Eningers Platzverweis bringt Wangen in die Bredouille

Sowohl Essingens Co-Trainer Thomas Traub, für den privat unpässlichen Norbert Stippel im Einsatz, als auch FC-Cheftrainer Adrian Philipp sprachen von einer das Spiel entscheidenden Szene in der 58. Minute. "Ich weiß nicht, ob wir gegen elf tief stehende Wangener noch zum Torerfolg gekommen wären", befand der mit viel Beifall bedachte Traub ("Ich gönne den sympathischen Wangenern von Herzen den Klassenerhalt"). Philipp, auf dem kleinen Klappstuhl im Fan- und Pressezelt in sich zusammen gesunken kaum wahrnehmbar, nahm deutlichere Worte in den Mund: "Von der Regel her kann man diese zweite Gelbe Karte für Eninger durchaus geben. Doch geschieht es in einer Partie mindestens 20 Mal, dass ein Spieler in einer strittigen Aktion den Ball wegschlägt. Der Fußball an sich muss in einer solch’ schwierigen Situation eine bessere Lösung finden."

In der Kritik stand ein von Buh-Rufen der Wangener Fans begleitete Schiedsrichter Benjamin Kammerer (VfB Bösingen/Heimat von Bayern-Jungstar Joshua Kimmich). Kammerer (30), von den aktuellen Bewertungen her auf dem Sprung zur Oberliga, war es allerdings auch, der in konstruktiver Zusammenarbeit mit seinen Assistenten Christian Günter und Tobias Neumann zwei womöglich elfmeterwürdige Fouls gegen Wangen zurücknahm. Respekt!

Wende trifft zum Sieg

Nun, das hernach große Gezeter um die Niederlage (Michael Wende in der 84. Minute) hätte sich wohl in Kleinigkeiten aufgelöst, wenn der FC Wangen zu Beginn einer umkämpften Partie seine Großchancen genutzt hätte – allen voran Mario Vila Boa, Thomas Maas und Okan Housein. "Aber so ist das nun einmal, dass dich das Glück verlässt, wenn du unten stehst", räumte Kapitän Simon Wetzel ein, der sich nach dem überzeugenden 3:1 in Schwäbisch Hall schwer tat, zu Hause ansprechende Akzente zu setzen. "Aufgrund unserer kämpferisch starken Leistung bin ich vom Klassenerhalt aber überzeugt."

Der vor der Saison hochgehandelte TSV Essingen, inzwischen ins Niemandsland der Tabelle abgetaucht, überzeugte vor allem durch seinen herausragenden Ex-Profi Stani Bergheim, Dreh- und Angelpunkt im ballsicheren Spiel der Gäste. "Das hat schon einen entscheidenden Kick ausgemacht", gestand Adrian Philipp. Wobei auf Wangener Seite der bärenstarke Ersatzkeeper Moritz Birker, die Innenverteidiger Luis Metzen und Fabian Eninger (bis zum umstrittenen Platzverweis) sowie die Außen Petko Martinovic und FC-Urgestein Alexandros Nikolaidis einen bleibenden Eindruck hinterließen.

Nur noch vier Spieltage für den personell angeschlagenen FC Wangen sind es, um sich der Bredouille zu entziehen mit den zwei schweren Auswärtsspielen in Folge gegen Gmünd und Zimmern. Es folgt am 27. Mai der letzte Heimauftritt gegen Mitaufsteiger Löchgau, bevor am 3. Juni die vielleicht entscheidende Partie bei Fast-Absteiger Laupheim ansteht. Stets im Blick die gefährliche Konkurrenz aus Albstadt, Berg, Löchgau und Schwäbisch Hall. Vielleicht sollte sich der FC im Eigennutz an den sagenhaften Slogan klammern, der da heißt: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast."

FC Wangen – TSV Essingen 0:1 (0:0) – Tor: Michael Wende (84.) – Schiedsrichter: Kammerer (Bösingen) – Zuschauer: 200 – Bes. Vork.: Gelb-Rote Karte für Eninger (FCW, 58., Foul plus Ball wegschlagen) – FCW: Birker; Martinovic, Eninger, Metzen, Rädler; Nikolaidis, Housein, Wetzel, Lang (59. Rist); Vila Boa (75. Gleinser), Maas.