2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines

Ein Nordfriese lebt den Profi-Traum

Tevin Freudenberg wechselt im Sommer von der SG Mitte NF in die C-Jugend des Hamburger SV / Teams bestreiten Sonnabend ein Testspiel

Es ist ein Traum, den viele Nachwuchs-Fußballer hegen: Bundesliga-Profi werden. Tevin Freudenberg lebt diesen Traum und kommt ihm im Sommer ein Stück näher. Das 14-jährige Torwart-Talent aus Niebüll verlässt das beschauliche Nordfriesland und wechselt am 1. Juli zum Hamburger SV, wo Freudenberg mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde und im Nachwuchs-Leistungszentrum bestmöglich gefördert werden soll.

Es ist ein großer Schritt: Von Niebüll in die Großstadt Hamburg, von der SG Mitte NF zu einem der traditionsreichsten Vereine Deutschlands, von der C-Jugend-Verbandsliga in die höchste Liga dieser Altersklasse. Doch das soll noch lange nicht das Ende sein. „Natürlich will ich Bundesliga-Profi werden. Beim HSV will ich weiter Vollgas geben und erstmal Stammtorwart in meiner Mannschaft werden“, erklärt Tevin Freudenberg – der Niebüller weiß, was er will.

„Es wird eine ganz andere Welt für ihn“, glaubt seine Mutter Tanja Freudenberg-Hansen. Dass ihr Sohn, der in Hamburg bei einer Gastfamilie leben wird, schon mit 14 Jahren sein Elternhaus verlässt, sorgt für gemischte Gefühle. „Das ist immer schwer, egal in welchem Alter. Aber wir sind froh, dass Tevin seinem Traum näher kommt. Und Hamburg ist ja auch nicht aus der Welt.“


Freudenbergs Noch-Trainer Jens Gatzmaga meint: „Wenn Tevin den Schritt geht, dann jetzt.“ Nach sechs Jahren beim TSV Rot Weiß Niebüll und einer Saison bei der JSG Hattstedt/Arlewatt wechselte Freudenberg zur SG Mitte NF, mit der er in dieser Spielzeit noch gute Chancen auf den Verbandsliga-Titel hat.

Einige sportliche Höhepunkte gab es in seiner noch jungen Karriere bereits: In der D-Jugend erreichte der Nordfriese mit seinem Team die Endrunde der inoffiziellen deutschen Hallenmeisterschaft und bekam dort die Chance, sich mit Gegnern wie Borussia Dortmund, Schalke 04 und dem FC Bayern München zu messen. Zudem qualifizierte sich die SG Anfang des Jahres überraschend für die schleswig-holsteinische Landesmeisterschaft in der Halle und sorgte auch beim hochkarätig besetzten Volkswagen-Cup in Flensburg für Furore. Dort machte Tevin Freudenberg mit teils spektakulären Paraden auf sich aufmerksam und wurde zum besten Keeper des Turniers gewählt. Ständiger Begleiter war dabei Jens Gatzmaga.


„Für Tevin steht der Fußball immer an erster Stelle. Kein frühes Aufstehen, kein Familienfest, nicht einmal der eigene Geburtstag können ihn vom Platz fernhalten“, erzählt der B-Lizenz-Inhaber und gerät ins Schwärmen: „Tevin verfügt neben seinen konditionellen, koordinativen und Torwart spezifischen Fähigkeiten über eine außergewöhnliche mentale Stärke. Sein unbändiger Wille, sich zu verbessern, das Übernehmen von Verantwortung in Stress-Situationen und seine positive Einstellung unterscheiden ihn von anderen Talenten.“

Um den 14-Jährigen optimal zu fördern, stellte Gatzmaga Kontakt zu Norman Becker, Lizenz-Torwarttrainer des Deutschen Fußballbundes, her – ein Glücksfall. Becker erstellte an zwei Tagen ein Profil vom Niebüller und gab ihm „Hausaufgaben“ für den Heimatverein mit. So verbesserte sich Freudenberg kontinuierlich, was auch dem Hamburger SV nicht verborgen blieb. Nach einem Probetraining und Gesprächen mit den Eltern erhielt das Talent ein Vertragsangebot und entschied sich trotz anderer Angebote für seinen Wunschverein.


Freudenberg ist absoluter HSV-Fan, zudem steht mit René Adler (noch) eines seiner beiden Vorbilder beim Bundesligisten unter Vertrag – das zweite Idol ist der ehemalige Real Madrid-Schlussmann Iker Casillas. „Mein ganzes Zimmer ist voll mit HSV-Sachen, das passt also.“ Schon jetzt nimmt der Fußball mit Vereinstraining, Landesauswahl- und Stützpunkt-Einheiten sowie den Spielen am Wochenende einen großen Teil im Leben des Nordfriesen ein. Das Pensum steigt ab Sommer noch einmal, in Hamburg steht tägliches Training auf dem Programm. Zudem legt der HSV großen Wert auf die schulische Ausbildung seiner Talente – das Motto: Ein Bein ist das Fußballbein, das andere das Standbein. Tevin Freudenberg wird auf eine Stadtteilschule in Hamburg-Bahrenfeld gehen und hat dort die Chance, sein Abitur zu machen.

„Viel Zeit für anderes bleibt dann nicht mehr“, sind sich seine Eltern bewusst.Bevor es nach Hamburg geht, hat der Niebüller aber mit seiner Mannschaft noch einiges vor. Diese eroberte am Himmelfahrtstag mit einem 4:1-Erfolg gegen den TSV Kropp den ersten Platz in der C-Jugend-Verbandsliga und hat bei noch drei ausstehenden Spielen beste Chancen auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die SH-Liga.

Im Kreispokal-Finale (18. Juni) gegen den Rödemisser SV winkt zudem ein weiterer Titel. Zuvor wartet allerdings noch ein anderes Highlight auf den SG-Nachwuchs: Im Zuge von Freudenbergs Vertragsunterschrift vereinbarte der Club ein Freundschaftsspiel gegen die Regionalliga-Kicker des HSV, das Sonnabend (11 Uhr) auf dem Sportplatz in Breklum ausgetragen wird. Dann will Tevin Freudenberg seine zukünftigen Teamkollegen ärgern und die Null halten.

Aufrufe: 028.5.2017, 14:00 Uhr
SHZ / Jannik SchappertAutor