2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Seit seiner Vorstellung hat sich viel getan: Renat Dadashov  erntete nach den Einheiten und Testspielen in den USA immer wieder Lob von Cheftrainer Niko Kovac. Foto: dpa
Seit seiner Vorstellung hat sich viel getan: Renat Dadashov erntete nach den Einheiten und Testspielen in den USA immer wieder Lob von Cheftrainer Niko Kovac. Foto: dpa

„Schrecke vor niemand zurück“

Der gebürtige Rüdesheimer Renat Dadashov über seine ersten Profiwochen und Ziele in der Bundesliga

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Frankfurt. Er ist in Rüdesheim geboren, wurde in den Jugenden des TSV Bleidenstadt und SV Wehen Wiesbaden groß. Und gehört in der kommenden Saison zum Profikader von Eintracht Frankfurt. Der 18 Jahre alte Renat Dadashov, der einen Vertrag bis 2020 am Main erhalten hat, war mit den hessischen Bundesliga-Fußballern in den Trainingslagern in den USA und Südtirol unterwegs, erntete nach den Einheiten und Testspielen immer wieder Lob von Cheftrainer Niko Kovac. Im Interview mit unserer Zeitung spricht das Sturmtalent, das im Januar diesen Jahres von RB Leipzig nach Frankfurt zurückgekehrt war, die U19 der Eintracht mit sieben Toren in zehn Partien noch vor dem Abstieg rettete, über seine ersten Wochen als Profi, die Hoffnung auf Gänsehautmomente in der Bundesliga und die Entscheidung, für Aserbaidschan zu spielen.

Sie haben die komplette bisherige Vorbereitung mitgemacht, waren auch in den USA und Südtirol dabei. Wie haben Sie die vergangenen Wochen erlebt?

Es war sehr anstrengend, aber das ist jeder Anfang. Mein Ziel war es, mich komplett ins Team zu integrieren. Deshalb habe ich in jedem Training das Beste aus mir herausgeholt. Es ist eine große Ehre, so eine Chance zu bekommen.

Wie kamen Sie im Training und den Testspielen zurecht? In den Einheiten wirkten Sie sehr selbstbewusst in den Zweikämpfen – auch gegen erfahrene Leistungsträger.

Du musst natürlich oft auf die Zähne beißen. Aber die Vorbereitung ist ja dazu da, um topfit zu werden. Ich habe bei RB Leipzig auch eine Zeit lang bei den Profis trainiert. Daher wusste ich, wie es da zur Sache geht. Und habe auch vor niemanden zurückgeschreckt, egal, wer mir gegenüber stand.

Woran haben Sie besonders gearbeitet?

Am Körperlichen, vor allem an der Beinkraft und der Oberkörpermuskulatur. Es gibt aber noch viel mehr Dinge, in denen man sich seine ganze Karriere lang verbessern muss.

Was sind Ihre Ziele für diese Saison? Hat Ihnen Niko Kovac Bundesliga-Einsätze in Aussicht gestellt? Oder werden Sie in erster Linie in der A-Jugend spielen?

Ich weiß es nicht, das kann man nicht planen. Ich habe aber auch noch viel Zeit. Ich werde alles dafür tun, um irgendwann in der Bundesliga spielen zu dürfen. Ich schaue jedoch erst mal von Tag zu Tag.

Und für die kommenden Jahre in Frankfurt?

Ich will so schnell wie möglich oben anklopfen. Es ist mein großer Wunsch, vor dieser super Kulisse in Frankfurt auf den Rasen gehen zu dürfen. Ich freue mich schon auf diese Gänsehaut.

Die Eintracht hat im Sturm mit Sébastian Haller und Luka Jovic kräftig aufgerüstet, hinzu kommen Branimir Hrgota und bald auch wieder Alexander Meier. Schreckt diese Konkurrenz nicht ab?

Überhaupt nicht! Ich schaue genau zu und lerne von den Großen. Wann immer ich Fragen habe, helfen mir alle – und zwar alle im Team. Wir sind wie eine Familie.

Wer hat Sie auf dem Weg zu Ihrem ersten Profivertrag geprägt?

Meine Familie und enge Freunde. Vor allem mein Vater sagt mir klipp und klar, was ich zu tun und lassen habe. Auf ihn höre ich am meisten. Und alle zusammen haben mir geholfen, mit der schwierigen Zeit in Leipzig umzugehen.

Warum kam es zur Trennung?

Das lag an persönlichen Gründen zwischen mir und dem Trainer. Aber das ist abgehakt. Ich hatte in Leipzig eine lehrreiche Zeit, habe dort einen riesigen Sprung gemacht. Es war letztlich aber genau die richtige Entscheidung, nach Frankfurt zurückzukehren.

Sie standen im März erstmals im Kader der aserbaidschanischen Nationalmannschaft, kamen aber nicht zum Einsatz. Wie geht es weiter?

Wenn eine Einladung für die nächsten Maßnahmen kommt, werde ich mich mit dem Nationaltrainer zusammensetzen.

Gibt es Überlegungen, doch noch für Deutschland zu spielen? Sie waren in der deutschen U17 überaus erfolgreich, haben in 15 Partien 13 Tore geschossen...

Nein, das ist nicht geplant. Ich habe meine Entscheidung getroffen und dazu stehe ich auch.

Inwiefern hat Sie die Diskussion um ihre Entscheidung, für Aserbaidschan zu spielen, belastet? In den Medien war von hohen Summen und einem Eigenheim die Rede...

Genau, das stand in den Medien. Alle, die es wissen müssen, wissen, was davon stimmt. Ich habe es gelesen, aber sofort abgehakt.

Aufrufe: 07.8.2017, 18:00 Uhr
Tobias GoldbrunnerAutor