2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der VfB Friedrichshafen darf sich freuen – er steigt in die Verbandsliga auf, Foto: Günter Kram
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Endgültiges Ende einer denkwürdigen Fußballsaison

WFV-Verbandstag stimmt mit großer Mehrheit für Schlussstrich am 30. Juni

Ravensburg / sz - Dieses Votum war wahrlich keine Überraschung mehr: Mit überwältigender Mehrheit haben die Delegierten beim außerordentlichen Verbandstag des Württembergischen Fußballverbands (WFV) für das endgültige Ende dieser denkwürdigen Saison am 30. Juni gestimmt. WFV-Präsident Matthias Schöck zeigte sich zufrieden damit, "dass es gelungen ist, diese gemeinsame Lösung zu finden". Im Hinblick auf die Saison 2020/21 wolle er nun schnell auf die Landespolitik zugehen, um einen Zeitrahmen festzulegen. Das Motto des WFV verdeutlichte, wonach dem Verband ist: "Zurück auf den Platz!" Einen möglichen Termin für einen Neustart wollte Schöck aber nicht nennen.

90,15 Prozent – diese Zahl ließ am Samstagnachmittag keine Zweifel mehr daran, ob der Vorschlag des Verbands, den dieser im Mai gemacht hatte, auf große Akzeptanz stoßen würde. 238 der abgegebenen Delegiertenstimmen entfielen auf die Beendigung des Spieljahres 2019/20 zum 30. Juni, nur 26 (9,85 Prozent) wollten, dass die Saison frühestens ab dem 1. September fortgeführt und sportlich beendet wird. Eine Befragung der Vereine im Vorfeld hatte solch ein deutliches Ergebnis vermuten lassen. Trotz der wenigen Gegenstimmen vergaß Schöck nicht, auch auf diejenigen zuzugehen, deren Wunsch nicht erfüllt wurde. "Ich vertraue aber nun darauf, dass sich auch diejenigen mit der Entscheidung arrangieren können, die sich einen anderen Ausgang erhofft hatten", sagte Schöck. Gemeint waren damit vor allem die Zweitplatzierten, die sich vergeblich darum bemüht hatten, noch eine Aufstiegschance zu bekommen. Ein entsprechender Antrag war aber vor dem Verbandstag abgelehnt worden – mit dem Argument, dass ein zweiter Platz nicht mit einem Aufstiegsrecht verbunden sei. Diese Entscheidung bekräftigte Schöck in einer digitalen Pressekonferenz nach Auszählung der Delegiertenstimmen am Samstagnachmittag.

So bleibt es dabei, dass die Tabellenersten (ermittelt durch eine Quotientenregel, die sich aus den jeweils gespielten Spielen und erreichten Punkten ergibt) aufsteigen dürfen. Absteiger gibt es dagegen nicht. Gültig ist diese Regelung von der untersten Kreisliga bis einschließlich zur Oberliga. Da am Samstag neben dem WFV auch der badischen und der südbadische Landesverband ihre Spielzeit für beendet erklärten, war dieser Schritt erst möglich. Bisher galten Beschlüsse in den einzelnen Landesverbänden immer nur bis zur Verbandsliga. "Es wäre schwer zu vermitteln gewesen, wenn wir innerhalb eines Bundeslandes zu unterschiedlichen Entscheidungen gekommen wären. Deshalb bin ich den Kollegen in Baden und Südbaden sehr dankbar, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen konnten und jederzeit vertrauensvoll zusammengearbeitet haben", kommentierte WFV-Präsident Schöck.

Ebenfalls im Einklang sind die drei Landesverbände darin, nun gemeinsam auf die Landespolitik zuzugehen. Es soll nun speziell das Gespräch mit Kultusministerin Susanne Eisenmann gesucht werden, sagte Schöck, um einerseits zu klären, wann wieder an normales Training zu denken sei und zweitens eine neue Saison starten könne. Entsprechende Fragen nach einem Termin, an dem die Spielzeit 2020/21 starten könne, ließ Schöck mit dem Verweis auf die Unklarheiten infolge der Corona-Krise offen. In welche Richtung es gehen könnte, ließ Schöck klar durchblicken. Als Freiluftsportart mit vergleichsweise kurzen Kontaktzeiten sei das Infektionsrisiko im Fußball – so zahlreiche internationale Studien – nicht besonders ausgeprägt.

Nach Monaten des Stillstands in den Vereinen mit allen Konsequenzen gerade auch für Kinder und Jugendliche regte Matthias Schöck deshalb eine Neubewertung an: "Es war im Interesse des Gesundheitsschutzes absolut richtig, zur Hochphase der Pandemie auch den Trainings- und Spielbetrieb zu untersagen. Vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sollte die Situation aus unserer Sicht aber neuerlich geprüft werden. Dass wir als Fußballfamilie bereit sind, unseren Beitrag zur weiteren Eindämmung der Risiken zu leisten, ist selbstverständlich. Deshalb bewerben wir derzeit beispielsweise intensiv die Corona-Warn-App und stehen Präventivtestungen sehr aufgeschlossen gegenüber."

Aufrufe: 021.6.2020, 14:39 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor