch einen 3:0-Endspielerfolg gegen die Munich International School aus München. Gastgeber FIS sicherte sich Platz drei und damit die Bronzemedaille durch einen 6:4-Erfolg nach einem spannenden Elfmeterstechen im „kleinen Endspiel“ gegen ACS Cobham.

Das Turnier hatte die FIS-Auswahl ohne ihren Kapitän Daniel Frech bestreiten müssen, der sich beim Testspiel gegen Den Haag vor knapp vier Wochen eine Ruptur des Außenbandes und einen Teilriss des Syndesmosebandes zugezogen hatte.

Frech, der bis zur letzten Saison noch beim 1. FC-TSG Königstein aktiv war, wegen seines Engagements in der Schulmannschaft in diesem Jahr im Vereinssport allerdings pausiert, feuerte seine Kollegen vom Spielfeldrand aus kräftig an. „Mit Platz drei sind wir überglücklich, nachdem wir in den vergangenen vier Jahren stets gegen den Abstieg gekämpft hatten. Klar wollten wir auf unserer eigenen Anlage unbedingt gewinnen, aber objektiv betrachtet war London schon die beste Mannschaft.“

Den größten Kampfgeist bescheinigte der Spielführer allerdings „seinen“ Jungs: „Daran hat es sicherlich nicht gelegen, zumal wir auch von unseren Fans vorbildlich unterstützt worden sind.“

Optimal

Abgesehen vom zum Teil strömenden Regen waren die äußeren Bedingungen für dieses Turnier optimal. Ausrichter Oberursel rief mit den beiden neuen Kunstrasenplätzen an der Hohemark (der ältere ist 2016 komplett renoviert, der neue in diesem Jahr eingeweiht worden) mit entsprechender Infrastruktur bei allen Gastmannschaften Bewunderung hervor. Ermöglicht wurde diese luxuriöse Ausstattung durch einen Millionen-Zuschuss, der der FIS unerwartet zur Verfügung gestanden hat.

„Was jetzt noch fehlt, sind angemessen große Umkleide-Kabinen direkt neben den beiden Sportplätzen“, hat Hans Henchen noch eine Schwachstelle bei der Umsetzung des großartigen Projekts erkannt. Henchen weiß, wovon er spricht. Der in Neu-Anspach lebende ehemalige Sportlehrer an der IFS (er ist vor zehn Jahren in Rente gegangen) wurde für die Fußballmannschaft der Oberurseler aus dem Ruhestand zurückgeholt, um Trainer Dave McCoy bei seiner Arbeit zu unterstützen (siehe nebenstehenden Artikel).

Mit der Unterstützung der vielen Fans aus den übrigen Schulklassen, die die Pausen und Freistunden nutzten, um ihr „Warriors“-Team lautstark anzufeuern, gelangen den Oberurselern beim EM-Turnier auf dem eigenen Campus in der Vorrunden-Gruppe zunächst zwei Siege gegen Den Haag (3:1) und Athen (2:0). Die 0:1-Niederlage gegen Cobham bedeutete den zweiten Platz in der Gruppe B und die Teilnahme am Halbfinale, in der die Gastgeber sich dem späteren Sieger, der American School of London, mit 0:2 geschlagen geben mussten. Sämtliche zwölf Begegnungen sind komplett auf Video aufgenommen und live im Internet ausgestrahlt worden und auch die Siegerehrung konnte im „Live-Stream“ in Echtzeit weltweit verfolgt werden.

Im 16-köpfigen Kader der FIS Oberursel befanden sich Spieler aus neun verschiedenen Nationen, darunter der Stürmer Moustapha Nouh aus dem Tschad, der beim FC Neu-Anspach in der Jugend spielende rumänische Regisseur Andrei Nastase, der Flügelflitzer Benjamin Judet aus Frankreich, der Belgier Cyril Preudhomme und der Schwede Emil Syren.

Urlaub für Turnier

Dass die Veranstaltung vom ersten Kick-off bis zur Siegerehrung (mit Überreichung der drei Pokale sowie der entsprechenden Medaillen) wie am Schnürchen klappte, lag auch am Engagement der zehn Referees aus dem Hochtaunuskreis. Kreis-Schiedsrichterobmann Erdal Akemlek hatte sich sogar zwei Tage Urlaub genommen, um zusammen mit seinem Sohn Mert, mit Xenia Sänger, Max Schradin, Vincent Schandry, Rüdiger Ungeheuer, Tobias Reinhardt, Michael Tremblau, Clemens Engelfried und Hüseyin Kara die zwölf Spiele über jeweils zweimal 30 Minuten Spielzeit über die Bühne zu bringen.



Was ist „ISST“?

- Das „ISST“ – International School Sports Tournament – gibt es in Europa seit exakt 50 Jahren und feiert somit in diesem Schuljahr Jubiläum. Dieser Organisation sind 23 Schulen angeschlossen, die sich in 12 verschiedenen Sportarten messen. In einigen Sportarten werden verschiedene Leistungsgruppen angeboten. Im Bereich Fußball sind es gleich drei „Divisionen“, wobei in Oberursel ein Turnier der obersten „Division I“ ausgetragen worden ist. Die Frankfurt International School (FIS) hat dieses Fußballturnier, das erstmals 1968 ausgetragen wurde, in den Jahren 1981, 1986 (zusammen mit Wien), 1988, 1990, 1991 (zusammen mit Brüssel) und 2004 gewonnen. Aus Deutschland nehmen am ISST-Programm auch noch die Munich International School (München), die Bonn International School sowie die International School of Duesseldorf teil. (jf)

Aufrufe: 015.11.2017, 23:00 Uhr
Gerhard Strohmann (Usinger Anzeiger)Autor