2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Bei der Endrunde um die schwäbische Futsal-Meisterschaft in Günzburg lief Alexander Günter (vorne) im Trikot des BSK Olympia Neugablonz auf und wurde – wieder einmal – zum besten Spieler des Turniers gewählt.	F.: Walter Brugger
Bei der Endrunde um die schwäbische Futsal-Meisterschaft in Günzburg lief Alexander Günter (vorne) im Trikot des BSK Olympia Neugablonz auf und wurde – wieder einmal – zum besten Spieler des Turniers gewählt. F.: Walter Brugger

Ein Dribbel-Künstler geht fremd

Alexander Günter kickt eigentlich beim BSK Olympia Neugablonz +++ In der Winterpause führt er als Kapitän aber das Futsal-Team des TSV 1860 München an

Es gibt Fußballer, die lieben die Winterpause. Endlich mal die Füße hochlegen, am Vorabend mit Freunden feiern, ohne an das wichtige Spiel am nächsten Tag denken zu müssen, Wehwehchen auskurieren oder im warmen Süden Sonne tanken. Und es gibt Fußballer wie Alexander Günter. Auch er mag die Winterpause. Aber nicht zum Ausruhen. Der 29-Jährige ist begeisterter Hallenfußballer.

Seit auch in Bayern nach den internationalen Futsal-Regeln gespielt wird, gibt es kaum ein großes Turnier, das er ausgelassen hat. Mit der SpVgg Kaufbeuren hat Günter die schwäbische Hallenmeisterschaft gewonnen, ein Jahr später mit dem BSK Olympia Neugablonz. Heuer wurde er bei der Bezirksendrunde sogar zum besten Spieler des Turniers gewählt. Nicht zum ersten Mal. „Vielleicht finde ich ja Futsal wegen der vielen Erfolge so toll“, meint Günter lachend.

Diese Erfolge kommen bei dem 29-Jährigen aber nicht von ungefähr. Günter ist unglaublich dribbelstark, nur schwer vom Ball zu trennen und torgefährlich. Dabei gilt er im Vergleich zu vielen anderen Kickern als Spätstarter. „Ich habe erst mit elf Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Leider ein bisschen zu spät, um den ganz großen Sprung zu schaffen“, erzählt er.

In den ersten Jahren bei den D- und C-Junioren musste Günter oft zuschauen, weil die Mitspieler technisch und taktisch schon weiter waren. Doch Günter war bereits damals trainingsfleißig und mächtig ehrgeizig. Immerhin spielte er später im Männerbereich mit der SpVgg Kaufbeuren zwei Jahre in der Landesliga. „Zu mehr hatte ich aber keine Möglichkeit. Auch wegen meiner beiden schweren Verletzungen“, sagt Günter. Zwei Mal riss das Kreuzband.

In der Halle trägt er dennoch das Trikot eines namhaften Vereins: Weil es der Bayerische Fußball-Verband erlaubt, neben dem Heimatverein auch noch für einen anderen Klub Futsal zu spielen, geht er Woche für Woche auch für den TSV 1860 München aufs Parkett. In der Futsal-Bayernliga ist er sogar Kapitän der Löwen, hat bislang in sechs Spielen neun Tore erzielt. Die Sechziger sind Zweiter, vor Kurzem gab es im Topspiel gegen Spitzenreiter Deisenhofen allerdings einen herben Dämpfer und das vorzeitige Aus im Titelrennen. Mit 2:12 unterlag Günters Team.

„Das mit dem TSV 1860 hat sich eher zufällig ergeben“, sagt Günter. Der 29-Jährige unterrichtet an einer Münchner Schule die Fächer Sport, Wirtschaft und Informatik. Als der Traditionsverein im Sommer eine Futsal-Abteilung gründete, stieg Günter ein.

Zwei Mal pro Woche wird in München trainiert, einen weiteren Abend fährt er nach Hause, um sich mit dem BSK auf die Bezirksliga-Rückrunde vorzubereiten. „Es steckt alles noch in den Kinderschuhen. Aber ich mag die Aufgabe, hier in München etwas mit aufzubauen“, meint der Kaufbeurer, der zuletzt sogar in die bayerische Futsal-Auswahl berufen wurde. „Für mich ist Futsal so reizvoll, weil man als Spieler viel, viel mehr gefordert ist, als beim herkömmlichen Hallenfußball. Man ist fast an jeder Situation beteiligt“, erklärt er.

Und doch sei Futsal kein Sport für egoistische Dribbel-Künstler. Günter: „Man muss das Spiel lesen können und das Auge für den Mitspieler haben. Es kommt auf ein starkes Kollektiv an.“ So wie bei seinen Clubs in Neugablonz und München.

Aufrufe: 07.2.2017, 07:19 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Stephan SchöttlAutor