2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Die Linie verloren: Salems Felix Kölle (links) bei der 1:2-Heimniederlage am Samstag gegen den bis dato noch sieglosen Aufsteiger SV Oberschach (rechts Marvin Zimmermann). Foto: Karl-Heinz Bodon
Die Linie verloren: Salems Felix Kölle (links) bei der 1:2-Heimniederlage am Samstag gegen den bis dato noch sieglosen Aufsteiger SV Oberschach (rechts Marvin Zimmermann). Foto: Karl-Heinz Bodon

"Einfach schlecht gespielt!"

Selbstkritische Töne bei RW Salem - Aach-Linzer Ausfälle wiegen zu schwer

Pfullendorf / ok - Den besten Saisonstart seit Jahren hatte der FC Rot-Weiß Salem hingelegt, war viermal in Serie ungeschlagen geblieben und hatte dabei Liga-Schwergewichten wie dem SC Pfullendorf (2:2) einen Punkt abgenommen oder Aufsteiger wie den FC Hilzingen (2:1) in die Schranken verwiesen. Vier Spiele, acht Punkte, siebter Platz - ein absoluter Raketenstart für Rot-Weiß-Verhältnisse. Gegen das bis vergangenen Samstag noch punktlose Tabellenschlusslicht SV Obereschach war der notorische Underdog vom Schlosssee dann plötzlich erstmals in der Favoritenrolle. Damit konnten die von Michael Krause trainierten Salemer aber überhaupt nicht umgehen. Mit 1:2 ging das Heimspiel verloren - die Inkonstanz bleibt bei den wankelmütigen Rot-Weißen eben doch die einzige Konstante...

"Einfach schlecht gespielt", antwortet Henning Bröski, Abwehrchef und Sportlicher Leiter bei RWS in Personalunion, auf die Frage nach den Gründen für die Niederlage, die die stattliche Startbilanz nun so böse verhagelt. "Wir haben’s versucht, aber wir haben keine Mittel gefunden, um die Obereschacher zu knacken." Und Bröski räumt offen ein: "Vielleicht haben wir uns auch von unserem guten Start ein wenig blenden lassen. Im Unterbewusstsein haben wir vielleicht gedacht, dass ginge jetzt einfach so weiter."

Dabei hatte Michael Krause vor dem Spiel exakt davor eindringlich gewarnt: "Natürlich hat er genau das angesprochen: Diesen Gegner bloß nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber im Nachhinein müssen wir zugeben: Unsere Einstellung hat nicht gestimmt. Wir waren nicht so aggressiv wie in den Spielen zuvor. Und wenn bei uns paar Prozent weniger gebracht werden, dann verlieren wir halt."

Rückschläge dieser Art seien indes auch eingeplant, sagt Bröski: "Die acht Punkte haben wir, die nimmt uns keiner mehr. Aber es war auch klar, dass mal ein Rückschlag kommt und wir jetzt nicht nach oben durchmarschieren. Trotz des bis dato guten Starts war und ist uns allen bewusst: Wir spielen gegen den Abstieg." Obwohl der Kader größer und besser sei als im Vorjahr, so Bröski: "Jetzt hat der Trainer auch mal die Wahl. Sechs Leute hatten wir am Samstag auf der Bank, obwohl noch einige ausgefallen waren. Das ist ein ganz neues Gefühl für uns. Letztes Jahr haben die elf gespielt, die gesund waren!"

Am Samstag (15.30 Uhr) steht das Derby beim FC Überlingen an, der jetzt in Dettingen/Dingelsdorf 4:1 gewann und zuvor dem FV Walbertsweiler/Rengetsweiler die bislang einzige Saisonniederlage (0:1) beibrachte. Immerhin: Mit der Favoritenrolle braucht sich RWS in diesem Spiel dann nicht herumzuschlagen...

Der Zuschauerrekord des 6. Spieltags in der Bezirksliga Bodensee wurde am Samstag beim TSV Aach-Linz verzeichnet, wo der SV Denkingen zum Derby antrat. 500 Fans sahen den 2:1-Sieg der Gäste. Und am Ende waren sich selbst TSV-Vereinsbrillenträger einig: Der Sieg der Schwarz-Gelben war verdient. TSV-Trainer Patrick Hagg, der mit Alexander Schnetzler, Marcel Bücheler, Manuel Fitz und Marco Raabe allerdings auch vier Leistungsträger ersetzen musste, gratulierte Kollege Helmut Wunderlich fair: "Der Denkinger Sieg war verdient." Selbstkritisch merkte Hagg an: "Wir wollten einfach spielen, mit langen Bällen, denn wir hatten wichtige Ausfälle und der Boden war so tief, dass das Spiel am Vormittag sogar auf der Kippe stand. Aber das hat nicht gut geklappt und ich kreide mir an, dass ich die Taktik da nicht früher umgestellt habe. Denn auch die Jungs, die auf dem Platz standen, sind in der Lage, ein Spiel anders aufzuziehen."

Auch beim SV Denkingen war der ein oder andere Stammspieler nicht mit von der Partie. Dennoch ging Helmut Wunderlich zuversichtlich ins Derby: "Mir war schon klar, dass der TSV seine Ausfälle nicht verkraften würde. Unser Sieg war in der Tat verdient, er hätte sogar noch ein bisschen höher ausfallen können."

Für Denkingen, das sich nach nunmehr sechs Spieltagen mit elf Zählern punkt- und torgleich mit dem FC Öhningen/Gaienhofen den zweiten Platz hinter Tabellenführer VfR Stockach (15 Punkte) teilt, war es der erste Dreier nach zuvor drei Spielen, die Wunderlich schwer auf den Magen schlugen: "Das 2:2 gegen Allensbach ging noch. Das 0:0 in Reichenau und vor allem das 1:2 gegen Anadolu Radolfzell vergangene Woche taten aber richtig weh." Auch dieses Jahr scheint es den Denkingern also wieder an Konstanz zu mangeln. Was ist denn nun das wahre Gesicht des SVD? Wunderlich: "Es sieht so aus, als ob Stockach besonders stark ist. Dahinter kommen vier bis fünf Teams, zu denen ich uns auch zähle. Wenn es uns gelingt, diese unnötigen Punktverluste zu vermeiden."

Patrick Haggs Prognose zum weiteren Saisonverlauf für den TSV, aktuell auf Rang fünf (zehn Punkte), klingt ganz ähnlich: "Stockach steht zurecht oben. Dahinter kommen dann einige Teams, da sehe ich uns auch ein bisschen mit dabei."

Wenn es am Ende aber für einen Spitzenplatz reichen soll, müsste die TSV-Heimbilanz jetzt mal kräftig aufpoliert werden. Zwei Niederlagen und ein Remis stehen da bisher zu Buche. Auswärts dagegen gab’s drei Siege - Platz eins in der Auswärtstabelle! Hagg : "Mit Hegau und Denkingen hatten wir jetzt auch zwei unangenehme Heimspiegegner. Von Heimschwäche zu sprechen, wäre da sicherlich noch zu früh."

Am nächsten Samstag muss der TSV ohnehin auswärts ran, dann geht’s zum Derby bei Aufsteiger SG Illmensee/Heiligenberg. Denkingen hat spielfrei, muss dann am 8. Spieltag zum SV Mühlhausen. Auch beim SVD läuft’s dieses Jahr bislang übrigens auswärts besser als zu Hause: Zwei Siege und ein Remis bedeuten Platz zwei in der Auswärtstabelle hinter dem TSV Aach-Linz.

Aufrufe: 011.9.2017, 17:39 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor