2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Taktgeber und Kapitän Uwe Grupp gehört zu den Spielern, die ihrem Coach so wichtig sind, dass er sie nicht schonen kann.  Thomas Madel
Taktgeber und Kapitän Uwe Grupp gehört zu den Spielern, die ihrem Coach so wichtig sind, dass er sie nicht schonen kann. Thomas Madel
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Ein „vollkommen wertloser“ Titel

Bezirksliga: SC Geislingen winkt die Herbstmeisterschaft

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Bezirksliga: Dem SC winkt bei Derbysieg gegen Donzdorf vorzeitige Herbstmeisterschaft, den Trainer interessiert das nicht. Obere Fils geht weiter personell am Stock.

Was ein Derby ist, das weiß Jasko Suvalic ganz genau: Es hat etwas mit Tradition zu tun. Dem Trainer des SC Geislingen wird dieses Wort etwas zu inflationär verwendet. Spiele gegen die SG TT Göppingen oder den FV Faurndau fallen für ihn nicht unter die Kategorie Derby, weil sein SC mit diesen Vereinen keinerlei gemeinsame Pflichtspielgeschichte verbindet. Suvalic zählt nur die Duelle gegen den FC Donzdorf, den FC Eislingen und den SV Göppingen zu den „echten Derbys“.

Am Sonntag um 14.30 Uhr wird ihm eins dieser seltenen Erlebnisse zuteil, wenn der FC Donzdorf im Eybacher Tal aufkreuzt. Nicht nur wegen der Tradition erwartet der SC-Coach einen Kontrahenten auf Augenhöhe, die Lautertäler haben ihre Qualität aber bislang zu selten abgerufen. Niederlagen gegen die abstiegsbedrohten FTSV Kuchen, TSV Obere Fils und TSV Deizisau entwerteten die spektakulären Erfolge gegen die Topteams. Bislang hat der FC „gegen alle Spitzenmannschaften gepunktet“, sagt Suvalic. Die Hilfe des Nachbarn haben die Geislinger gerne in Anspruch genommen, am Sonntag haben sie nicht vor, sich mit einer Gegenleistung zu bedanken.

Nach zehn Siegen in Serie hat der SC im Topspiel beim 1:1 in Kirchheim erstmals wieder Punkte gelassen, den Nimbus des Unbesiegbaren aber aufrecht erhalten. In Durchgang eins haben die Seinen „alles vermissen lassen“, was sie in den 13 Partien zuvor ausgezeichnet hatte. Suvalic wertet das Remis als rechtzeitigen „Schuss vor den Bug“, der vor dem schweren Heimspiel gegen den Nachbarn „nochmals die Sinne schärft“.

Vorige Woche mussten die Geislinger kurzfristig auf den verletzten Karlo Petricevic verzichten, Dominik Schöll fiel mit Muskelfaserriss aus und Pascal Volk ging angeschlagen ins Spiel. Aus diesem Trio fehlt am Sonntag nur noch Innenverteidiger Schöll, den in Kirchheim Viet Nguyen ersetzte.

Die vielen Englischen Wochen hinterlassen auch beim Spitzenreiter Spuren. Der Trainer versucht die Belastung zu dosieren, aber einige Spieler sind ihm „so wichtig, dass sie nicht geschont werden können“. Zu denen gehört Kapitän Uwe Grupp, der in dieser Woche eine Trainingspause einlegen musste, am Sonntag aber wieder spielen soll – wegen der Kategorie unverzichtbar.

Mit einem Heimsieg könnte der SC die Herbstmeisterschaft vorzeitig eintüten, aber die interessiert Suvalic nicht. Er betrachtet sie als „vollkommen wertlos“, solche Auszeichnungen taugen allenfalls als „schöne Überschriften für die Zeitungen“.

Neue Melodie gesucht

Der SC ziert den einen Zipfel der Tabelle, der TSV Obere Fils den entgegengesetzten. Wegen des ausgefallenen Spiels gegen Neckartailfingen und des Berkheimer Erfolgs gegen Eislingen stürzte der TSV auf den letzten Tabellenplatz. Für Trainer Klaus Fischer hat die Absage der Vorwoche nicht nur Nachteile, seiner verletzungsgebeutelten Mannschaft „tut jede Woche Pause gut“.

Derzeit stehen ihm aus seinem ursprünglichen Kader noch ein Dutzend Feldspieler zur Verfügung, aus der zweiten Mannschaft hat er Levin Kloos und Patrick Fuhrmann hochgezogen. Letzterer studiert in Ludwigsburg und kommt nur am Wochenende. Fischer kann daher nur die Positionen im Spiel durcheinanderwürfeln, echte personelle Alternativen hat er nicht.

Trotz der vielen Niederlagen findet er die Auftritte seiner Zöglinge „nicht so schlecht“, es fehlen die Ergebnisse. Zuletzt beim 0:1 in Faurndau hat Obere Fils nur wenig zugelassen und vorne einige klare Chancen herausgespielt. Am Ende vernahm Fischer „wieder das alte Lied“. Hinten kriegen die Seinen „die Dinger unfassbar blöde rein und vorne machen wir sie nicht“.

Diese Kombination trübt nicht nur das Punktekonto, sie schlägt auch aufs Gemüt. Der Trainer diagnostiziert sinkendes Selbstvertrauen, dagegen hilft nur eines: Statt das alte Lied zu trällern, sollen die Seinen eine neue Melodie komponieren: „Wir brauchen mal einen dreckigen Sieg.“

Ob der am Sonntag beim Tabellenvierten SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang gelingt, daran dürfte selbst der kraft Amtes zu Optimismus verpflichtete Trainer zweifeln. Aus den insgesamt drei noch ausstehenden Spielen vor der Winterpause fordert er aber mindestens noch drei Punkte ein, damit der Abstand zum rettenden Ufer nicht zu groß wird und es für die Seinen „noch Sinn hat, sich in der Vorbereitung auf die Rückrunde reinzuknien“.

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Aufrufe: 017.11.2017, 08:15 Uhr
NWZ / Von Thomas FriedrichAutor