2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
»Jetzt aber raus mit euch!« Dinkelscherbens Mannschaftsbetreuer Georg Kania sagt den Chaoten unverblümt, was er von ihren Bengalo-Aktionen hält.  Foto: Marcus Merk
»Jetzt aber raus mit euch!« Dinkelscherbens Mannschaftsbetreuer Georg Kania sagt den Chaoten unverblümt, was er von ihren Bengalo-Aktionen hält. Foto: Marcus Merk

Dunkle Wolken über dem Kaiserberg

Ein dummer Jungenstreich stellt den sportlichen Erfolg des TSV Dinkelscherben in den Schatten +++ Es droht Ungemach

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4:1 hat der TSV Dinkelscherben das Verfolgerduell der Bezirksliga Nord gegen den SC Bubesheim gewonnen, sich damit wieder auf den zweiten Tabellenplatz etabliert. Doch die Diskussionen drehten sich am Sonntagnachmittag um ganz andere Dinge. Vor Spielbeginn hatte ein Gruppe Jugendlicher bengalische Feuer entzündet und den Kaiserberg in dunkle Rauchschwaden gehüllt. Dem TSV droht Ungemach, denn Pyrotechnik ist im Bereich des Bayerischen Fußball-Verbandes ein absolutes Tabu, wird mit drastischen Geldstrafen belegt.

„Ich habe keinen Schimmer, was in diesen Köpfen vorgeht“, hat Reinhold Reiter null Verständnis für das Verhalten der zehn bis 15 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. „Das ist einfach nur blöd“, sagt der Sportliche Leiter des TSV Dinkelscherben, der an diesem Sonntag auch als Leiter des Ordnungsdienstes eingetragen war. Die jungen Leute, die sich „Kommando Kaiserberg“ nennen und sich über einen Hintereingang Zutritt auf das Sportgelände verschafft hatten, wurden bereits vor Spielbeginn zur Rede gestellt und zur Ordnung ermahnt. „Diese Chaoten haben nicht mit dem TSV Dinkelscherben zu tun. Keiner ist bei uns im Verein“, sagt Reiter. Es sind jedoch keine Unbekannten. Schon vor fünf Jahren, als die Lila-Weißen um den Aufstieg zur Bezirksoberliga kämpften, waren sie unangenehm in Erscheinung getreten, hatten sich damals mit einem rechtsradikal angehauchten Trupp um den SV Mering herum zusammengetan. Reiter: „Seitdem waren sie wie vom Erdboden verschluckt. Jetzt, wo es um etwas geht, sind sie wieder da.“

Bis fünf Sekunden vor dem Anpfiff hätten sie sich ruhig verhalten. „Wir haben uns nichts Böses mehr gedacht“, so Reiter. Dann jedoch ging der Feuerzauber los. Aufgrund der Rauchentwicklung konnte das Spiel erst mit Verspätung angepfiffen werden. Er selbst, Abteilungsleiter Martin Mehr und Mannschaftsbetreuer Georg Kania seien quer über das Spielfeld gelaufen, um die Situation zu bereinigen und die ungebetenen Gäste zu bitten, das Sportgelände zu verlassen.

Blöd für die Chaoten, dass zwei von ihnen erkannt wurden. „Der Rest war vermummt“, ist Reinhold Reiter immer noch fassungslos. „Wir werden jetzt mit den Eltern ein Wörtchen reden, wer die Strafe übernimmt, die vom BFV kommen wird.“ Nachdem der Schiedsrichter eine Meldung gemacht hat, droht dem TSV Dinkelscherben eine Geldbuße im höheren dreistelligen Bereich.

„Sie hätten ja gerne die Mannschaft anfeuern und für Stimmung sorgen können. Aber nicht mit Pyro!“, schüttelt Reiter den Kopf: „Einfach blöd! Dumme Buben! Was will man da machen?“

Aufrufe: 019.4.2016, 15:19 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor