Ein Nationalspieler für den SV Straelen

Der junge Mann hört auf den Namen Yodan Kim und ist für die "U17"- und "U19"-Junioren-Auswahlmannschaften seines Heimatlandes Südkorea aufgelaufen. Inzwischen erkundet der 21-Jährige als Globetrotter die Welt und spielt nebenbei Fußball. Zuletzt war der kleine Edeltechniker für den brasilianischen Club Dobradinha FC im Einsatz, für den er in 17 Spielen 19 Treffer erzielte. Dort spielte Kim als Leihgabe des Zweitligisten CA Bragantino.

Inzwischen ist der Koreaner weiter nach Europa gezogen und hat in Düsseldorf ein Sprachstudium angetreten. Auf der Suche nach einem Verein, bei dem er seinem Hobby nachgehen kann, ist Kim in Straelen fündig geworden. "Das ist ein glücklicher Zufall. Irgendwann hat ein Dolmetscher bei uns angerufen und gefragt, ob der Junge sich mal bei uns im Training vorstellen kann. Und jetzt spielt er für uns. Geld hat dabei überhaupt keine Rolle gespielt", sagt Trainer Stephan Houben.

Der Straelener Sportdirektor hat sich bereits darum gekümmert, möglichst schnell die Freigabe für den asiatischen Nationalspieler zu bekommen. Die Premiere von Yodan Kim im grün-gelben Trikot wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Der Fußball-Verband Niederrhein hat mitgeteilt, dass die Spielberechtigung spätestens am 24. September vorliegt. Einen Tag später steht das Heimspiel gegen den FSV Duisburg auf dem Programm.

Stephan Houbens erste Eindrücke von seinem Neuzugang sind überaus positiv: "Man erkennt sofort die gute fußballerische Ausbildung, die Kim genossen hat. Er ist ein kleines Kraftpaket, körperlich sehr fit und hat ein richtig gutes Passspiel."

Auch die Verständigung mit seinen Mitspielern funktioniert immer besser. Yodan Kim spricht einige Brocken Deutsch, gelegentlich übernimmt Fabio Ribeiro den Dolmetscher-Part. Denn aus seiner Zeit in Brasilien spricht der Asiate recht gut portugiesisch. Der 21-Jährige soll das ohnehin schon gute Straelener Offensivspiel noch einmal zusätzlich beleben - zumindest bis zum Saisonende.

Zunächst einmal müssen die Grün-Gelben noch ohne den koreanischen Glückstreffer versuchen, die Tabellenführung zu verteidigen. Am Sonntag ist die Mannschaft bei der Spielvereinigung Sterkrade-Nord gefordert. Stephan Houben weilte am vergangenen Samstag mit Obmann Horst Kucharz in Klosterhardt, um den nächsten Gegner zu beobachten - die Partie endete 1:1.

"Wir treffen auf einen eingespielten Gegner, der uns alles abverlangen wird. Für Sterkrade handelt es sich um ein richtungweisendes Spiel. Und es ist auch nicht ganz unproblematisch, dass wir uns schon etwas in der Rolle des Gejagten befinden", warnt der Straelener Trainer.

Zuletzt war er trotz des 3:2-Erfolgs im Derby gegen den 1. FC Kleve nicht ganz zufrieden mit der Vorstellung seiner Schützlinge. "Nach unserem Treffer zum 3:1 hätten wir wesentlich ruhiger auftreten müssen. Wir haben jetzt vier Spiele über den Willen gewonnen. Das geht aber auf Dauer nicht gut. Jetzt muss auch noch möglichst schnell eine spielerische Steigerung hinzukommen", fordert Houben.

Personell ist die Lage nahezu unverändert. Der niederländische Neuzugang Sander Lenders zog sich gegen Kleve kurz nach seiner Einwechslung eine Muskelverletzung zu und fällt vorerst erneut aus. Innenverteidigung Philipp Cox erlitt im Derby eine Fußprellung, sollte aber rechtzeitig wieder fit sein. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Marcel Schütze, der mit stabilen Leistungen in der Defensive seinen Teil zur Tabellenführung beigetragen hat.

In Oberhausen geht der SV Straelen bei aller Bescheidenheit als Favorit ins Spiel. Und mit der Gewissheit, in Kürze auch noch einen Nationalspieler in seinen Reihen zu haben.