2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Nationalmannschaft ist etwas Besonderes: Lisa Schöppl ist voll fokussiert auf den Ball.  Foto: Schöppl
Die Nationalmannschaft ist etwas Besonderes: Lisa Schöppl ist voll fokussiert auf den Ball. Foto: Schöppl

Ein Toptalent im Jahrgang 2000

Lisa Schöppl hat ihre Bewährungsprobe im Nationalteam hinter sich +++ Sie beweist sich ständig gegen Jungs - und macht dabei Eindruck.

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Der Mann an der Seitenlinie in der Sportschule Oberhaching wird unruhig und fuchtelt mit den Händen. ,,Vorsicht, die Vier kann schießen", ruft er - und es ist ein wenig so, als würde man eine Klammerbemerkung hören: ,,Obwohl sie ein Mädchen ist." Die Vier trägt Lisa Schöppl - und sie testet wieder mal gegen Jungs mit der Bayernauswahl. Sabine Loderer, die bayerische Trainerin, hat sich in der Vorbereitung auf den U-14-Länderpokal von 28. Mai bis 1. Juni in Duisburg die U 13 der SpVgg Unterhaching als Gegner ausgeguckt, die noch vor dem FC Bayern oder dem TSV 1860 ihren Jahrgang beherrscht.

"Überragendes Passspiel"

Die Regensburgerin Lisa Schöppl ,,gehört zu den Toptalenten ihres Jahrgangs 2000", erklärt Loderer, ,,auch in der Nationalmannschaft". In den Osterferien kickte Schöppl, die im Herbst 2013 ihr Debüt in der DFB-Auswahl von Nachwuchs-Bundestrainerin Bettina Wiegmann gefeiert hatte, beim 6:1 in den Niederlanden zum dritten Mal für Deutschland und gab zu: ,,Da bist du viel angespannter und ein bisschen nervös. Aber es ist ein tolles Gefühl." Die 14-Jährige redet, wie sie spielt: Unaufgeregt und ruhig. ,,Lisa ist absolut fokussiert", sagt Sabine Loderer. Eine ihre herausragenden Fähigkeiten: ,,Überragendes Passspiel." Wer Lisa Schöppl zusieht, erkennt kaum, welcher Fuß der stärkere ist. Ungewöhnlich gut ist ihr Kopfballspiel: ,,Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Da gibt es im Mädelsfußball schon mal die Angst, den Ball ins Gesicht zu bekommen", sagt Loderer. Die nächste Szene aus dem Test gegen Unterhaching: ,,Die ist schon ein Viech", sagt ein Zuschauer anerkennend, als Lisa Schöppl einen Zweikampf gewinnt und zur Ecke klärt.

Angst kennt Lisa Schöppl, die als Sechs im Mittelfeld oder Innenverteidigerin eingesetzt wird, sowieso nicht. Sie weiß, wo sie hinwill: ,,Bei mir gibt's nur Schule und Fußball", sagt sie und sieht sich im Von-Müller-Gymnasium in Regensburg bestens aufgehoben: ,,Das ist cool, wie ich unterstützt werde. Sonst würde das nicht so funktionieren." Lisa Schöppl war es seit ihren Anfängen beim FC Oberhinkofen an gewohnt, ,,gegen Ältere zu spielen" - in Jungs-Mannschaften, wo sie auch eine Saison in der C-Junioren-Bayernliga hinter sich gebracht hat. Über den SC Regensburg kam sie zum SV Burgweinting, den sie zum Saisonende verlassen wird. Auch der FC Bayern München hätte sie schon jetzt gerne. Doch erst einmal wird ganz nach der Philosophie der Auswahltrainerinnen weiter mit Jungs gekickt: Um in Sachen Tempo und Zweikampf geschult zu werden, machen das fast alle der weiblichen Talente so. ,,Ich spiele gerne bei den Jungs. Da entwickelt man sich besser", sagt Schöppl. Für ausgewählte Spielerinnen gibt es ein Rückstufungsrecht, das ihnen erlaubt im jüngeren B-Jugendjahrgang bei den C-Junioren mitzuspielen. ,,Mit 16, 17 ist es immer früh genug: Am besten spielt man dann gleich in der Bundesliga", sagt die hoffnungsvolle Nachwuchsspielerin, die sich aber nicht zu weit im Voraus Gedanken macht: ,,Es bringt nichts soweit vorauszuplanen", sagt sie und kennt auch die Seite, die nachdenklich macht. ,,Bei der Nationalmann gibt es eine, die einen Kreuzbandriss hat und lange ausfällt."

Ein Kapitän, der immer weitermacht

Die sportaffine Familie unterstützt so gut sie kann. Auch Bruder Tim (12), selbst Fußballer, ist spätestens seit dem Holland-Trip Nationalmannschafts-Fan. Der Antrieb bei Lisa Schöppl aber kommt von innen. In Oberhaching hat BFV-Trainerin Sabine Loderer den richtigen, ein wenig stärkeren Gegner ausgewählt. ,,Weiter", sagt Lisa Schöppl, die die Kapitänsbinde trägt, als ihr Team das 0:2 gegen Unterhaching bekommt. Es wird weitergehen für sie. Wohin und wie weit, ist die spannende Frage.

Aufrufe: 017.5.2014, 06:00 Uhr
Von Claus-Dieter Wotruba, MZAutor