2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Die Spieler Max Knoll und Daniel Knoll (von links) in Jubelpose. Geht es nach den Vaihinger  Verantwortlichen, darf es auch am Saisonende so sein. Pressefoto Baumann
Die Spieler Max Knoll und Daniel Knoll (von links) in Jubelpose. Geht es nach den Vaihinger Verantwortlichen, darf es auch am Saisonende so sein. Pressefoto Baumann

Eine lange Nase für die Konkurrenz?

Vorschau zum SV Vaihingen in der Bezirksliga

Der SV Vaihingen hat das Thema ,,sofortiger Wiederaufstieg" längst noch nicht abgehakt. Zum Störfeuer könnte eine vereinsintern aufgekommene Kritik am Trainer werden.

Vielen Dank schon mal an die Konkurrenz. Okay, man könnte ihr auch ein bisschen gram sein und einen auf gekränkte Eitelkeit machen, wegen fehlender Wertschätzung und so. Aber bei etwas genauerer Überlegung hat sie dem SV Vaihingen ja nur Gutes getan mit diesem Votum, das da verheißt: 16 gegnerische Tippzettel zur Rückrunde - und auf 15 von ihnen fehlt der Name ,,Vaihingen". Kurzum: die Schwarzbachkicker, zum Rundenbeginn noch auserkorener Titelfavorit, sind bei den Meisterrechnungen inzwischen außen vor. Gewogen und für zu leicht befunden - woraus sich aber für sie eine nicht zu verachtende Ausgangsposition ergibt. Wenn vom Sonntag an in der Bezirksliga der Ball wieder rollt, lastet der große Erwartungsdruck auf den Schultern anderer. In deren Schatten kann die Mannschaft zumindest fürs Erste auf vergleichsweise leisen Sohlen als Außenseiter und potenzieller Favoritenschreck die Punktejagd angehen. Und dann das Starterfeld von hinten aufrollen? Und am Ende besagter Konkurrenz eine lange Nase drehen?

Verein sehnt sich nach der Landesliga

Käme es so, hätte beim Filderclub keiner etwas dagegen. Zumindest in den eigenen Reihen haben sie das Thema ,,sofortiger Wiederaufstieg" längst nicht abgehakt. Der Trainer Klaus Kämmerer spricht zwar weiter von einem ,,Umbruchjahr", betont aber auch: ,,Wir wollen vorne dranbleiben. Mit einer guten Serie ist noch alles drin." Ähnlich sieht es Thomas Illig, der Fußballchef des Vereins. ,,Ich hoffe, dass wir noch in den Kampf um die ersten beiden Plätze eingreifen können", sagt er. Sehnsucht Landesliga - dass die Rückkehr dorthin spätestens im nächsten Jahr gelingen soll, daraus hatten alle Verantwortlichen nie ein Geheimnis gemacht.

Zuversichtlich stimmt die veränderte Ausgangssituation. SV Vaihingen im August: das war ein Ensemble am Boden, geschockt und gefrustet vom unerwarteten Abstieg, gezwungen zum Neuaufbau und Neustart in einer Liga, auf die sich die Lust, vorsichtig ausgedrückt, in Grenzen hielt. SV Vaihingen im Februar: das ist ein Team, das sich inzwischen gefunden hat, eingespielt ist und getrieben wird vom frischen Tatendrang. Das Motto: Frust war gestern, jetzt ist Aufbruchstimmung. ,,Ich gehe davon aus, dass wir eine bessere Rück- als Hinrunde absolvieren", sagt Kämmerer. Und was möglich ist, wenn dieses neben einigen Routiniers mit vielen jungen Talenten gebastelte Aufgebot erst mal ins Rollen kommt, hat sich ja durchaus schon in der ersten Halbserie angedeutet. Nachzufragen etwa in Plattenhardt und Möhringen. Notiert sind ein 7:0 und 4:0.

Trainer Kämmerer zieht seine Linie durch - vereinsinterne Kritik

Der personelle Unterschied: in Thomas Drephal ist mittlerweile ein eigentlicher Leistungsträger aufs Spielfeld zurückgekehrt. Der 29-Jährige hat wegen einer komplizierten Knöchelverletzung seit elf Monaten keine Pflichtpartie mehr bestritten. Zudem wurde der Kader durch zwei Perspektivspieler ergänzt. Der Spanier Guillermo Dominguez-Suarez (21) und der Franke Alexander Bößenecker (19) kamen studienbedingt nach Stuttgart. Demgegenüber steht zwar fest, dass der Abwehrrecke David Freyer bis auf Weiteres beruflich bedingt kürzer treten muss. Doch sieht Kämmerer ,,uns auch so gut aufgestellt". So, dass aktuell eigentlich rundum prima Laune herrschen könnte. Eigentlich. Die dunklen Wolken haben sich fern der Mannschaft zusammengebraut. Gewachsen ist die Zahl der vereinsinternen Kämmerer-Kritiker. Vor allem aus der AH-Abteilung lässt sich ein Murren nicht überhören. Nicht, dass dem Coach in sportlich-fachlicher Hinsicht etwas vorzuwerfen wäre. Ein Problem hat offenkundig aber der ein oder andere mit der Auftrittsweise des Coachs. Die Klage: schroffer Umgangston, fehlende Diplomatie und Kompromissbereitschaft im Miteinander. Kämmerer, ist zu hören, ziehe halt seine Linie durch.

Verlängerung steht noch nicht fest

Letzterer reagiert einstweilen gelassen. ,,Ich bin Trainer der Aktiven und habe mit der AH nicht viel zu tun", sagt er auf Nachfrage. Freilich: der Kreis könnte sich bald schließen. Gemäß neuer Vereinssatzung sollen die Fußballer noch in diesem Monat eine neue Führungsstruktur erhalten. Heißt: an der Spitze werden nicht länger Illig und dessen Stellvertreter Thomas Asmus die alleinigen Entscheidungsträger sein, sondern ein auf vier bis sechs Personen erweitertes Gremium. Dessen Mitglieder außer Illig und Asmus: Vertreter der Nachwuchssparte - und der AH. Insofern scheint, weitere Aufstiegsaussichten hin oder her, eine Vertragsverlängerung Kämmerers für eine dann siebte Saison in Vaihingen gerade fraglicher denn je - falls der Trainer selbst überhaupt wollte. Er sagt: ,,Grundsätzlich wäre ich nicht abgeneigt. Es gibt aber sicher Dinge, die auch mir in den vergangenen Jahren aufgestoßen sind." Man werde reden und Interessen austauschen müssen. Beidseitiger Zeitplan: in zwei bis drei Wochen.

Aufrufe: 019.2.2015, 14:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor