Das Jahr 2017 soll für die Fußball-Landesauswahl für Sportler mit mentaler Beeinträchtigung ein besonderes geben: Sie will Deutscher Meister werden. Um den Titel wird in wenigen Wochen, von 12. bis 15. Juni, in Rostock gespielt. Zur Vorbereitung hat die Mannschaft am Montag ihr erstes Testspiel absolviert. Die Fußballer haben sich im Seehansen mit den Kickern der Betriebssportgruppe von Trumpf gemessen.
Die jungen Männer – der jüngste ist 17 – der Landesauswahl eint ihre kognitive Beeinträchtigung. Die Elf und ihr Trainerteam kommen nicht nur des sportlichen Austausches wegen. „Wir hoffen auf Begegnungen“, sagt Martin Sowa. Der Sprecher der Landesauswahl war zuletzt vier Jahre lang Referent für Inklusionssport beim Landesbehindertenbeauftragten Baden-Württemberg.
Die Mannschaft wurde 2013 gegründet. Seitdem sind die Fußballer im Land unterwegs, nicht nur, um zu spielen. Das Spiel der Auswahlmannschaft soll nämlich auch bei den Vereinen für das Thema Inklusion werben. Noch sei die Hemmschwelle dafür groß, weiß Sowa. Hemmungen haben beide Seiten. Die einen, die Spieler, haben schlechte Erfahrung im Verein gemacht, sie wurden gemobbt, sie durften am Training teilnehmen, beim Spiel aber mussten sie auf die Bank. Die Trainer wiederum sind zurückhaltend mit dem Argument, sich im Umgang mit Behinderten nicht auszukennen. „Deshalb wird ein Spieler im Verein zunächst immer begleitet“, nimmt Sowa eine Sorge. Ein Team um Cheftrainer Fritz Quien steht dafür zur Verfügung, denn „eine Assistenz ist hilfreich“, weiß Sowa.
„Wir suchen immer Vereine aus dem nichtbehinderten Bereich“, formuliert er deshalb das Ziel der Mannschaft, sich mit Kreisligaspielern messen zu können. Nicht selten sind aus solchen Aktionen in der Öffentlichkeit inklusive Mannschaften entstanden, in denen behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen spielen.
Zustande gekommen ist das Spiel im Seehansen nun laut Trumpf durch die Kooperation mit dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS). Die drei Behindertensportverbände des Landes, die drei Fußballverbände und das Inklusionssportprojekt „Baden-Württemberg inkludiert Sportler ohne Norm“, kurz „Bison“, das beim Landesbehindertenbeauftragten angesiedelt ist, tragen die Landesauswahl der Fußballer. Exklusiver Projektpartner und Sponsor ist der VfB Stuttgart.
Im Rahmen der Inklusionsoffensive, die der Maschinenbauer nach eigenen Angaben Ende 2015 gestartet hatte, habe die Geschäftsführung 15 Stellen zusätzlich geschaffen, berichtet die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung und Inklusion, Josephine Starzmann. Dabei ginge es nicht nur darum, Menschen mit Handicap im Betrieb einzugliedern. Zugleich solle für das Thema sensibilisiert werden. „Mut zeigen, ausprobieren - je mehr Begegnungen man schafft, desto einfacher wird es gesellschaftlicher akzeptiert“, ist sie überzeugt. Es könne jeden treffen, sagt sie. „Wichtig ist, dass man sich dem Thema stellt.“
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