2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Kreisober- statt Brandenburgliga: Johannes Follert wechselte aus Eisenhüttenstadt nach Wiesenau. Foto: Maximilian Werner
Kreisober- statt Brandenburgliga: Johannes Follert wechselte aus Eisenhüttenstadt nach Wiesenau. Foto: Maximilian Werner

"Man hatte nie das Gefühl eines Neuanfangs"

Johannes Follert wechselte vom Brandenburgligist EFC Stahl in die Kreisoberliga zur SG Wiesenau. Warum? Das hat er uns erzählt.

Er hat mit dem EFC Stahl den Klassenerhalt in der Brandenburgliga geschafft, war Keeper und Kapitän der Mannschaft. Und freute sich auf die große Veränderung mit der Neugründung des FC Eisenhüttenstadt. Am Ende aber wechselte Johannes Follert vom EFC Stahl zur SG Wiesenau - drei Klassen abwärts. Warum? Wir haben mit ihm gesprochen.

Johannes, Du bist aus der Brandenburgliga in die Kreisoberliga gewechselt. Warum das?

Der wichtigste Grund war, dass ich wieder Spaß am Fußball haben wollte. Dass es nun Wiesenau und die Kreisoberliga geworden ist, liegt daran, dass Wiesenau für diese Liga und auch im Vergleich zum EFC ausgezeichnete Bedingungen hat.

Mal abgesehen von den Bedingungen, gab es beim EFC keinen Spaß am Fußball?

Man stand dort in der Regel mit fünf Mann beim Training. Ich bin selbst Schichtarbeiter, wie andere. Und dennoch betrieb ich dauerhaft einen hohen Aufwand. Vor der Nachtschicht ging es zum Training und Urlaub wurde für die Spiele genommen, um dann mit vier, fünf Mann dazustehen. Da verliert man die Lust und überlegt, wofür man diesen Aufwand betreibt. Und schlussendlich habe ich dann ab Ende April nicht mehr gespielt.

Was waren die Gründe dafür?

Offiziell waren es Leistungsgründe. Ich war Mitte April für sechs Tage im Urlaub und habe das erste Spiel verpasst. Danach wurde mir gesagt, dass ich für den Rest der Saison nicht mehr spielen werde. Und das als Torwart und Kapitän. Das hatte schon einen faden Beigeschmack.

Du trägst dennoch großen Anteil am Klassenerhalt. Fiel es dem Klub leicht, Dich gehen zu lassen oder gab es da Komplikationen?

Ich persönlich hatte das Gefühl, dass es dem Verein nicht schwerfiel, zumindest wurde nicht versucht, mich zu halten oder mich vom neuen Projekt „Großverein“ zu überzeugen. Aus ein paar losen Gesprächen war nicht wirklich ein Bemühen zu erkennen - anders in Wiesenau. Die SG hat sich sehr bemüht und mir Lust auf ihr Projekt, mit einer jungen und entwicklungsfähigen Mannschaft, gemacht. Und bis jetzt kann ich auch nur ein sehr positives Fazit zum Wechsel ziehen. Es fühlt sich gut an, wieder Teil einer Mannschaft zu sein, wo man merkt, dass man gebraucht wird. Versteh mich nicht falsch: Beim EFC war ich nur mit der alten und der neuen Vereinsführung und dem Trainer unzufrieden. Die Mannschaft steht außerhalb jeglicher Kritik.

Ist das neue Projekt "FC Eisenhüttenstadt" also auch Grund für Deinen Wechsel? Was hältst Du davon? Die Trainingsbeteiligung dürfte ja damit deutlich besser werden und somit auch der Spaß am Fußball.

Grund für den Wechsel war eben auch die alte und neue Vereinsführung und die Trainerposition. Der Mannschaft wurde letztes Jahr im Sommer versprochen, dass mit dem neuen Verein auch ein neuer Trainer kommt. Und wie man sieht: Es ändert sich nicht wirklich etwas. Und man hatte nie das Gefühl, dass mit dem neuen Projekt auch ein Neuanfang gestartet wird. Vielleicht sehe ich das zu negativ und ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wenn der Erfolg sich einstellt. Aber ich sehe das leider noch nicht.

Aber es war aber bestimmt nicht alles schlecht?

Nein, sicher war nicht alles schlecht. Der schönste Moment war das Spiel in der Hinrunde in Eberswalde. Mein erstes Spiel nach meinem Kreuzbandriss im Winter. Und in dem Spiel gleich zu gewinnen und zu null zu spielen, war ein sehr schöner Moment. Ansonsten freut es mich, dass die Truppe am Ende nicht abgestiegen ist. Sie hat es verdient in der Brandenburgliga zu spielen. Wofür es diese Saison mit den ganzen Abgängen reicht, vermag ich nicht zu sagen. Ich wünsche der Mannschaft nur das Beste und ich werde regelmäßig zu schauen.

Wo soll es jetzt mit der SG hingehen?

Die Truppe macht nach den ersten Begegnungen einen sehr guten Eindruck. Sie haben sich gut verstärkt und die Zielsetzung ist: oben mitspielen. Wir treten nicht an, um im Mittelfeld zu landen. Ich werde versuchen, die junge Truppe mit meiner Erfahrung ein wenig zu lenken.

Also soll es früher oder später die Rückkehr auf Landesebene geben?

Na klar! Ich will immer gewinnen und ich bin froh, dass ich mit Wiesenau einen Verein gefunden habe, wo jeder motiviert ist und gezielt für den Erfolg gearbeitet wird.

Aufrufe: 028.7.2016, 07:15 Uhr
Thomas SabinAutor