2024-03-27T14:08:28.225Z

FuPa Portrait
Die DJK-Vorstandschaft mit Georg Paulus, Peter Haller und Stefan Badura (v. l.) ehrte Reinhold Badura (2. v. l.) für dessen Auszeichnung durch den BFV.
Die DJK-Vorstandschaft mit Georg Paulus, Peter Haller und Stefan Badura (v. l.) ehrte Reinhold Badura (2. v. l.) für dessen Auszeichnung durch den BFV.

Ein "stiller Held" voller Bescheidenheit

Reinhold Badura ist seit über 40 Jahren bei der DJK Ammerthal aktiv +++ 54-Jähriger wird vom BFV ausgezeichnet und von der Vorstandschaft geehrt

Bescheidenheit ist eine Zier – diese Weisheit passt bei Reinhold Badura wie die sprichwörtliche „Faust aufs Auge“. Denn er ist ein Musterbeispiel von ehrenamtlicher Arbeit im Hintergrund, ohne großes Aufsehen darüber zu machen. Sei es als Platzwart oder als Spielleiter beim Fußball-Bayernligisten DJK Ammerthal – für den 54-Jährigen alles Jobs, die er aus „Liebe zu seinem Verein“ mit viel Leidenschaft ausfüllt. Dass er im November vom Fußball-Bezirk Oberpfalz für sein Wirken mit dem „Lebens-Oscar“ ausgezeichnet wurde, ist Badura fast schon etwas peinlich. „Es macht mir halt einfach Spaß“, sagt er, als er am Montagabend von der DJK-Vorstandschaft um Stefan Badura (Vorstand Sport), Georg Paulus (Vorstand Finanzen/Marketing) und Peter Haller (Vorstand Breitensport) nochmals geehrt wurde.

„Ohne sie läuft in den Fußballvereinen nicht viel. Ehrenamtliche Helfer, die weitgehend im Hintergrund wirken, sind die Lebensversicherung für Vereine“ – hieß in der allgemeinen Laudatio von BFV-Bezirksvorsitzenden Maximilian Karl, als er vor ein paar Wochen im Kultursaal in Undorf die 37 Preisträger der Oberpfalz, darunter eben auch Reinhold Badura, empfangen hatte. Seit 20 Jahren zeichnet der BFV nämlich seine langjährigen Vereinsmitarbeiter mit dem „Lebens-Oscar“ in Form einer DFB-Uhr und einer Urkunde aus.

Karl hatte in seiner Ansprache unterstrichen, dass freiwilliges Engagement eine Chance für jeden Einzelnen darstelle. Da nicht nur die Gesellschaft und der Sport die Freiwilligkeit brauche. Sondern die Ehrenamtlichen sich persönlich ebenso weiterentwickeln. „In den Vereinen halten die Helfer die Organisation, die Finanzen und die Dienstleistungen für die Mitglieder am Laufen. Das Ehrenamt braucht nicht bezahlt werden. Es ist nämlich unbezahlbar“, wusste der Bezirksvorsitzende.

Und ebenso unbezahlbar ist das, was Reinhold Badura bei der DJK Ammerthal seit Jahrzehnten leistet. „Ich bin sozusagen die Mutter der Kompanie. Der Spaß an dieser Arbeit ist für mich der Beweggrund Nummer 1, warum ich das mache. Wobei es ohne die vielen anderen Helfer im Verein nicht funktionieren würde“, erklärt der Spielleiter und Platzwart. Dabei sei er mehr oder minder zufällig zu diesen beiden Posten gekommen.

Rasen mähen, Linien ziehen, die Kleinfeldtore auf- oder abbauen, den Platz bewässern, Spielerpässe beantragen, Presseartikel schreiben, sich um die Spieltermine kümmern und vieles mehr – Reinhald Badura ist bei der DJK Ammerthal der Mann, der sich von den Meisten unbemerkt um alle diese wichtigen Dinge kümmert. Seit 1989 ist er als Platzwart, seit 1996 als Spielleiter tätig, seit 1973 ist er bereits DJK-Mitglied – eine lange Zeit, in der er im Verein schon sehr viel erlebt hat.

In der C-Jugend habe ich als Keeper unter Beppo Braun gespielt. Wir hatten damals selbst bestickte Trikots und ich selbst gemachte Torwarthandschuhe“, erinnert sich Badura. Bis zu seinem 18. Lebensjahr habe er sich dann zu einem „Sturmtalent entwickelt“, ehe er nach einem Autounfall für ein Jahr außer Gefecht gesetzt wurde. Seine aktive Karriere dauerte bis zum Alter von 33 und wurde mit dem Bezirksliga-Aufstieg würdig abgeschlossen.

Nachdem der damalige Spielleiter Robert Stöcklmeier sein Amt zur Verfügung stellte, stieg Reinhold Badura ein. „Ich hab einfach gesagt, dass ich das mache“, blickt er zurück. Seit 1996 übt er diesen Posten nun aus und hat, so seine Aussage, „alle Trainer wie Rudi Sturz oder Bernd Hobsch sowie alle Höhen und Tiefen der DJK Ammerthal“ miterlebt. „Ein Highlight als Coach war Robert Ziegler. Ein harter Hund, der aber oftmals auch seine väterliche Seite gezeigt hat“, sagt der 54-Jährige.

Einen weiteren sportlichen Höhepunkt erlebte Reinhold Badura im August 2002. Zusammen mit Jürgen Hartmann, der beim Gastspiel der Blackburn Rovers auf dem Sportgelände der DJK Ammerthal eine Reise nach England gewonnen hatte, besuchte er bei seinem viertägigen England-Trip auch die Profis von Arsenal London. Dort erwartete Trainer Arsene Wenger, nachdem er gerade das Training mit seinen Stars Thierry Henry, Ljundberg, Pires, Kanu, Seaman, Bergkamp, Viera, Wilfort und dem brasilianischen Weltmeister Gilberto Silva beendet hatte, auf die oberpfälzer Delegation.

Rund eine Stunde führte der Meistercoach seine Gäste über das von ihm selbst entworfene Trainingsgelände und man fachsimpelte mit dem perfekt deutsch sprechenden Wenger – vielleicht auch über den perfekten Rasen? Denn zu diesem Zeitpunkt war Reinhold Badura bereits seit 1989 Platzwart in Ammerthal – ein Posten, zu den er genauso zufällig kam wie zu dem des Spielleiters.

Ein Ende seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist nicht derzeit in Sicht. „Solange meine Frau Christine mitspielt, ohne die das nicht möglich wäre, mache ich weiter. Und solange die Unterstützung unserer Mitglieder vorhanden ist. Denn ich brauche diese Arbeit, durch die ich von meinem Berufsalltag abschalten kann.“ Da ist sie wieder, die Bescheidenheit. Denn: „So eine Auszeichnung durch den BFV und die Ehrung durch den Verein ist sicherlich eine Wertschätzung meiner Arbeit. Aber ich brauche die Öffentlichkeit eigentlich nicht. Ich bin eher ein stiller Held.“

Aufrufe: 017.12.2014, 14:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor