2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
In der kommenden Oberliga-Saison werden die Fans von Eintracht Trier zu Sponsoren. Sie sollen im Gegenzug mit einem Logo auf einem Ärmel der Trikots vertreten sein. Foto: Hans Krämer
In der kommenden Oberliga-Saison werden die Fans von Eintracht Trier zu Sponsoren. Sie sollen im Gegenzug mit einem Logo auf einem Ärmel der Trikots vertreten sein. Foto: Hans Krämer

Eintracht-Fans krempeln die Ärmel hoch

SVE-Anhänger initiieren Sponsoring-Aktion - Zugleich bleibt Forderung nach mehr Transparenz und einem Treff

null

Die Fans von Eintracht Trier sind leidgeprüft. Der erstmalige Abstieg in die Fünftklassigkeit, dazu die vergeigte Titelverteidigung im Rheinlandpokal. Knapp 2000 Zuschauer kamen in der vergangenen Saison im Schnitt zu den Heimspielen des SVE. Wie viele Fans werden der Mannschaft auch in der Oberliga treu bleiben?

Wer ein Ohr in die Fanszene hält, stellt nach dem sportlichen Nackenschlag naturgemäß erst mal viel Frust fest. Viele Anhänger fragen sich: Wie geht es mit der Eintracht weiter? Mit welchem Konzept? Und wie sehr werden die Fans wertgeschätzt?

In diesem Punkt hat sich in den vergangenen Jahren einiges aufgestaut. Entzündet hat sich die Enttäuschung unter anderem an der weiterhin ungeklärten Frage eines neuen Fantreffs bei den Heimspielen im Moselstadion.

Zur neuen Saison wird sich am Status quo erst mal nichts ändern. "Wir haben uns in den vergangenen Monaten intensiv zu dem Thema Gedanken gemacht. Es wurde eine Vielzahl von Szenarien durchgespielt, aber leider haben wir bisher keine belastbare Lösung gefunden. Wir wissen, wie unglaublich wichtig eine zentrale Anlaufstelle für unsere Fans ist, deshalb arbeiten wir weiterhin daran, einen Fantreff rund um die Spiele möglich zu machen", heißt es auf TV-Anfrage aus dem Eintracht-Vorstand.

Auch wegen anderer Punkte ist bei Anhängern Misstrauen zu spüren. Bemängelt werden eine fehlende Transparenz, unter anderem bei den Vereinsfinanzen und der Personalpolitik, zu wenige Aktionen für die Fans oder zu geringe Vorteile, die Vereinsmitglieder genießen. Signale, etwas ändern zu wollen, sendet der Verein aus - so wird es am 1. August ein Spiel der Oberliga-Elf gegen eine Fan-Auswahl geben (alle Infos zu Bewerbungen: eintracht-trier.com).

Für das Thema Marketing war beim SVE zuletzt der ehemalige Geschäftsführer Jens Schug zuständig, der seit Sommer 2016 als Leiter Sponsoring/Marketing firmierte. Der SVE hat sich von Schug getrennt.

"Unsere Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung des Vereins haben nicht mehr zusammengepasst", erklärte Eintracht-Vorstandsmitglied Roman Gottschalk. Schugs Aufgabengebiete werden laut SVE vereinsintern auf mehrere Schultern verteilt.

Die Eintracht steht in der Oberliga vor einem Neuanfang. Geschäftsführer Torge Hollmann macht deutlich, dass er nicht nur sportlicher Natur sein soll.

"Wir setzen in der neuen Saison auf einen hohen Identifikationsgrad der Spieler mit den Fans und dem SV Eintracht Trier 05 an sich. Deshalb haben wir uns ganz bewusst dazu entschieden, Spieler, die in unserem Verein ausgebildet wurden, zu verpflichten. Der Funke der Begeisterung soll schnell vom Spielfeld auf die Ränge überspringen", heißt es in einem Statement Hollmanns zum gestarteten Dauerkarten-Verkauf.
Auch die SVE-Fans machen mit einer Aktion ihre ungebrochene Verbundenheit mit ihrem Verein in schweren Zeiten deutlich. Der Startschuss ist in Anlehnung an das Gründungsjahr des Vereins für diesen Sonntag, 19.05 Uhr, geplant.

