2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Für die U 17 von 1860 München geht Christoph Daferner (rechts) auf Torejagd. Der Pöttmeser spielt in der Bundesliga und misst sich regelmäßig mit dem besten Nachwuchs Deutschlands. In dieser Szene verpasst er allerdings einen Treffer. Der klatschte im Vorrundenspiel gegen den FC Bayern an die Latte.  Foto: Anne Wild
Für die U 17 von 1860 München geht Christoph Daferner (rechts) auf Torejagd. Der Pöttmeser spielt in der Bundesliga und misst sich regelmäßig mit dem besten Nachwuchs Deutschlands. In dieser Szene verpasst er allerdings einen Treffer. Der klatschte im Vorrundenspiel gegen den FC Bayern an die Latte. Foto: Anne Wild

Ein Pöttmeser trifft für die »Löwen«

Christoph Daferner spielt seit dieser Saison im Nachwuchs von 1860 München +++ Dort strebt der 16-Jährige eine Profi-Karriere als Fußballer an +++ Vorbilder gibt es im Verein genug

Daniel Baier, Kevin Volland oder die Zwillinge Lars und Sven Bender. Die Liste aktueller Bundesligaprofis, die beim TSV 1860 München ausgebildet wurden, ist lang. Auch Christoph Daferner träumt davon, einmal in der deutschen Eliteliga Geld zu verdienen. Seit dieser Saison spielt der wortgewandte und privat eher ruhige 16-Jährige in der U-17-Mannschaft der „Löwen“. Auf Anhieb als Stammspieler. Acht Tore in 14 Partien stehen für den Stürmer in der Bundesliga Süd/Südwest zu Buche. „Ich bin mit mir selbst und meiner Entwicklung bis jetzt zufrieden, auch wenn es noch ein, zwei Tore mehr sein hätten können als bisher“, sagt er. Auch seine Mannschaft steht derzeit im Soll. Nach dem 2:1-Derbysieg gegen den FC Bayern, den Daferner Rot-gesperrt verpasste, stehen die 60ger auf dem achten Tabellenplatz. Mit dem Abstieg werden sie nichts zu tun haben.

Daferner kommt aus einer fußballbegeisterten Familie. Seine Brüder Markus, 23, und Stefan, 21, spielen in der Kreisklasse beim SV Klingsmoos; Christoph war schon mit vier Jahren am Ball. „Ich habe damals immer mit Älteren gespielt. Da entwickelt man einen enormen Ehrgeiz“, sagt der einstige Bayern-Fan, der nun immer mehr zum Sechzig-Anhänger wird. „Auch, wenn es bei der ersten Mannschaft natürlich gerade nicht so läuft“, merkt Daferner süffisant an.

Überhaupt sei die Identifikation mit dem Verein großer Pluspunkt der „Löwen“ und mit ein Grund für den Wechsel vom FC Augsburg gewesen. Dort war der einstige Mittelfeldspieler nach guten Spielen im Sturm der Bayernauswahl zum Angreifer umfunktioniert worden.

Mitentscheidend für Daferners Unterschrift in München war seine sportliche Zukunft. Sein Traum ist es, aus dem Hobby seinen Beruf zu machen – so wie seine Idole Michael Ballack und Zlatan Ibrahimovic. „Ich weiß, dass das ein ganz weiter und schwieriger Weg ist. Aber ich glaube, ich habe das Zeug dazu“, betont der Teenager.

Dieser Meinung ist auch sein Trainerstab, der dem hochgewachsenen Nachwuchsspieler in einem sogenannten Zielvereinbarungsgespräch die persönliche Marschroute für seinen bis 2017 laufenden Vertrag vorgab. Schon in zwei Jahren, als 18-Jähriger, soll Daferner in der zweiten Mannschaft der Profis seinen Mann stehen. Gleichzeitig soll er an kleineren Schwächen arbeiten: Technik und Torabschluss.

Über die Stationen TSV Pöttmes, JFG Neuburg und FC Augsburg machte das junge Talent nicht nur in München auf sich aufmerksam. Auch der FC Ingolstadt buhlte um den Angreifer, der sich selbst als „mannschaftsdienlichen Kämpfer“ mit gutem Schuss und Durchsetzungsvermögen beschreibt. Letztendlich entschied sich Daferner nach seinem Abschluss an der Paul-Winter-Realschule Neuburg aber für den Giesinger Traditionsklub, bei dem er seit dieser Spielzeit einen der 14 Internatsplätze belegt.

Der Auszug aus dem Elternhaus war für ihn kein einfacher Schritt. „Ich habe ein bisschen Zeit zum Einleben gebraucht“, gesteht er, schiebt aber hinterher: „Eigentlich ist es gar nicht so schlimm, wie man immer denkt. Ich fühle mich sehr wohl und verstehe mich mit meinen Mitbewohnern sehr gut.“ Dennoch sei er froh, wenn es alle zwei Wochen heim nach Pöttmes geht. „Wenn ich zu Hause bin, gehe ich oft weg. Es ist wichtig, alte Kontakte zu pflegen“, sagt Daferner.

Auch um etwas Abstand vom Fußball zu gewinnen, sei der „Heimaturlaub“ wichtig. So kann es durchaus vorkommen, dass der Fachoberschüler, der im Dreiwochentakt die Schulbank drückt und ein Praktikum an einer Grundschule absolviert, nach dem abendlichen Fußballtraining einfach nur alleine in seinem Zimmer abhängt. „Ich bin froh, wenn ich einfach mal zur Ruhe kommen kann.“

Falls es mit dem Sprung ins Profigeschäft nicht klappt, will er sportlich gesehen auf jeden Fall am Ball bleiben. Daferner erzählt: „Ich habe vor, mein Fachabi zu machen und danach etwas in die Richtung Sport zu studieren.“ Im Moment stehe aber die Fußball-Karriere im Vordergrund. Eine, die Baier, Volland und Co. längst machen.

Aufrufe: 020.12.2014, 10:42 Uhr
Aichacher Nachrichten / Fabian HuberAutor