Wenn das Alter keine Rolle spielt

Er misst sich mit Spielern die seine Söhne sein könnten. Er trägt das Trikot der Mannschaft deren Trainer er eigentlich ist und er begibt sich auf ein Terrain welches mitunter von der heutigen Jugend für sich beansprucht wird. Die Rede ist von Frank Sudhaus, dem ältesten Mitspieler des FuPa-Euskirchen-Cups der im Fußball, so wie wir ihn vor Corona kannten, an der Seitenlinie steht. Sudhaus ist 52 Jahre alt und Trainer des SV Rinnen, dem Klub den er nun virtuell vertritt und dem er helfen möchte eine Runde weiter zu kommen.
Aufgrund seines Alters zählt er mit zu den alten Hasen im Onlinespiel und entspricht vielleicht nicht dem typischen Gamer wie man ihn sich vorstellt. Sudhaus ist aber anders. Bereits 1995 hat er mit dem beliebten Fifa-Spiel von EA-Sports seine ersten Berührungspunkte gehabt. 1995?! Einem Jahr, welches eine Vielzahl dieser großen Community wahrscheinlich als Mittelalter einstufen, weil es weit vor ihrer eigenen Geburt liegt. Jetzt, ein Vierteljahrhundert später ist Sudhaus und sein Team mehr denn je in dieses Spiel abgetaucht. Die fußballose Zeit auf dem grünen Rasen machte dies möglich und Sudhaus geht darin voll auf. "Den Spielmodus, wie er jetzt im Kreis gespielt wird, spiele ich schon sehr lange und damit komme ich für mein Alter bestens zurecht. Im Einzelmodus hingegen hätte ich keine Chance gegen die jungen Cracks, die viel flinker agieren."

Der Übungsleiter ist schon ein paar Jahre im Fußballgeschäft unterwegs und hat dadurch schon reichlich Erfahrung sammeln können. Diese nutzt er nun um sie auf das Spiel zu übertragen, es zu lesen, auch wenn das Onlinespiel nochmal einen Tick gedankenschneller ist als es das auf dem richtigen grünen Rasen der Fall ist. "Das Spielen auf der Konsole, wie ich es auf dem echten Sportplatz favorisiere, ist mein Wunsch, jedoch klappt das leider nicht immer so gut", sagt der Mann der den SV Rinnen in diesem Jahr wieder in die B-Liga führen möchte. Dabei hat er seine Rolle im Team gefunden und kann sich gut unterordnen. "Die Organisation in unserem Team überlasse ich anderen. Hier bin ich nur ein Spieler welcher gerne mit den Jungs zockt", sagt der bescheidene Frank Sudhaus in jugendlicher Sprache. Zurückhaltung ist ihm wichtig und Geduld. Zudem stuft er das Ganze sehr realistisch ein, weil die jungen Spieler einfach öfter und größtenteils auch besser spielen können. "Natürlich darf ich auch mal etwas sagen, doch das bezieht sich meistens auf das Halten der Positionen", sagt der Trainer Sudhaus schmunzelnd und lässt dann doch den Taktiker leicht durchkommen. Für ihn ist die Teilnahme am FuPa-Euskirchen-Cup eine gelungene Alternative und diese nutzt er aus um im Kopf jung zu bleiben, wenngleich er natürlich hofft auch bald wieder auf den richtigen Fußballplatz zurückzukehren um dort ebenfalls Erfolg zu haben. Dann aber als Trainer und Lenker der jungen Wilden mit denen er jetzt die nächste Runde erreichen will.