Unter dem Motto "Mir senn daobei - Eintracht-Fans krempeln die Ärmel hoch" rufen einige Anhänger des SVE, die vom Fanbeirat unterstützt werden, zu einem Sponsoring auf - um die Etatplanung der ersten Mannschaft zu unterstützen. Die Idee: Die Fans sponsern den Verein und erhalten dafür im Gegenzug den Platz auf einem der beiden Trikot-Ärmel für ein Logo.

Der Erfolg der Fan-Aktion ist nicht an eine zu erzielende Mindest-Gesamtsumme gebunden. Allerdings haben die Anhänger selbst festgelegt, dass jeder, der mitmachen will, mindestens 50 Euro auf eins der von den Fans verwalteten Treuhandkonten einzahlen muss. Die Gesamtsumme soll dem Verein beim ersten Heimspiel überreicht werden. Im Gegenzug bekommt jeder Spender ein Exklusivrecht auf das Trikot mit der Nummer 12. Die Nummer wird nicht an einen Spieler vergeben und auch sonst für Trikotverkäufe gesperrt.

Die Eintracht plant außerdem, den Spendern beim Kauf des Heimtrikots finanziell entgegenzukommen. Darüber hinaus soll ein Fan, der bei der Aktion mitmacht, ausgelost werden, um als Repräsentant mit aufs offizielle Mannschaftsfoto zu kommen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Eintracht-Fans mit einer Solidaritäts-Aktion für Aufsehen sorgen. In der Winterpause der Saison 2012/13 wurde dank einer Spenden-Aktion unter dem Motto "Einer geht noch rein", die mehr als 17 000 Euro einbrachte, die Verpflichtung von Stürmer Marco Quotschalla ermöglicht.
Das neuerliche Engagement der Eintracht-Anhänger stößt bei der Clubführung auf Anerkennung. Gottschalk: "Wir freuen uns sehr darüber, dass die Fans dem Verein in der schwierigen Situation nach dem Abstieg auf diese Weise helfen wollen. Das ist eine richtig tolle Aktion, die wir als Verein natürlich unterstützen werden, so gut wir können."

Gleichzeitig pochen die Fans auf Antworten zu Gegenwart und Zukunft. Nach TV-Informationen haben sie in der Endphase der vergangenen Saison Unterschriften zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gesammelt - für den Fall, dass der Club nicht in Kürze zur nächsten ordentlichen Zusammenkunft einladen wird.

Wie der TV erfuhr, plant der Verein die nächste Mitgliederversammlung für Ende August oder Anfang September.

TEST AM HEUTIGEN SAMSTAG GEGEN DÜSSELDORF II MIT PROBESPIELER SUDAR

In seinem dritten Testspiel trifft Eintracht Trier am heutigen Samstag (15 Uhr, Rasenplatz Tarforst) auf die U 23 von Fortuna Düsseldorf (Regionalliga West). Beim SVE soll laut Trainer Daniel Paulus mit Srdjan Sudar ein Probespieler mitwirken. Der 20-jährige Stürmer gehört dem Kader der U 21 des FC Basel an, zuletzt war er ein Jahr an den Schweizer Drittligisten BSC Old Boys ausgeliehen. "Er sucht einen Verein, in dem er wieder Spielpraxis bekommt. Er hat schon eine Woche beim FC Homburg mittrainiert. Für uns könnte er interessant sein. Er ist 1,94 Meter groß, ein richtiger Bulle. Er hat bei uns im Training einen ordentlichen Eindruck hinterlassen", sagt Paulus.
Aufrufe: 07.7.2017, 21:44 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor