2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

Ein 82-Jähriger ist eine Trainer-Legende

Für Johann Sebastian ist Fußball eine Leidenschaft. Am liebsten fördert er den Nachwuchs - und achtet darauf, dass der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. Einige seiner Schützlinge schafften es sogar zur Profi-Karriere.

Wenn Johann Sebastian auf den Fußballplätzen der Region unterwegs ist, dauert es nicht lange, bis er von alten Sportfreunden angesprochen wird. Dann bestätigt der 82-jährige Trainer, dass er immer noch gesund und munter ist. Dass er nach wie vor an der Seitenlinie steht, ist für den leidenschaftlichen Coach eine Selbstverständlichkeit. "Für mich ist Erfolg, wenn ich auf den Sportplatz komme und von Klein bis Groß von allen Menschen begrüßt werde", betont Sebastian.
Bereits 1969 startete er in der A-Jugend des FC Monheim seine Trainer-Karriere, weil er seinen Sohn Detlef betreuen wollte. Weil die Aufgabe auf Anhieb zu seiner großen Leidenschaft wurde, wechselte der gelernte Maschinenschlosser sogar seinen Arbeitgeber. "Ich habe meinen Job gekündigt, da ich für meine alte Firma oft auf Montage ins Ausland musste", erklärt der Monheimer, der ab 1972 rund 28 Jahre lang auch noch für die C-Jugend-Auswahl des Kreises Solingen verantwortlich war.

Später trainierte Sebastian auch die Monheimer C-Junioren, mit denen er zwölf Jahre lang ununterbrochen in der Niederrheinliga aktiv war. Jene Leistung zählt Sebastian gleichzeitig zu seinen größten sportlichen Erfolgen. Dass der nur 1,58 Meter kleine Mann ein ganz großer Trainer ist, wurde schon damals deutlich.

"Johann ist ein pädagogisches Naturtalent", lobt Detlef Neumann mit glänzenden Augen. "Er hat das richtige Gespür, wie man mit jungen Leuten umgehen muss. Johann ist ein fantastischer Trainer, der seit Jahrzehnten unglaublich tolle Jugendarbeit leistet." Neumann spielte als C-Jugendlicher in Monheim unter Sebastian und ist heute als Lehrer an der Langenfelder Bettine-von-Arnim-Gesamtschule tätig.

Sebastian pflegt stets ein hervorragendes Verhältnis zu seinen Mannschaften, weil er neben harter Arbeit auch nicht den Spaßfaktor vernachlässigt. Außerdem gestaltet der Monheimer seine Trainingseinheiten sehr vielseitig. Weil er heute Rentner ist, kann er die Einheiten noch akribischer vorbereiten. Sebastian betont: "Wenn ein guter Trainer da ist, quälen sich die Jungs auch und sie bleiben dem Verein erhalten. Mir macht es viel Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten. Die Arbeit hält ja auch jung. Das hat mich motiviert, die Sache immer weiterzumachen."

Die gute Arbeit von Sebastian in Monheims Jugendabteilung war auch die Grundlage einiger Profi-Karrieren. So bildete er etwa den Mittelfeldmann Andreas Kaiser aus, der rund acht Spielzeiten lang für Fortuna Düsseldorf auflief. Außerdem betreute Sebastian auch den Torhüter André Maczkowiak, der bereits beim damaligen Zweitligisten RW Essen unter Vertrag stand und heute für den Landesligisten Monheim aktiv ist.

Obwohl Sebastian bereits 82 Jahre alt ist, strahlt er noch sehr viel Energie aus. Deshalb macht er seinen Spielern im Training nach wie vor die Liegestütze vor. "Auch die Liegestütze auf zwei Bällen schaffe ich noch", berichtet der Rentner stolz. "Allerdings kann ich bei den Läufen nicht mehr mitmachen. Ich halte mich noch fit, indem ich jede Woche einmal in die Sauna gehe."

Auch heute steht Sebastian noch vier bis fünf Mal pro Woche als Trainer von TuSpo Richrath auf dem Platz. Er arbeitet als Co-Trainer der B-Junioren und bildet zahlreiche Torhüter des Vereins aus. Als Dank bekam er zuletzt von einigen seiner Spieler die Kappe "Unsere Legende Johann" geschenkt. Das scheint wegen Sebastians herausragender Jugendarbeit keine Übertreibung zu sein.

Aufrufe: 04.10.2016, 08:59 Uhr
RP / Fabian SchmittAutor