2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Der SV Bedernau läuft in der A-Klasse der Konkurrenz bislang davon.  Foto: Andreas Lenuweit
Der SV Bedernau läuft in der A-Klasse der Konkurrenz bislang davon. Foto: Andreas Lenuweit

Durchstarter und ein »crazy horse«

Die Unterallgäuer Kicker sind in der Winterpause +++ Grund genug, um auf einen spannenden, und überraschenden, dramatischen und kuriosen ersten Teil der Saison zurückzublicken

Für alle Fußballer, die am Wochenende nach einer langen ersten Saisonhälfte ihre Beine hochlegen können, haben wir nun ein kleines Best-off zusammengestellt.

Überraschungen Die Überraschung der Saison ist bislang der SV Bedernau. Dass die Mannschaft von Spielertrainer Christian Landsperger nach dem Aufstieg in die A-Klasse nicht unbedingt etwas mit dem Abstieg zu tun haben würde, war beinahe klar. Zu stark waren die Auftritte in der Meistersaison. Doch nun grüßen die Bedernauer zur Winterpause gar von der Tabellenspitze – und das hat nicht etwa etwas mit seltsam schwächelnder Konkurrenz zu tun. Die meisten Tore (45), die wenigsten Gegentore (37) sorgten für zwölf Siege und nur zwei Niederlagen nach 16 Spielen. Der Traum vom Durchmarsch in die Kreisklasse könnte real werden.
Eine Klasse tiefer sorgen der FC Loppenhausen und der TSV Pfaffenhausen für Furore. Zwar war der Aufstieg dieser beiden Teams angesichts der Zusammensetzung der B-Klassen mit vielen Reserveteams schon vom ersten Spieltag an beschlossene Sache. Dennoch dominieren die beiden Mannschaften, die von den Trainerbrüdern Rust Miroci (Pfaffenhausen) und Besim Miroci (Loppenhausen) gecoacht werden, die Liga. Zur Winterpause stehen beide noch ungeschlagen da, das einzige Remis gab es im direkten Duell. Loppenhausens Oliver Rödl führt die Torschützenliste nach 15 Spielen mit 40 Treffern an, FCL-Torhüter Tim Miller musste erst fünf Mal hinter sich greifen.

Enttäuschungen Die beiden Aufsteiger in die Kreisklasse. Dass sich die zweite Mannschaft des TSV Mindelheim schwertun würde, konnte man erwarten. Dass sie sich jedoch in beinahe jedem Spiel abschießen lässt (90 Gegentore in 17 Spielen), war nicht unbedingt vorherzusehen. Betrachtet man allerdings die Möglichkeiten – oder vielmehr Unmöglichkeiten –, die Trainer Tarik Yurtseven für die sonntägliche Aufstellung hat, dann erklärt sich so manches: Da organisiert ein 49-jähriger André Hieb die Abwehr, da steht in Ermangelung eines Torhüters Mittelfeldspieler Markus Purz im Tor – die Qual der Wahl sieht anders aus.
Auch der TSV Mittelneufnach bleibt, verletzungsbedingt, den Erwartungen deutlich zurück. Als Meister aufgestiegen, haben es die Mittelneufnacher bislang erst auf fünf Punkte gebracht und dabei sogar gegen die Mindelheimer Reserve verloren.

Trainerwechsel Den kuriosesten Wechsel gab es schon, ehe die Saison eigentlich begonnen hatte. In Oberegg gingen wenige Tage vor Saisonbeginn der Verein und Willi Neumeier getrennte Wege. Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer passte offenbar nicht.
In Kammlach war das genau nicht der Grund für den für Außenstehende überraschenden Rücktritt von Trainer Markus Grützner. Hatte er doch die Mannschaft in den vergangenen drei Jahren von der A-Klasse in die Kreisliga geführt. Die Mannschaft sprach sich gar mit einer öffentlichen T-Shirt-Aktion („Pro Markus“) für ihren Trainer aus. Doch die Differenzen zwischen Vorstand und Trainer waren zu groß – und kurz vor der Winterpause zog Grützner die Konsequenzen.

Drama Der Sport rückte am 13. November in den Hintergrund: In der Partie SV Oberegg – FC Bad Wörishofen brach beim Stand von 3:1 kurz vor Schluss der 71-jährige Schiedsrichter auf dem Spielfeld zusammen. Trotz schneller Erster Hilfe und Reanimation mit einem Defibrillator starb der Mann später im Krankenhaus. Das Sportgericht wollte die Partie als abgebrochen werten und wiederholen lassen. Daraufhin erklärte FCW-Präsident Jürgen Thiemann, dass sein Verein aus Gründen der sportlichen Fairness auf dieses Wiederholungsspiel verzichten wolle – was ihm seitens des Sportgerichts Respekt und die Erlassung der Verfahrenskosten wegen des Nichtantretens zum Wiederholungsspiel einbrachte.

Tierisches Während ein entlaufenes Pony namens „Crazy“ den SV Schöneberg nur einmal beim Aufwärmen vor einem Kreisligaspiel beehrte, waren die Krähen in Buchloe hartnäckiger. Sie rupften den Rasen auf der Suche nach Futter derart, dass der FCB einige Spiele verlegen musste. Selbst Vogelscheuchen waren machtlos.

Spielausfälle Und dann waren da noch die unweigerlichen Spielausfälle. Manche Spielabsage konnte dabei nur mit einem Kopfschütteln quittiert werden, genehmigt wurden jedoch alle. Das stellt nun Spielgruppenleiter Polykarp Platzer vor eine Herausforderung. Denn da manche Teams bis zu drei Nachholspiele zu absolvieren haben, wird es eng mit den Terminen. Der Ostermontag ist nun schon ausgebucht, ebenso wie das letzte März-Wochenende.

Aufrufe: 04.12.2016, 11:59 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Axel SchmidtAutor